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Karl Ballmer, die Zahlen

Der Schriftsteller und Anthroposoph Karl Ballmer hegt ein (für seine Position prinzipiell kontraproduktives) Ressentiment gegen die (neue) Physik, indem er sagt “Es ist unnötig und ein Mißverständnis, daß sich die moderne Physik philosophisch vorkommt.”
Insofern ist er kein “guter Theosoph”, denn :
G. de Purucker (einst Präsident der theosophischen Gesellschaft Amerikas): “Ethische Lehren und Unterweisungen sind so alt wie die Menschheit. Ihr Einfluß auf das menschliche Leben bleibt aber relativ gering, wenn sie, vor allem wie im Abendland,  meist nur in Form ‘autoritärer’ Gebote zum Ausdruck gebracht, und weder philosophisch, noch wissenschaftlich begründet werden.” –
Und Madame Blavatsky:
“Sie (die wir die Meister aus dem Osten nennen können) zeigten uns, daß das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit des Menschengeistes wie ein Problem des Euklid bewiesen werden könne, wenn Wissenschaft und Religion sich die Hände reichen.”
Ballmer  zieht nun also ein Zitat von einem Physiker namens Arthur March heran und macht das seiner Meinung nach Unphilosophische der Naturwissenschaft ausgerechnet an der Zahl fest : “Der Physiker entkleidet die uns umgebende farbige und tönende Welt, bis von ihr nichts mehr übrigbleibt als ein kahles Gerippe von Zeigerablesungen….Er will die Natur nicht ergründen, er vermisst sie nur. ..Die Zahl ist für ihn der Weisheit letzter Schluß.”
Ballmer: “Diese Selbsterkenntnis eines maßgeblichen Physiktheoretikers (A. March) veranlasst mich zu dem Schluß: Wenn Physik und Psychologie zusammenkommen, kann sich die Psychologie die Zahl zum psychologischen Problem werden lassen. -C.G. Jung: ‘Ein Mathematiker sagte einmal, daß alles in der Wissenschaft von Menschen gemacht sei, die Zahlen aber seien von Gott selber geschaffen.’ (ERANOS Jahrbuch 1946)”

Zur besonderen philosophischen Relevanz der Zahl (Jung hat diese erkannt), zur  Ergründung eines Überganges zum Räumlichen aus einer tieferen -nicht diskreten-Ordnung  drei in diesem Blog bereits besprochene Anschlüsse:
-Sloterdijk:  Anhand der Mathematik spricht er von logischen Entdeckungen von einem ungeheuer kristallinen Härtegrad” und von einer “Einwanderung von Wahrheit aus einer unbekannten Sphäre in die Menschenwelt.”
-Volkmann Schluck “Plotin als Interpret der Ontologie Platos”: “Die mathematische Erfahrungsweise des Seienden als der unkörperlichen Gestalt ist nicht von der Art eines somatischen Wirkungsverhältnisses, in dem die Sinnesdinge zueinander und zur Wahrnehmung stehen. Das Denken der Seele, die Dianoia, erfaßt die unveränderlichen aus dem realen Wirkungszusammenhang herausgelösten “Anblicke” des Seiendes selbst.”
So bilden auch die Körper (nach Volkmann Schluck) Zahlen, da sie aus anzahlhaft bestimmten Mischungsverhältnissen ihrer Elemente bestehen, die ihrerseits wieder durch Anzahlen bestimmt sind. Diese Bestimmungen können allerdings erst durch die unterscheidenede Tätigkeit perzipierender Bewußtseine zu entsprechender “Welt” bzw. Existenz aufgefaßt werden. Und wieder den Bogen zu C.G. Jung: ” Raum und Zeit gehen als hypostasierte Begriffe erst aus der diskriminierenden Tätigkeit des Bewußtseins hervor.”
Pythagoras “…aus der Monade und der unbegrenzten Dyade aber kämen Zahlen, aus den Zahlen die Punkte, aus diesen die Linien, aus denen die Flächenfiguren entstünden, aus den Flächen aber die festen Gebilde, aus diesen die sinnlich wahrnehmbaren Körper, deren Elemente vier an der Zahl seine: Feuer, Wasser, Erde, Luft.”(C. Riedweg)

 

