Ein Problem der Glaubwürdigkeit für die Behandlung übersinnlicher Phänomene ist ihre genaue Beschreibbarkeit und Nachweisbarkeit, die prinzipiell wissenschaftlichen Kriterien zu genügen hat.
Die Schwierigkeit liegt hierbei gerade in der subjektiven Erfahrung und der oftmaligen Einmaligkeit des Ereignisses. Es ist kaum möglich, Kriterien anzulegen, die eine nachträgliche Objektivierbarkeit zulassen, wenn außer der entsprechenden Person zu diesem Zeitpunkt sonst niemand zugegen war und solche Phänomene zudem -wie oft- von Außen angetragen und unvorbereitet stattfinden (sprich passiv erfahren oder “erlitten” werden). Physikalische Phänome etwa, die von dem Betroffenen so lediglich beobachtet wurden, sind in keiner Weise repetierbar und allein daher nicht wissenschaftlich evident. Viel schwieriger wird es noch bei bei psychischen Phänomenen oder Phänomenen, die gedanklich mit einem äußeren Ereignis verknüpft sind, wie etwa synchronistischen Abfolgen. Man ist hier ganz der Schilderung des Betroffenen ausgeliefert. (Innere) akustische Phänomene oder etwa das (angebliche) Sehen von Geistern oder Aura-Sichtigkeit obliegen in vielerlei Hinsicht alleine der Beobachtung des Betroffenen, sie sind auch exakt wissenschaftlich schon daher nicht verifizierbar, weil die (subjektive?) Perzeptionsweise des Betroffenen selbst wissenschaftliche Rätsel aufgibt und hier Fragen bezüglich des Wesens physio-psychischer Interdependenzen zu erwägen sind, gar ontologische Problemstellungen mit in die Beurteilung aufgenommen werden müssen.
Für spontan auftretende Ereignisse könnte man also fast als Faustregel festlegen, daß -weil ungeplant und unvorbereitet- schlicht keine Beobachtungsanordnung zu einer eventuell möglichen Protokollierung von Vorkommnissen, Geräuschen, optischen Auffälligkeiten usw. zur richtigen Zeit am richtigen Ort vorliegt. Bedeuten all diese Schwierigkeiten aber per se eine Nicht-Vorhandenheit oder gar einen theoretischen völligen Ausschluß sogenannter übersinnlicher Phänomene? Und inwieweit ist die Wissenschaft überhaupt ihrer Methode nach auf solche Phänomene vorbereitet -selbst wenn sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort wäre-, da diese wohl oftmals jenseits ihrer aktuellen Methodik liegen? Ist an dieser Stelle nicht viel eher zu bedenken, was Erwin Schrödinger einst zum Ausdruck brachte: ” Vielleicht ist es sogar zulässig zu sagen: Metaphysik verwandelt sich im Laufe der Entwicklung in Physik:” (Auch nach Kant kann und muß sie dies sogar, nämlich durch allmähliche Sicherstellung vorerst noch unsicherer Hypothesen). Dies bringt auch zum Ausdruck, daß der Terminus bzw. die Definition “Wissenschaftlichkeit” selber einer zeitabhängigen Ansicht unterliegt. Weiterhin wäre hier also die Nicht-Abgeschlossenheit der wissenschaftlichen (Meß-)Methode ebenso zu berücksichtigen wie die Unbestimmtheit der Definition von “Evidenz” bezüglich der antideterministischen Implikationen der neuen Physik überhaupt, die auch die Interdependenzen von Messung, Erwartung und Versuchsanordung behandeln müßten.