Mittung

Der Literaturwissenschaftler Walther Rehm: „Augustinus prägt das tiefdringende Wort von dem vermessenen Versuch des Ich, Mitte sein zu wollen.“ Diese Zuordnung Augustinus stößt aber bald an den Verdacht einer typisch verkehrten Unterstellung. Mit dem “Ich in der Mitte” könnte vorschnelle Kritik an der bewußten Mittung des Ich zu einem transpersonalen Über- oder auch Gesamt-Bewußtsein gemeint sein. Diese Verbindung aber herzustellen kann in der Tat gerade durch Tätigkeiten,die als Ich-bezogen fehlinterpretiert werden könnten, angestrebt sein, etwa in Meditation und Besinnung, auch gerade durch Entwicklung und Ausformung der inneren Anlagen, daher auch Mittung auf das Eine/Eigentliche (im Ich) zu höchster Ich-Bewußtheit und damit zur Transzendierung/Entgrenzung eben dieses Eigenen zu einem Höheren (Uneigenen). Aber genau solches zu entwickeln, mögen die christlichen Lehrer seit jeher am liebsten abstellen.