Scholastisches Multiversum

“Nicht immer galt das Multiversum als Zuflucht der Atheisten. Im Mittelalter sahen Theologen zunächst keinen Widerspruch zwischen der Vorstellung vieler Welten und der christlichen Lehre. Im Gegenteil. Der Heide Aristoteles hatte einst gelehrt, es könne nur eine Welt geben. Die Vertreter der Kirche sahen darin eine Einschränkung der Allmacht Gottes. Etienne Tempier, der Bischof von Paris, erklärte 1278 in seiner Sentenz 34 ausdrücklich jeden zum Ketzer, der Gott die Fähigkeit absprach, mehr als eine Welt zu erschaffen. Auch die bedeutendsten Gelehrten des 14. Jahrhunderts, Wilhelm von Ockham, Johannes Buridan und Nikolaus von Oresme, hielten die Existenz anderer Welten für möglich. Im 15. Jahrhundert beschäftigte sich der Franziskaner Wilhelm von Vorillon mit der Frage, ob Jesus Christus mit seinem Tod am Kreuz auch die Bewohner anderer Welten erlöst habe. Ja, antwortete er, auch wenn es unendlich viele Welten gibt.” (Zitat Tobias Hürter, “Die verrückte Welt der Paralleluniversen”.)
Ich sehe so heute keine echte Notwendigkeit, daß die Konservative(bei aller Vorliebe für Aristoteles) noch hinter den Stand der scholastischen Einsichten zurückzufallen hätte.