Unendliche Verortung und Kraft

Don Juan Matus bei Carlos Castaneda: “Du machst es dir zu leicht”, sagte er. “Du läßt dich wieder mal gehen. Du gründest die Welt auf die Vorstellung, daß alles deine Kräfte überfordert. Du lebst nicht wie ein Krieger.”

Tatsächlich dient dieser Satz als Aufforderung gegen mannigfache Verzagtheiten, denen der Mensch in seiner Alltäglichkeit anheimzufallen droht. Die Widrigkeiten und Unvorhersehbarkeiten sind angetan, ihn in ständige Not und Sorge zu versetzen, und dies immer so fort bis zu seinem Tode. Aber im Angesicht einer unzerstörbaren, grenzenlosen und mächtigen Entität des eigenen Wesens soll der Mensch immer über diese Unbill hinaus denken können, im Sinne des Wortes erhaben sein, sich immer wieder neu aufschwingen über seine eigene gefühlte Bedrückung und Niedrigkeit, dadurch allein, daß er sich seiner wahren un-erschöpflichen (sic)! Anbindung bewußt ist und daß er von einem ‘Dort oben’ seiner wahren Seele auf sich in körperhafter Minderung hinabschauen kann. Für sein alltägliches Dasein: Was er ändern kann, das ändert er, was unabdingbar ist, das wird zuletzt doch nach einer viel höheren Kausalität dazu angetan sein, ihn zu befördern – so soll der Mensch zuletzt nichts fürchten, nicht einmal seinen unausweichlichen Niedergang und Tod. Im Angesicht seiner bereits gegenwärtigen Unendlichkeit kann für ihn dieser nur sehr relative Bedeutung annehmen. Daher sei für die (alltägliche) Gegenwärtigkeit gesagt: Nur die Verortung außerhalb der prinzipiell unendlichen energetischen Disposition – der Kraft, des energetischen Seins – bringt Rückgang, Stagnation und Schwund hervor, falsches Dasein, das sich auf einem Übermaß an Vorsicht gründet. Dabei ist der Mensch bestimmt, in allen Belangen nach seiner Unendlichkeits-Tendenz zu handeln und sein Umfeld daher zu durchwirken, daß es sich seiner Stärke zuneigt – Spiegel wird seiner Kraft, der Kraft des Universums (des Nous).