Platons Mythos

Alfred North Whitehead:
“Alle spätere Philosophie ist doch nur eine Fußnote zu Platon”

 Edouard Schure:
“Es gibt unbedingt eine Mutterlehre und Synthese aller Religionen und Philosophien.”
“Die hellenistische Zivilisation hat den Krieg zwischen den Priestern und Philosophen nicht gekannt, der eine so große Rolle spielt in der unseren seit der Zerstörung des christlichen Esoterismus im zweiten Jahrhundert unserer Ära.”
“Nichts ist leichter, als die verschiedenen Teile der esoterischen Lehre in Plato wiederzufinden und zu gleicher Zeit die Quellen zu entdecken, aus denen er geschöpft hat.”
“Heute noch, nachdem so viele übereinandergelagerte philosophische Systeme im Staub zerfallen sind, heute, wo die Wissenschaft die Materie bis in ihre letzten Umwandlungen hinein durchstöbert hat und in das Antlitz des Unerklärbaren und Unsichtbaren schaut, heute noch kehrt Plato uns wieder.”
Edouard Schure bezieht sich auf die Tatsache, daß es sich bei Platons Betrachtungen über die verschiedene Qualität von Geist und Materie -wie etwa im Staat / Höhlengleichnis entfaltet-, nicht um eine gedankliche theoretische Findung aus einerseits beobachtbaren und erfahrbaren und andererseits darüberhinaus gedachten (überraumzeitlichen) Kategorien handelt und wie man einen solcherlei gearteten  Dualismus gedanklich überwinden könnte-sondern vielmehr handelt es sich hier um nicht weniger als die Tradierung einer urreligiösen Erfahrung , wie sie schon bei Pindar, den Pythagoreern und Orphikern nachweisbar ist -diese wiederum sich beziehend auf die Mysterien von Eleusis , die ihrerseits ihren Ursprung in Ägypten hatten, “denn in die stille Bucht von Eleusis hatte eine griechische Kolonie aus Ägypten den Kultus der großen Isis gebracht” (Schure), -nebenbei: so erlangt Mircea Eliades “alexandrinisches Schema” , das eine  platonisch inspirierte Absetzung des ägyptischen Frühchristentums vom (petrinischen) Rom nahelegt, zusätzliche Evidenz. Die Begrifflichkeit einer geistigen Ebene, eines  “Ideenhimmels”  als erlebbare  Realitäts-und Seinssteigerung in “metamaterieller” Überdimensionalität – die ursächlich erfahrungsinduziert und wegen fehlender Mittel als Mythos kolportiert wurde – schlägt sich ebenfalls in der iranischen als auch in der indischen Religion dieser Zeit nieder. Platon übersetzt die zugehörigen  Begrifflichkeiten erstmals in eine rationalisierende, um Überzeugung bemühte, die Gesetzmäßigkeit der Geometrie zu hilfenehmende philosophische Sprache.