Qualitäten des Einen im Vielen

C.G. Jung: “Sinngemäße Koinzidenzen sind als reine Zufälle denkbar. Je mehr sie sich aber häufen und je größer und genauer die Entsprechung ist, desto mehr sinkt ihre Wahrscheinlichkeit, und desto höher steigt ihre Undenkbarkeit, das heißt, sie können nicht mehr als bloße Zufälle gelten, sondern müssen mangels kausaler Erklärbarkeit als Anordnungen aufgefaßt werden. Dabei besteht, wie schon betont, der ‘Mangel an Erklärbarkeit’ nicht etwa nur aus der Tatsache, daß die Ursache unbekannt ist, sondern daraus, daß eine solche mit unseren Verstandesmitteln auch nicht denkbar ist.
Dieser Fall tritt notwendigerweise dann ein, wenn Raum und Zeit ihren Sinn verlieren, beziehungsweise relativ geworden sind, denn unter diesen Umständen kann eine Kausalität, die Raum und Zeit zu ihrem Bestehen voraussetzt, nicht mehr festgestellt, ja überhaupt nicht mehr gedacht werden.”

Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus: “Das denkende Begreifen der Seinsverfassung dieses Einen muß, weil Denken an den Unterschied des einen von dem anderen gebunden ist und kein Innesein des Ganzen ist, die Seinsmomente abgesondert herausheben, jedes für sich setzen und sie dann wieder in die Einheit zusammengehen lassen. Es geht an einem ihm nur im teilhaften Begreifen zugänglichen, vorgängigen Ganzen vor sich, aus dem dann die Seinsmomente als für sich seiende Einheiten herausanalysiert werden.”
“Wer das Sein als das Auseinander der vielen Seienden versteht, dem wird es selbst zum Vielen, während es doch in der erscheinenden Vielheit das Eine und Ganze bleibt.”

Welcher Qualität sind dann eben Kausalität und Koinzidenz? Es sind Qualitäten des Einen im Vielen, während das Synchronistische darauf verweist, daß das Eine im Vielen sich selber beobachtet und bewußt wird – daß es sich in der Selbstbeobachtung zunehmend sich selbst bewußter wird und zur ‘Einheitlichung’ kommt. ‘Kausalität’ wird hierbei ein Auseinander verknüpfter Gleichzeitigkeit und meint ein Begriff-Geben aus dem Objekt. Begrifflichkeiten wie ‘Akausale Zusammenhänge’, ‘Akausalität’ werden zur Zustandsbeschreibung eines Verkennens tieferer ontischer Verfasstheiten, die das Ich und alles Objektivierte und Benannte als isoliertes Ens überwunden haben.