Archetypus, Jung und Grof

C.G. Jung: “Das urtümliche Bild, das ich als ‘Archetypus’ bezeichnet habe, ist immer kollektiv, das heißt es ist mindestens ganzen Völkern oder Zeiten gemeinsam. Wahrscheinlich sind die hauptsächlichsten mythologischen Motive allen Rassen und Zeiten gemeinsam; so konnte ich eine Reihe von Motiven der griechischen Mythologie in den Träumen und Phantasien von geisteskranken reinrassigen Negern nachweisen.”

Stanislav Grof: “In einer der Sitzungen” (holotropes Atmens) “durchlebte er” (ein Proband namens Otto, ein Einwohner Prags) “äußerst heftig das Gefühl, seelisch-geistig zu sterben und danach wiedergeboren zu werden. Als das Ganze sich zuspitzte, hatte er die Vision einer unheimlichen Pforte zur Unterwelt, die von einer schrecklichen Schweinegöttin bewacht wurde. 

…er zeichnete eine ganze Serie komplexer, abstrakter Muster, zerriß und zerknüllte  diese labyrinthischen Zeichnungen immer wieder impulsiv und mit großer Verärgerung und Verzweiflung. …Er sagte, er verspüre einfach einen unwiderstehlichen Drang, diese geometrischen Muster zu zeichnen und war davon überzeugt, daß die richtige Zeichnung irgendwie die notwendige Vorbedingung für einen erfolgreichen Abschluß der Sitzung sei.”
Viele Jahre später begegnet Grof in den USA einem Mythologen. Als dieser von der Episode hörte, entgegnete er Grof: “Das war offenbar die Kosmische Mutternacht des Todes, die Verschlingende Muttergöttin der Molukker in Neuguinea.”
Grof: “Er erzählte mir dann von dem Glauben der Molukker, daß sie auf der Totenreise dieser Gottheit begegnen würden. Sie erschien ihnen als furchterregende weibliche Gestalt mit ausgeprägten Schweinezügen. Der molukkischen Überlieferung zufolge sitzt sie am Eingang zur Unterwelt und hütet ein verschlungenes heiliges Labyrinth. …  Die Molukker verbrachten einen sehr großen Teil ihrer Zeit damit, sich in der Kunst des Labyrinthzeichnens zu üben, da deren Beherrschung als wesentlich für eine glückliche Jenseitsfahrt galt.”

Und so die sich mit C.G. Jungs Aussage deckungsgleich verhaltende Aussage  von Grof:
“Die Begegnungen mit den archetypischen Figuren…brachten oft neue und detaillierte Informationen, die von Rasse, Kultur und Bildungsstand der Versuchspersonen wie auch von ihren Vorkenntnissen über die betreffenden Mythologien unabhängig waren.”