Category Archives: Philosophisches

Naturphilosophie, Kernsätze

Einige Kernsätze zur Naturphilosophie
aus H.D. Brandt
“Disziplinen der Philosophie” Felix Meiner Verlag, Hamburg 2014

“Als große vergangene Epochen der Naturphilosophie gelten die Vorsokratik, die Renaissance und frühe Neuzeit sowie der Deutsche Idealismus.”

“Die eigentliche Herausforderung für die Naturphilosophie entsteht im 20.Jahrhundert mit der Relativitätstheorie und Quantentheorie. Aus diesem Umbruch im Weltbild der Naturwissenschaften resultiert eine veränderte Einstellung gegenüber der Naturphilosophie. ”

“Wo man sich von der naturphilosophisch – metaphysischen Tradition abgrenzen möchte, spricht man (seit den dreißiger Jahren) häufig nicht mehr von Naturphilosophie, sondern von Wissenschaftstheorie oder Wissenschaftsphilosophie.”

Innerhalb der (eng mit der Wissenschaftstheorie verwachsenen) analytischen Philosophie ist die Abneigung gegen metaphysische Konzeptionen ziemlich geschwunden, so daß der Weg von der Metaphysik zur Naturwissenschaft ebenso wie der umgekehrte grundsätzlich wieder offensteht. Ferner hat man eingesehen, daß sich der Bezug wissenschaftstheoretischer Probleme zu traditionellen Problemen der Philosophie enger gestaltet als gedacht.”

“Philosophische Probleme der Erfahrungswissenschaften:
Namentlich mit den Entwicklungen der Physik und der Biologie sind in der Gegenwart wieder naturphilosophische Überlegungenen zu Tage getreten. In der Physik haben vor allem die Relativitätstheoreien Einsteins und die Quantentheorie N.Bohrs und W. Heisenbergs in dieser Hinsicht gewirkt. Durch die Zurückweisung der Newton´ schen Konzeption … gerieten auch gängige Vorstellungen von Raum und Zeit und ihrer inneren Verbindung zu Kausalität und Kosmologie ins Wanken.”

“Die überkommenen Auffassungen von Kausalität und Determinismus , Erklärung und Vorrausage, Objektivität und Subjektivität müssen sich damit neuen naturphilosophischen Herausforderungen stellen.”

“Immer wieder kommt es auch zu Versuchen, die Phänomene der Quantenmechanik als das Wirken einer tieferliegenden Welt zu beschreiben.(L.V. de Broglie, D. Bohm).”

“Nichtakademische Naturphilosophie
Der Ausdruck Naturphilosophie wird auch mit nichtakademischen Konzeptionen und Strömungen verbunden. Im Vordergrund stehen hierbei Fortführungen der sog. New Age-Bewegung und ökologisch orientiere Reflexionen auf Natur. Neben holistischen Naturtheorien und der von J.Lovelock und L. Margulis entwickelten Gaia-Theorie, die die Erde als Quasi-Lebewesen versteht, bildet der Spiritualismus (G.I.Gurdijeff, Rudolf Steiner u.a.m. ) den wichtigsten Anknüpfungspunkt für die New Age Bewegung.”

Mißverständnis (christlich)

