An dem Punkt, an dem Immanenz und Transzendenz zusammenfallen, ist vollendetes, komplettiertes Sein. Kein Sein jenseits des Seins, sondern endbestimmtes Sein, das immer ist, lediglich aber nicht perzipiert wird, weil die Wahrnehmung über dieses einer Desintegration unterworfen ist. Das apokryphe Thomasevangelium spricht hierfür in einem passenden Bild: “Das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über der Erde, und die Menschen sehen es nicht.” So entfällt auch der Begriff von Religion im Sinne eines falsch gerichteten Telos von Jenseitserwartung und Nachtod, weil Rückbindung (religere) “lediglich” Rückbindung an das Hier in gesteigerter Wahrnehmung der Realität meint, also die (einzige) Realität selbst zur tatsächlichen Vergegenwärtigung kommend sowohl die Zeitlichkeit als auch die Körperlichkeit transzendierend die Scheidung von Vergangenheit und Zukunft, hier und dort, Tod und Leben auschließt. Der Tod ist so lediglich als eine Modifikation der Desintegration der übergeordneten Wahrnehmung zu betrachten. Letzte Lebensrealität und transzendentes Endziel der Religion meint eigentlich ein und das selbe und setzt einen Erkenntnisakt voraus, der die Gewahrwerdung und Vergegenwärtigung bzw. Komplettierung des Wahrzunehmenden und somit die Dekonstruktion der subjektiven Erscheinungswelt zum objektivierten “Raum an sich” befördert. Somit Gnosis und Vergeistigung. Vergeistigung meint Durchdringung des Wesenhaften zum Ganzen.