Aussenseiter

Seit man auf die Genese der Menschheit schaut und über eben jene überhaupt irgendwelche Untersuchungen anstellt, muß man  zu der Erkenntnis kommen, daß alles Gewesene einen  prozessualen Charakter birgt, jede Erkenntnis eine Abgerungene ist, jeder Schritt ein auf den anderen aufbauender, daher ja spricht man von Kausalitäten, Kulturstufen, Evolution, Ausdifferenzierung, Geschichte, Versuch und Falsifikation, Fortschritt, Errungenschaft…
Nur ein Einziges unter allen, das sich überhaupt keiner Entwicklung anzuschließen bereit ist:  Das religiöse Dogma nämlich, das weder ein Vor noch ein Nach kennen mag, das sich wie vom Himmel für ewig in ein Buch gefallen geriert und einst außerhalb alles Prozessualen zu stehen gekommen zu sein meinte. Ein Außenseitertum somit, ein Unikum, ein dauerhafter Anachronismus, dessen Schleifen und Hinken gar nicht bemerkbar werden soll, weil erst gar kein einziger Schritt getätigt wird. Und das nur, weil es sich selbst einst als sakrosankt erklärt hat. Der Kniff dabei: Der (ungeheuere) Rekurs auf Gott persönlich.