Neuplatonische Partizipation und Atman

Werner Beierwaltes zum Neuplatonismus: “Dem Menschen ist aufgegeben, sein vorgängiges Bewußtsein nach innen zu wenden, um das in ihm Unbewußte, also das wirkende Intelligible in ihm, bewußt zu machen und so in der Selbstreflexion sich selbst auf das die Anwesenheit des Intelligiblen in ihm Begründende hin zu übersteigen. Dieses erinnernde Bewußtmachen seines ‘wahren Selbst’ impliziert auch die Erkenntnis, daß dieses uns selbst eigen ist, zugleich aber allgemein sein muß. So partizipieren wir auf Grund des je eigenen am Allgemeinen und Eigenen des Anderen durch Sein und Wirken eben dieses Allgemeinen. Die vergewissernde Wendung nach innen, in den inneren oder wahren Menschen, öffnet also den Einzelnen sowohl dem Anderen im Verstehen des Alle verbindenen Allgemeinen, als auch der Dimension des transzendenten Nus und durch ihn dem Einen selbst. Selbstvergewisserung ist daher ein Hören auf die ‘Stimmen von oben’ “

Hierzu sei die Konzeption des hinduistischen Atman an die Seite gestellt:
“Atman bzw. Atma (Sanskrit, n., आत्मन्, ātman, Pali: atta, urspr.: Lebenshauch, Atem) ist ein Begriff aus der indischen Philosophie. Er bezeichnet das (absolute) Selbst, die unzerstörbare, ewige Essenz des Geistes, und wird häufig als ‘Seele’ übersetzt.
Im hinduistischen Konzept wird ‘Jiva’ (Sanskrit: जीवा jīvā f.: Leben, Lebewesen, Seele), der Träger der individuellen Persönlichkeit, ein feinstofflicher, unsichtbarer Leib, der der Wiedergeburt unterliegt, vom Atman unterschieden. Der Atman seinerseits, von Jiva umhüllt und darum nicht erkennbar, ist unveränderlich und ewig. Er ist die unsterbliche, immaterielle Seele und muss nicht befreit werden, sondern ist ewig frei. In der Erlösung vereinigt sich Atman mit Brahman, dem Absoluten Höchsten, dem alles zugrunde liegt.

Advaita-Vedanta
Nach Auffassung der Advaita-Vedanta-Philosophie ist Atman identisch mit dem absoluten Selbst (Brahman). Dies sei das wahre Selbst, das bei allen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen unverändert bleibe. Da Atman und Brahman nicht als zwei, sondern als ein einziges Prinzip betrachtet werden, ist Advaita-Vedanta eine monistische Philosophie.
Upanishaden
Im Zeitalter der Upanishaden (750–500 v. Chr.) werden die Weltenseele Brahman und das Selbst, Atman, als Wesenseinheit begriffen, die das wahre Wesen der Welt repräsentiert. Dieses Eine werde im Kosmos als Brahman, im Einzelnen als Atman erkennbar. Als Ziel des Lebens gilt es hier, die Einheit von Atman und Brahman zu erkennen. Atman sei ständig existent und nie von der kosmischen Kraft, dem Brahman, getrennt, es verändere sich nicht. Die indogermanische Sprachwurzel von Atman ist im deutschen Wort „Atem“ wiedererkennbar (von ēt-men, siehe auch altenglisch æthm). “
(Wikipedia)