Tonal, Nagual, Weltdefinition

Don Juan Matus bei Carlos Castaneda: “Die Aufmerksamkeit des Tonal muß auf seine Schöpfungen gelenkt werden. Eigentlich schafft überhaupt erst diese Aufmerksamkeit die Ordnung der Welt. Das Tonal muß also aufmerksam auf die Elemente seiner Welt achten, um diese zu stützen, und muß vor allem die Ansicht der Welt als innerer Dialog aufrechterhalten.”

Zur Definition des Begriffes: “Das Tonal ist alles das, was wir als normale Welt kennen, auch ihre energetischen und subtilen Aspekte, alles was Form im weitesten Sinn angenommen hat. Dies bezieht sich auch auf gedankliche Formen und Konzepte. Das Tonal ist zugleich die Schwingung der Welt, die wir normalerweise wahrnehmen und durch die wir uns als materielle Personen hier manifestieren.” (Zitat Kraftzentrum Schamanismus)

Nur durch die Stabilität der Perzeption hält sich überhaupt das Sein im Bild und wird so Weltdefinition:
“Die Denkbewegung setzt das, von wo sie anhebt, den Stand des Noeton voraus, auf das sie sich dann hinbewegen kann, jedoch nicht so, als ob es ein Bleiben gäbe, an dem die Bewegung begänne und das sie dann hinter sich ließe. Ständigkeit des Vernommenen und Bewegung des Vernehmens sind gleichursprünglich da. Sie haben einen explikativen Sinn: Zur Denkbewegung gehört die Ständigkeit des vernommenen Anblicks, und nur in der Bewegung des Vernehmens hat das Seiende die Ständigkeit des Gleichbleibens.” (Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus)

Das Nagual hingegen ist das ganz Andere – jenseits auch apriorischer, feinstofflicher Welt-Dispositionen, vergleichbar etwa mit den Bestimmungen einer Theologica Negativa oder dem Einen des Neuplatonismus. Bei aller Andersheit ist es aber doch auf wundersame Art immanent, denn außer ihm ist schließlich nichts, und daher muß es auch in jedem seiner Subjekte in irgendeiner Form zu finden sein. Dieses allerhöchste Prinzip wird bei Matus auch (symbolisch) als “Adler” benannt, und zum Beleg seiner Immanenz wird wie folgt bemerkt:
“Und dann wurde dein Befehl zum Befehl des Adlers. Es ist eines der erstaunlichsten Dinge, die die neuen Seher herausfanden: daß unser Befehl zum Befehl des Adlers werden kann.”
Der Mensch ist in seiner tiefsten Seinsart Teil und Stoff aus dem Einen und bildet in summa und Tiefe das Eine selbst. Er ist seiner Eigentlichkeit nach das Eine und letztlich auch ist er überhaupt nur als das Eine, denn abseits diesem kommt ihm, dem Menschen, keinerlei wahre Existenz zu.