Karl Ballmer, J.Kirchoff gegen den kirchlichen Materialismus

Das folgende Zitat von Karl Ballmer kann als Ergänzung zu Jochen Kirchoffs Aussage über das aristotelische, von der Patristik aufgenommene Verständnis vom Verhältnis des Göttlichen zur Welt gelesen werden: Kirchoff nimmt dabei  ebenfalls Bezug auf  Giordano Bruno  (nämlich in seinem Buch”Giordano Bruno”):
 “Aristoteles kann, was seine naturphilosophischen Grundüberzeugungen betrifft, als der klassische Philosoph des naiven Realismus angesehen werden: Er identifiziert die sinnliche Erfahrungswelt mit der Wirklichkeit und konstruiert auf dieser Grundlage in induktiver Weise, also stets vom unmittelbar wahrgenommenen einzelnen ausgehend, in Richtung auf zunehmende Allgemeinheit das Ganze… Das Mühen um sinnliche Evidenz ohne Rückbezug auf kosmische Ursächlichkeit nicht-sinnlicher Natur ist ein zutiefst mittelalterlich-scholastisches Prinzip.”
“Das geozentrische Bewußtsein zeigt sich etwa in dem Umstand, daß die Überzeugung von der gleichsam absoluten Realität der Sinneswelt… zur Doktrin weiter Kreise wurde…daran hat auch die revolutionäre Wandlung der modernen Physik seit Einstein, Planck, Bohr und Heisenberg nichts grundsätzlich geändert.”
Und in Absetzung zum Aristotelismus nun die platonische Sicht (der Physik):
“In der Sichtweise Keplers und Galileis wird die abstrakte Struktur der Mathematik zum Wesen der Natur erklärt, zum objektiven Geist, welcher als bestimmendes Prinzip der bunten Fülle der Erscheinungen zugrunde liegt…das mathematisch formulierte Naturgesetz wurde zum Abbild der platonischen Ideen. Und in diesem Sinne sind Heisenberg und Weizsäcker genauso als Platoniker zu bezeichnen wie Galilei und Kepler.”)
(Petrinisches) Christentum  und Materialismus ergänzen und bedingen sich dabei naturgemäß gegenseitig. Daher auch die ungeheure Tragweite oder Sprengkraft  für die Kirche in einem Satz wie folgendem – und zugleich die Begründung der Notwendigkeit ihres Ressentiments:  R. Millikan 1932 : „…der dogmatische Materialismus in der Physik ist tot.”
Nun Karl Ballmer:
” Der Abschied von der armen Seele der abendländischen Religion fällt schwer. Die arme Seele kommt als Selbstbeweger nicht in Betracht -schon aus Respekt vor dem Materialismus, der sich jedenfalls überflüssige Illusionen zu verbieten weiß. Es ist unbescheiden von Seiten derer, die den Liebhaber der Weltseele Giordano Bruno verbrannten, uns noch immer die aristoteleskatholische ‘forma corporis’ anzubieten, die in Meier, Müller und Huber eine mit Gott nicht identische ‘Substanz’ sein soll. Theosophisch ist die forma corporis ein Gott und als dieser die Form der Welt.”
Und Karl Ballmer in der Konsequenz seiner theosophisch idealistischen Denkart: “Cogito sum, ergo cogitatus sum! Ich bin im Denken, ergo bin ich gedacht, oder ohne Anklang an Descartes: ‘Ich’ bin gedacht, daher: ‘ich bin’ im Denken.
Mein Satz in meinem Beitrag “Subjektives Sein” soll den selben Sachverhalt verdeutlichen. Im Denken erfährt sich der Mensch als Teil einer denkenden Bewegung, die über ihm selbst positioniert ist: “Somit gilt nicht: Ich denke, also bin ich, sondern es gilt: In mir ereignet sich Reflektion, also bin ich (in meinem subjektiven Wahrnehmen meines Ich) Aspekt einer-  von transzendierter Warte als desintegriert zu bezeichnenden – wahrnehmenden (höheren) Entität bzw. Identität.”
 

