Erlösung

Arthur Schopenhauer sagt zum Begriff der Erlösung:
“Zwar wünschen alle erlöst zu werden aus dem Zustande des Leidens und des Todes: Sie möchten, wie man sagt, zur ewigen Seligkeit gelangen, ins Himmelreich kommen, aber nur nicht auf eigenen Füßen, sondern hineingetragen möchten sie werden, durch den Lauf der Natur. Allein das ist unmöglich. Daher wird sie zwar uns nie fallen und zu nichts werden lassen; aber sie kann uns nirgends hinbringen als immer nur wieder in die Natur. Wie mißlich es jedoch sei, als ein Teil der Natur zu existieren, erfährt jeder an seinem eigenen Leben und Sterben.”

Daher auch muß es zum Zwecke des Menschen um eine Erweiterung des Naturbegriffes gehen, der Natur als jenes begreift, was eben erst aus unserem menschlichen Bewußtsein evolviert, so auch unser eigenes raumzeitliches Subjekt-Sein. Dort aber ist keine Zuwendung von Außen – da gar kein Außen ist – , keine Gnade und kein Lohn wird uns hier zuteil außer eben dem Vorteil und Zuwachs, den wir uns selber erarbeiten. Die Erhebung der eigenen Natur zur eigenen wirklichen Wesenhaftigkeit aber bringt uns auf selbstständige Art über dieses Leben hinaus in ein höheres. Proklos sagt: “Die Einsamen (die am Intelligiblen teilhaben, die alles umfassen), auf sich selbst Gewandten, tragen die Hoffnung auf Heil in sich selbst.” Und W.Beierwaltes: Die Seele “begreift in sich selbst eine Möglichkeit, die es selbst übersteigt, der es sich jedoch übereignet – wir erreichen durch diese Übereinstimmung unser eigentliches Selbst.”

Und Meister Eckhart sagt: “Er (der Mensch) muß lernen, die Dinge zu durchbrechen und seinen Gott darin zu ergreifen und den kraftvoll in einer wesenhaften Weise in sich hineinbilden können. Vergleichsweise so wie einer, der schreiben lernen will. Fürwahr soll er die Kunst beherrschen, so muß er sich viel und oft in dieser Tätigkeit üben, wie sauer und schwer es ihm auch werde und wie unmöglich es ihn dünke… So sollen auch wir in allen Dingen bewußt nach unserm Herrn ausschauen. Dazu gehört notwendig Fleiß, und man muß sich’s alles kosten lassen, was man nur mit Sinnen und Kräften zu leisten vermag.”