Eine fundamentale Mißinterpretation des kanonisierten Christen aufgrund seines Verständnisses der  “Welt” als von einem ontisch getrennten Welt-Schöpfer gegeben und  darin gnadenabhängig  als Mensch existierend : Den Ansatz, Transzendenz  vom Subjekt her zu begreifen, als Hybris und Machbarkeitswahn zu etikettieren (dabei ohne Zweifel aber die eigene Agenda -da von Gott persönlich offenbart-festzurrend und mit hoherAnmaßung eifrig implementierend) – gar dies andere  als säkular oder materialistisch und antitranszendental verwerfend, dabei außer Acht lassend, daß die Rückführung zum impliziten Prinzip aus der Wahrnehmungs-Fragmentierung heraus, also von dieser (unserer) Position bzw. immer vom Subjekt her zu verstehen ist und dort ihren Anfang nimmt und die Umsetzung, nämlich so zu Erkenntnis zu kommen, einen von dort  legitimierten Umgestaltungsauftrag einfordert, wie ja gerade auch  im deutschen Idealismus eindringlich dargestellt :
Hegel: “In der Geschichte verwirklicht sich der Geist, indem er er den Widerstand von Formen seines eigenen Selbst überwindet. Und vor allem: Im Status ihrer Äußerlichkeit und Andersheit kann sich die Idee in der Natur nur auf jene unangemessene Weise manifestieren, die sie überwinden muss, um als Geist zu sich selbst zu kommen.
Schelling: “Es muß eine zweite und höhere Natur gleichsam über der ersten errichtet werden,in welcher ein Naturgesetz, aber ein ganz anderes als in der sichtbaren Natur herrscht, nämlich ein Naturgesetz zum Behuf der Freiheit.”
Und Fichte: ” Im Andrange der Not zuerst geweckt, soll…eine neue Natur im Begriffe sich bilden und an die lebendige und tätige eng sich anschmiegen und auf dem Fuße ihr folgen. ..”
” Dasselbe in mir, was mich nötigt zu denken, daß ich so handeln solle, nötigt mich zu glauben, daß aus diesem Handeln etwas erfolgen werde, es eröffnet dem Auge meines Geistes die Aussicht auf eine andere Welt, die da allerdings Welt ist, ein Zustand ist… aber eine andere und bessere Welt als die für mein sinnliches Auge vorhandene; es macht, daß ich diese bessere Welt begehre, sie mit allen meinen Trieben umfasse und ersehne, nur in ihr lebe und nur an ihr mich befriedige.”

 

Monistische Mystik, Subjekt und Gnosis

Volker Leppin (Professor für Kirchengeschichte) schreibt in seinem Buch  “Die chrisliche Mystik” folgendes im Kontext monistischer Mystik: “Zieht man die allgemeinen Aussagen über die Schöpfung auf den Menschen, so wird deutlich, dass dieser im eigentlichen Sinne kein eigenes Sein hat, sondern sein Sein in Gott liegt, …Was wie eine Grenze zwischen menschlichem und göttlichem Sein erscheint, ist keine wirkliche Grenze, sondern eine Verkennung dieser völligen Verankerung des Menschen in Gott.”
Das Gegenteil von Verkennung meint Gnosis -also die Erkenntnis über den Seinszusammenhang des Einzelnen zum Einen oder Absoluten. Somit wird eine Forderung nach Überwindung der subjektiven personifizierten Warte gestellt,  diese ja lediglich hervorgerufen durch  die Desintegration des Totalen bzw. seiner Explikation- an dessen Entstehungsprozeß das Individuierte somit  teilhat.  Als Beweger zur Rückführung impliziert  Gnosis  Aufstieg vom Subjekt unter der Prämisse der Subjekt-Objekt-Transzendenz. Im Kontext nicht-monistischer Mystik rückt hingegen die Devotion in den Mittelpunkt. Devotion aber meint die genau gegenteilige Bewegung und führt weg vom Eigentlichen und der Eigentlichkeit des Subjektes, hindert den Menschen unter Negation und Delegation seiner ursächlichen Verbindung und Befähigung, sich seiner Eigentlichkeit bewußt zu werden.
Rudolf Steiner sagt: “Unter Anthroposophie verstehe ich eine wissenschaftliche Erforschung der geistigen Welt…, die, bevor sie den Versuch macht, in die übersinnliche Welt einzudringen, in der erkennenden Seele erst noch Kräfte entwickelt, welche ein solches Eindringen ermöglichen.”
Und für  unsere (materielle) Alltagswelt aber hat einst Heisenberg-und da ist er sich einig mit Platon- das konstitutive Element der Materie seines Wirklichkeitsgehaltes beraubt.
Um wieder zu Leppins Eingangszitat von der eigentlichen Irrelevanz der subjektiven Position im Raum und eines außerhalb des Subjektes gelagerten Telos zu kommen ein nicht unpassender Satz von  Fichte: “Ich betrachte alle Weltbegebenheiten ganz auf die gleiche Weise nur in Rücksicht auf diesen einzigen Zweck -der Fortgang der Vernunft und Sittlichkeit im Reiche der vernünftigen Wesen- , und zwar lediglich um seines selbst, um des Fortgangs willen. Für Verdruss über persönliche Beleidigungen und Kränkungen, für Erhebung auf persönliches Verdienst ist meine Brust verschlossen, denn meine gesamte Persönlichkeit ist mir schon längst in der Anschauung des Ziels verschwunden und untergegangen.”

