C. Tornau über das menschliche Sein bei Plotin: “Die Daseinsform im Geist ist unser ursprüngliches und wahres Selbst, das lediglich durch die körperlichen Zusätze auf das Selbst der Erfahrungswelt reduziert wird. Diese Reduktion äußert sich darin, daß das Selbst der Erfahrungswelt von seiner geistigen Daseinsform kein Bewußtsein hat. Geist bedeutet eine zeitenthobene, das ganze Sein auf einmal umfassende Erkenntnis, während unser gewöhnliches Bewußtsein durch das zeitlich disparate rationale Denken sowie durch die sinnliche Wahrnehmung geprägt ist. Das plotinische Selbst ist, allgmein gesprochen, der uns bewußte Auschnitt aus der Gesamtheit des Seins; und die Forderung, auf unser ursprüngliches Selbst zurückzugehen, bedeutet nichts Geringeres, als diesen Ausschnitt, der in unserem Naturzustand sehr klein ist, auf die Geamtheit des Seins zu erweitern.”
Unser “gewöhnliches Bewußtsein” konstituiert unser subjektives (un-ursprüngliches) Selbst. Reduktion = Mensch (Mensch als raumzeitliches Lebewesen). Wie von mir schon wiederholt beschrieben, wäre hierbei zwischen bewußter und desintegrierter Wahrnehmung weiter zu differenzieren: Der eigentliche Wahrnehmer nimmt auch gleichzeitig -“von oben” wahr (wie auch Plotin sagt)und ist vollständig bewußt, ist prinzipiell und aktual immer “auf die Gesamtheit des Seins erweitert”, nur der körperlich/sinnliche Vorposten seines Seins ist in seiner sinnlichen Desintegration (um nicht zu sagen: Deprivation) auf diesen und von diesem seinen Einzelaspekt subjektiviert bzw. fokussiert und aus seiner Subjektivierung heraus dieser Art befangen, daß ihm der Gesamtverhalt anders (un-ganzheitlich) erscheinen muß, als er eigentlich (ihm selber) -ganz-ist.