Offenbarung (menschengemacht)

Die „Offenbarung“ scheint mir eigentlich ein sehr bequemer Weg der Rückbindung an ein höchstes Wahrheitsprinzip zu sein, weil man sich sozusagen eine ganze gültige „Wahrheit“ aus einer Wolke heraus einflüstern läßt , die ja dadurch, daß sie von Gott selber stammt, zugleich unhinterfragbar legitimiert ist. „Der Glaube an biblische Offenbarungen schließt zwei Annahmen ein: zum einen soll eine Offenbarung von Gott bewirkt worden sein; zum anderen soll die Offenbarung, sofern sie als Aussage verstanden wird, wahr sein. Der Wahrheitsanspruch derer, die als Zeugen von Offenbarungen auftreten, wird schon innerhalb des Offenbarungsglaubens selbst fraglich. Denn wer war dort zugegen? Wie glaubhaft kann er sein und warum hat er überhaupt diese Offenbarung kolportiert? Außerdem: Ein weiteres Problem bringt der interreligiöse Vergleich hervor: Offenbarungsreligionen widersprechen sich zumindest in einigen als offenbart beanspruchten Lehren. Daher können nach Meinung vieler Religionsphilosophen diese Lehren nicht je zugleich auf wahrer Offenbarung beruhen.“ Was sich hier zügig wikipedieren läßt, setzt bereits auf die richtige Fährte: Eine die eigene Agenda legitimierende  Offenbarung hat es dieserart tatsächlich niemals gegeben. (Zu keiner Zeit, in keinem Kulturkreis. Offenbarungen haben sich die Menschen (aus Gründen) immer nur selber geschenkt.