Hypostase und Objektivation

“Die Starrheit des hypostatischen Systemtypus gewinnt trotz seiner das Ganze anschließenden Funktion nicht die Oberhand über ein aufgelockertes Verständnis der Phänomene, um die es ihm geht. Die Dogmatisierung des Hypostasenschemas muß daher vermieden werden; denn es schließt so wenig alle Fragen und Antworten ein, daß vielmehr Plotins Grundgedanke von der Trennung und Einung der Seele in in seinen verschiedenen Formen verkürzt wird, wenn man die geradlinige Erzeugung der Stufen auseinander zum Problemhorizont macht und sie für die endgültige Gestalt der Philosophie Plotins nimmt. Sie ist ein aus der ursprünglichen Konzeption entspringendes Objektivationsgebilde, das in sie zurückzunehmen ist und nicht in seiner Endgestalt verfestigt werden darf.” (Volkmann-Schluck)

Dies heißt: Die Objektivation der Hypostasen ist nur zu verstehen als eine Strukturbildung, ein Modell der Vereinfachung, das grundlegende Begriffe oder Seinsbereiche wie Seele, Geist und Eines in der Stufung einer von unserer Sicht determinierten Seinskonzentration begreiflich machen will. Das Eine zudem ist als Bestimmung der Theologica Negativa von der Bestimmtheit des Nachgeordneten durchaus abzusetzen. Indes meint aber der Begriff der Durchlässigkeit und Allverbundenheit , daß jede Eigenschaft auch jedem Seinsbereich zukommt, so ist das ganz Andere spürbar im Mensch und die Vielfalt der Form omnipräsent im und zum Ganzen. Alles ist in sich selbst auch das Andere, was eine Art des Einsseins zeigt, das weitergedacht Dinge der Zählbarkeiten -und ähnlich semantische Bestimmungen- als Abgrenzendes überkommt zur Seinsheit, die alles bildet wie entbildet und nur aktual belebt und hierin der Sicht (auf sie) nach entwickelt werden kann. Wir lesen im gnostischen Phillipusevangelium: “Die Namen, die man den weltlichen Dingen gibt, verursachen eine große Irreführung. Denn sie wenden ihren Sinn ab von den Feststehenden zu den Nicht-Feststehenden. …Wenn die Namen im Äon wären, so würden sie in dieser Welt niemals als Namen benutzt werden, noch würden sie unter die weltlichen Dinge eingereiht. Sie haben ihr Ende im Äon.”
So auch zuletzt mit den Namen der Hypostasen: Sie bezeichnen Seinsheiten – zur Einheit – , die auch das ganz andere Sein (das Nichtsein unseres Seins) einschließend, in aller Modalität immer aposteriorische Ansichten sind und denen nur zu beobachtende (und so verwirklichende) Unterscheidungen zukommen.