 

Substanzontologie und Konvergenz

“Nach Spinozas substanzontologischem Monismus besteht die Welt aus einer einzigen Substanz und alles Weitere sind lediglich Eigenschaften dieser Substanz -präziser gesagt: Modi der unendlich vielen Attribute der unendlichen Substanz (identisch mit Gott).
Im Lichte der modernen Physik hat diese monistische Grundidee im Rahmen einer substantialistischen Auffassung von Raum und Zeit sowie angesichts der Holismusproblematik der Quantenphysik eine gewisse Plausibilität.
(Meinard Kuhlmann, Ontologie, Meiner 2014)
Akademische Zurückhaltung gebietet hier die (zögerliche) Annahme dessen, was die Theosophie schon immer wußte. Madame Blavatsky brachte diesen Konvergenzgedanken in der Einführung zu ” Isis entschleiert” bereits vor 140 Jahren folgend auf den Punkt :
“Sie (die wir die Meister aus dem Osten nennen können) zeigten uns, daß das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit des Menschengeistes wie ein Problem des Euklid bewiesen werden könne, wenn Wissenschaft und Religion sich die Hände reichen.”
In dem Kontext gerade auch Schopenhauer über Spinoza:
“Sie [Bruno und Spinoza] stehen jeder für sich allein, und gehören weder ihrem Jahrhundert noch ihrem Welttheil an, welche dem einen mit dem Tode, den anderern mit Verfolgung und Schimpf lohnten. Ihr kümmerliches Dasein und Sterben in diesem Occident gleicht dem einer tropischen Pflanze in Europa. Ihre wahre Geistesheimat waren die Ufer des heiligen Ganga: dort hätten sie ein ruhiges und geehrtes Leben geführt, unter ähnlich Gesinnten.”
(Kritik der Kantischen Philosophie)

Die zentrale Anforderung für  eine konsistente Erklärung von “Sein” und “Welt” und “Transzendenz” … muß die Forderung nach Konvergenz beinhalten. Eine konsistente Weltererklärung findet sich  gerade in der Zusammenkunft und der Schnittmenge der mannigfachen Erklärungsversuche, die in dieser Zielsetzung formuliert wurden. Daher auch kann Karl Jaspers sagen: “Wahrheit ist was uns verbindet.” Interdisziplinarität, Falsifikationsbereitschaft und Wissens-Akkumulation bzw. -Evolution  sind so die Bedingungen für eine gnoseologische Durchleuchtung des Numinosen. Diese Durchleuchtung meint Wissenschaftlichkeit und Religiösität  in Einem und zum Einen.

 

Idealismus, Kernsätze

“Der Materialismus ist ein Mechanismus, der alle Begebenheiten und Wirkungen der natürlichen Körper bloß aus der Beschaffenheit der Materie abzuleiten versucht.”
[J.G. Walch, Philosophisches Lexikon 1733]

“Idealismus umfasst jene spekulativen Ideenlehren, wie sie seit Platon bekannt sind.”
[H. J. Sandkühler]

“Der Idealismus leugnet die Existenz der realen Welt und der Körper.”
[H. J. Sandkühler]

“Bei Kant wird Idealismus als Gegenbegriff zu Naturalismus, Materialismus, Realismus und Dogmatismus gebraucht.”
[H. J. Sandkühler]

“Die Metaphysik muss versuchsweise die kopernikanische Annahme wagen, daß die Gegenstände sich nach unserer Erkenntnis richten müssen, nicht umgekehrt.”
[Kant]

“Der Vertreter des Idealismus hält alle Phänomena unserer Sinne für Akzidenzen des menschlichen Geistes und glaubt nicht, daß ausserhalb dessen ein materielles Urbild anzutreffen sei.”
[Mendelssohn]

“Alles Sein ist Wissen.”
[Fichte]

“Der Weg des Idealismus ist eine Philosophie des Geistes, der sich im Prozeß der Aufhebung der Gestalten seines Andersseins in Natur und Geschichte als absoluter Geist selbst expliziert.”
[Hegel]

Das Absolute, differenzlose Eine entäußert sich in seiner Selbstentfaltung. Nichts anderes sagt der Quantenphysiker David Bohm.

