Apokalypse des hermetischen Traktats Asclepius

Jan Assmann: “Die entscheidende Bedrohung, der die altägyptische Kultur denn auch zum Opfer fiel, stellte das Christentum dar, das in Ägypten sehr schnell Fuß faßte.”

Apokalypse des hermetischen Traktats Asclepius:
‘Es wird eine Zeit kommen, wenn es so aussieht, als hätten die Ägypter vergeblich die Gottheit verehrt mit frommem Herzen und unablässiger Hingabe und alle heilige Hinwendung zu den Göttern wird vergeblich und ihrer Früchte beraubt sein. Fremde werden dieses Land bevölkern, und die alten Kulte werden nicht nur vernachlässigt, sondern geradezu verboten werden. Von der ägyptischen Religion werden nur Fabeln übrigbleiben und beschriftete Steine. …In jenen Tagen werden die Menschen des Lebens überdrüssig sein und aufhören, den Kosmos zu bewundern und zu verehren. Dieses Ganze, so gut, daß es nie etwas Besseres gab, gibt, noch geben wird, wird in Gefahr sein, unterzugehen, die Menschen werden es für eine Last ansehen und es verachten. Sie werden diese Welt, das unvergleichliche Werk Gottes, nicht länger lieben, diesen glorreichen Bau, gefügt aus einer unendlichen Vielfalt von Formen, Instrument (machina) des göttlichen Willens, der seine Gunst rückhaltlos in sein Werk verströmt, wo sich in harmonischer Vielfalt alles, was der Anbetung, Lobpreisung und Liebe wert ist, als Eines und Alles zeigt. Finsternis wird man dem Licht vorziehen und Tod dem Leben. Niemand wird seine Augen zum Himmel erheben. Den Frommen wird man für verrückt halten, den Gottlosen für weise und den Bösen für gut… Die Götter werden sich von den Menschen trennen – o schmerzlich Trennung! – und nur die bösen Dämonen werden zurückbleiben, die sich mit den Menschen vermischen und die Elenden mit Gewalt in alle Arten von Verbrechen treiben, in Krieg, Raub und Betrug und alles, was der Natur der Seele zuwider ist.
…Das Greisenalter der Welt: das Fehlen von Religion, Ordnung und Verständigung.”