Begehr

“Uns ist das Seiende nicht anwesend als ein immer schon gegeliedertes Allbeisammen in Einem. Deshalb bedarf es von unserer Seite besonderer Anstrengungen, wenn es uns gelingen soll, das wahrhafte Sein auch nur von ferne zu erblicken. Dabei kann uns das, was Plato über den Eros gelehrt hat, eine Hilfe leisten. Die Liebe ist immer Liebe zu einem einzig Einen, und sofern das Denken vom Eros getragen wird, ist es ein Zusammensehen des vielen Gedachten in das Eine, welches alles Gedachte einheitlich ist.” (Volkmann-Schluck)

“Der Ausdruck Eros kann im Deutschen unter anderem mit „Liebe“ oder „Begehren“ wiedergegeben werden. Er bezeichnet in der antiken griechischen Literatur und in der philosophischen Tradition eine unterschiedlich definierte und beschriebene Form starken Begehrens oder Verlangens, das den Menschen wie eine übermenschliche Macht zu ergreifen scheint.” (wikipedia)

Diese Begehr kann sich zudem im Innerweltlichen nie genügen, findet in menschlicher separater Beziehung nur exemplarisch gewisse Möglichkeit der Verwirklichung, strebt in der Tat nach Entgrenzung vom Objekt und Singular oder allgemeiner: vom Raumzeitlichen. Die Begrenzung aber meint als Wegmarke den Kipppunkt der Begehr, so gerade die Klimax im Weltlichen zur Zeugung, die Unterbrechung des Aufwärts ist und darin Begnügung einer viel umfassenderen Bewegung auf biologische weltliche Verwirklichung meint – die Libido (im Sinne von im Geistigen wurzelnder Lebenskraft) erschöpft sich so frühzeitig ganz in der Perpetuierung der Art. (‘Immerhin’, wie Schopenhauer einst in Erwägung zog, wäre dies möglicherweise der letzte ‘Zweck’ der Idee – ein schlichtes Wohlgefallen der Schöpferkraft an seinen Werken.) Aber auch im Biologischen findet sich ein progressives (globales) Element, nämlich die Perpetuierung der Potenz zum Geistigen, angetan und beauftragt nämlich, die Art einst zu überkommen. Bei Begnügung dieses Drängens allein im Weltlichen – über die biologische Perpetuierung hinaus – kommt es indes zu einem Zerrbild der Potenzen. Nur die abstrahierende Quantität und Qualität, die das Weltliche auffüllt zum Großen und Nicht- Zerteilten, die so Niederschlag in Liebe verschiedener Art und im Übersteigen des Objektes der Begehr hin zum Plural und zur Summe, die Geist ist, meint, wird zum Wahren hingenneigt, wird im Jetzt energetische und zugleich schon erhabene Lebensfülle.

“Vielfach wurde aus dem Platonismus die Vorstellung übernommen, die erotische Liebe sei, wenn man sie richtig verstehe und praktiziere, ein Erkenntnisweg, der den Erotiker zu höheren Liebesformen führe und ihn veredle. Sie habe eine metaphysisch-religiöse Dimension und könne dem Liebenden im Verlauf seines Aufstiegs einen göttlichen Bereich erschließen.” (Wikipedia)
Es ließe sich sagen: Der wahre Erotiker ist vergleichbar einem Magnet, der an sich heranzieht aus sich selbst, und der wie notwendig erregt und bewirkt. Den er anzieht, der sieht das einzelne, das eben anzieht und kapriziert sich auf es, das Anziehende selber hingegen verallgemeinert, schaut auf die Enegetik des Vorganges als eigentliche Qualität, sieht und sendet nur im Verallgemeinerten, ist energetische, geistige (Lebens-) Korrelation – ist daher Quell und Ziel des Verlangens als Einzelnes und sieht aber selber nur eigenes Verlangen zu Allem.