“Hegel: Die Selbstentfaltung der Idee ist der Grund der Einheit von Erkennen, Wissen und Wirklichkeit. Menschliches Erkennen ist als Leistung des Selbstbewußtseins ein Implikat des substantiellen Geistes, der zum Sichwissen gelangt.”
[H. J. Sandkühler]

” Der im Deutschen Idealismus konzipierte Zusammenhang von Freiheit und Autonomie geht auf Rousseau zurück.”
[H. J. Sandkühler]

 

 

 

 

Quietismus

Aldous Huxley über Qietismus: “…daß es keine Form der Kontemplation, eingeschlossen die von den Quietisten praktizierte, gibt, die keine ethischen Werte enthält…: Der einseitig auf Kontemplation ausgerichtete Mensch läßt vieles ungetan, was er tun sollte, jedoch um das auszugleichen, hält er sich auch zurück und tut viele Dinge nicht, die ihm verboten sind. Die Summe des Bösen, so sagt Pascal, würde sich sehr verringern, wennn die Menschen nur lernen könnten, ruhig in ihren Zimmern zu sitzen.”
Hierzu: Quietismus läßt sichals Form oder Praxis der reinen Anschauung verstehen sowie darüberhinaus  als eine bewußte Entscheidung bzw. Haltung zur Nicht-Tat. Letztere entbehrt dem Verhalten des explifizierten Einen zu sich selbst in evolutiönarer Rückführungsabsicht. Ersterer ist nicht viel mehr als  “spiritueller” Egoismus bzw. Eskapismus, Quietismus ist so Umgehung der Verantwortung für einen gesamten -und beauftragten-Erlösungsprozeß.

Platon, gegen Vermittlerschaft

Platon, “Der Staat”, Höhlengleichnis:
Über denjenigen, der die schimärenhafte Welt der Höhle (die unsere getrübte Realität symbolisiert) verlasssen hatte, sagt Platon:
” Und wie, wenn er nun seiner ersten Wohnung gedenkt und der dortigen Wesenheit und der damaligen Mitgefangenen, meinst du nicht, er werde sich selbst glücklich preisen über die Veränderung, jene aber beklagen? Und wenn sie dort unter sich Ehre, Lob und Belohnungen für den bestimmt hatten, der die vorüberziehenden Gegenstände am schärfsten sah und am besten im Gedächtnis behielt…glaubst du, es werde ihn danach noch heftig verlangen und er werde die bei jenen Geehrten und Machthabenden beneiden? Oder glaubst du nicht, es werde ihm vielmehr gehen wie jenem homerischen Helden, und er werde viel lieber hier oben einem anderen unbegüterten Manne als Tagelöhner dienen wollen und lieber alles über sich ergehen lassen, als an jene Vorstellungen glauben und auf jene Weise leben?”
Diese Bemerkung zielt ganz auf die Eigenverantwortlichkeit zum Aufstieg , spricht strikt gegen Vermittlerschaft, ist antihierarschisch und  antiklerikal zu verstehen , und mag so wie eine Blaupause wirken – für alle in dieser Tradition folgende Wesensschau, sprich europäische (echte) Mystik.

Katharismus

Einige Kernsätze aus dem Standardwerk “Die Katharer” von  Arno Borst:
“Die wahren Christen sind der Welt allzeit Ketzer”

Sebastian Franck
“Der Katharismus ist der erste Versuch des Menschengeistes, sich von dem unsinnigen und unerträglichen Joch der der Klerisei zu befreien.”
Q. de Parctelaine
“Immer mehr zeigt sich, daß das katharische Denken im Grunde gnostisch ist.”
“Es bedeutet die Abwendung der größten Gefahr, die dem Christentum bis heute drohte, als die katholische Kirche sich gegen die Gnosis bildete und behauptete, als sie mit Hilfe Konstantins die Welt als eine Aufgabe begriff, anstatt sie aufzugeben.”
Arno Borst
Die Menschenseelen selbst sind nicht von hier, sie sind die Engel, die vor Beginn der Zeiten aus dem Himmel fielen und dnach dem Tode endlich wieder heimkehren dürfen.”
Arno Borst
“Der Katharismus wird zum Todfeind der katholischen Kirche. Wer die christliche Reform will,der kann von Rom mehr oder weniger geduldet werden, wer eine neue unchristliche Kirche durchsetzen will, der muß erbarmungslos vernichtet werden.”
 Arno Borst
“Papst, König, Inquisitor und Bischof sind die vier Teufel, die die Welt regieren.”
 Arno Borst
Christus ist ihnen nur ein Prophet, ein Erwecker und Lehrer, kein Erlöser, denn er ist nur ein Engel, non major omnibus, jede gefallene Seele ist seinergleichen.”
Arno Borst
“Meine Seele ist die Seele eines gefallenen Engels, der seither schon durch viele Körper wie durch wechselnde Käfige hindurchgewandert ist.” Bogomilen
“Die katholische Kirche ist die große Hure der Apokalypse. Das ist die Satanssynagoge, die Kirche der Übelwollenden (maligna), und nur die katharische Kirche der Armen, der benigna, kann den Menschen retten.
Die katholische Kirche ist Tradition von Menschen und vollends seit der Kontantinischen Schenkung ganz entartet, das haben die Katharer von anderen abendländischen Ketzern gehört. Die Kirchenväter stehen schon ganz in der falschen Richtung und werden allesamt abgelehnt, sie sind wie die Vogelfänger, die Tierstimmen nachahmen.”
Arno Borst

Selbsexplikation und Kirchendogma

Nach der Idee der Selbstexplikation des Absoluten oder Höchsten bei Hegel oder Platon: Es kann von dort keine Verbindung zum Kirchendogma geben, denn wen soll man schließlich bitten als sich selbst? Bestenfalls wendet man sich an Zwischeninstanzen, Götter der zweiten Hypostase, und diese sind in der Konsequenz dieses Konzeptes vom oberen Aspekt des eigenen Seins selbst kreiert. (Und die Hinwendung zu ihnen in der Kirchenlehre als weiße Magie verdammt.) So stellt sich hier die Frage nach der Scheide von radikaler Erkenntnis (Plotin) oder nach Hilfestellung durch verschiedene Formen des Esoterismus. Akzeptiert man diesen Weg nicht (“The truth is a pathless land”, Krishnamurti), ist somit  Erkenntnis nur -und dies ist ontologisch konsequent gedacht- über die Erlangung/Gewahrwerdung der ureigenen Seinsteilhabe möglich. Niemals jedoch durch das Kirchendogma, das die Erlangung von Erkenntnis und göttlicher Teilhabe zur Sünde erklärte.

Apokalypse

Armutsrigorismus und eschatologische Erwartung: Signa gerade der mittelalterlichen Ketzergruppen und der Orden wie der Franziskaner oder Dominikaner, die prinzipiell als Reaktion auf eben jene entstanden waren. Das Eschatologische basiert zuletzt (wie alle raumzeitliche Vorstellung  ) auf einer Mißdeutung über das Verhältnis von Bewußtsein  zur physiologischen Wahrnehmung.   Das gesamte Christentum ist seit 2000 Jahren in Endzeiterwartung- Raumzeitlichkeit und Kausalitätist  sind aber – naturphilosophisch betrachtet- Bilderfolge (somit Abbild) überzeitlicher Geistigkeit. Diese Bilder sind optionale Manifestation eines individuellen und mehr noch kollektiven Bewußtseinsstandes. Das Gruppengefüge und kollektiv Interaktive des überraumzeitlichen Aspektes dieses Gefüges gebiert dabei Bilder voller Schrecken mit der Qualität eines Aufrufes, diese als Konsequenz des nicht zureichenden Sich-Verhaltens des Bewußtseins zu sich selbst zu erkennen und dies ethisch aufzulösen. Die Apokalypse ist Weckruf innerhalb jenes Bewußtseins (gerichtet von einer Bewutseinsstufe an die andere), das sich falsch zu sich selbst geriert – aber nirgends sonst existent.