Ethik, Antragung von Außen

Seit  der Antike wurden weitreichende ethische Prämissen formuliert. Ich denke hier an Empedokles, Pythagoras, an die Stoa und an die Ethik der östlichen Religionen, wie sie gerade im Jainismus  bereits 500 Jahre vor Christus von Mahavira aufgezeigt wurde. Die ethischen Anforderungen sind dabei so hoch, daß sie nur schwer mit der Lebensrealität der Menschen, zumal der Mehrheit, in Einklang zu bringen sind.In globaler Hinsicht ist der Blick auf eine evolutorische Verbesserung der inneren Haltung des Menschen immer starkem Zweilefel unterzogen worden.  Um diesem Zweifel gerecht zu werden,  garantieren schließlich staatliche Verfassungen Rahmenbedingungen, die eine defizitäre menschliche Konstitution  durch einen rechtlich sanktionierten Kodex des Zusammenlebens kompensieren sollen (Schelling: “…der Staat ist daher eine Folge des auf der Menschheit ruhenden Fluchs…”), diese Übereinkunft  ist zuletzt als Reminiszenz an ursächlich religiöse Direktiven in Angesicht eines angenommenen Sündenfalls zu verstehen.
Ein anschauliches Beispiel für die Kluft zwischen formulierbarem ethischen Anspruch und Lebenswelt ist gerade das  Verhältnis des Menschen zum Tier.  Immer offensichtlicher und transparenter wird heute -man kann sagen, erst wirklich heute- das hiermit verbundene Unrechtsgefühl, immer dringender der Wunsch -bei einer wachsenden Zahl von Personen, die ein Beewußtsein hierfür entwickeln – nach Abhilfe. Die Direktiven, die hierfür verbalisiert werden, sind in gedanklicher Vollendung ebenfalls  bereits seit Jahrtausenden  ausgesprochen.   Und für heute:  die  Weltbevölkerung steigt und tritt so in immer schärfere Konkurrenz zu anderen Lebensarten,  gegen immer neue Widerstände  muß  daher  dieser zeitlose Anspruch formuliert und rekapituliert werden.  Gerade in vergangen Epochen war das Nichtwissen, die Intransparenz und vor allem die Abhängigkeit von tierischer Nahrung dagegen als lebensbegleitende Normalität und Notwendigkeit allumfassend. Daher gibt gerade  die moralische Disposition,  die offenkundig zum über die  Notwendigkeiten hinausreichenden Anspruch befähigt, einen Hinweis , daß der Mensch  eine Möglichkeit  zu einer Einsicht in einen Entwicklungsauftrag hat, der weit über seiner aktualen Verfaßtheit liegen muß.  Auch so läßt sich folgender Nietzsche– Satz verstehen: ” Dieser Mangel des Menschen ist gerade … seine Chance. Er ist noch nicht, was er sein kann; er ist mißraten, aber er kann noch alles werden.” Dies meint ein über sich und die offenbare Notwendigkeit und Pragmatik Hinausreichendes, eine höhere Ordnung der Natur, die sich  über ihre Gefallenheit und amoralische Verstrickung bewußt wird und zu erheben gewillt ist. Die innere Gewißheit hierüber kann gar dazu angetan sein, hier von einer Antragung von Außen zu sprechen, denn die relative Unmöglichkeit der Einlösung der formulierbaren Ansprüche  wirkt wie eine Probe, wie eine Bewährung und Belehrung,  gleichzeitig ist sie seelischer Ansporn zur Wiederherstellung  der höheren Moralität, die als innere Anlage eines jeden Menschen anzuerkennen ist.

 

Synchronizität, Albertus Magnus, Magie und Kunst

C.G.Jung: “Hinsichtlich der Rolle, welche der Affekt beim Zustandekommen synchronistischer Ereignisse spielt, möchte ich erwähnen, daß dies keineswegs eine neue Idee ist, sondern schon von Avicenna und Albertus Magnus klar erkannt wurde: Albertus Magnus sagt: ‘Ich fand bezüglich der Magie eine einleuchtende Darlegung im sechsten Buche der Naturalia des Avicenna, daß der menschlichen Seele eine gewisse Kraft (virtus), die Dinge zu verändern, innewohne und ihr die anderen Dinge untertan seien: und zwar dann, wenn sie in einem großen Exzeß von Liebe oder Haß oder etwas ähnlichem hingerissen ist. Wenn also die Seele eines Menschen in einem großen Exzeß von irgendeiner Leidenschaft gerät, so kann man experimentell feststellen, daß der Exzeß die Dinge magisch bindet und sie in eben der Richtung hin verändert, wonach er strebt, und ich habe es lange nicht geglaubt, aber nachdem ich nigromantische Bücher und solche über Zauberzeichen und Magie gelesen habe, fand ich, daß (wirklich) die Emotionalität(affectio) der menschlichen Seele die Hauptwurzel all dieser Dinge ist, sei es entweder, daß sie wegen ihrer großen Emotion ihren Körper und andere Dinge, wonach sie tendiert, verändert, oder daß ihr, wegen ihrer Würde, die anderen, niedrigeren Dinge untertan sind, oder sei es, daß es mit einem solchen über alle Grenzen hinausgehenden Affekt die passende Sternstunde …oder eine andere Kraft parallel läuft, und wir infolgedessen glauben, daß das, was diese Kraft mache, dann von der Seele bewirkt würde. …( Albertus Magnus, de mirabilibus mundi)”

Agrippa (von Nettesheim?), nach C.G. Jung-“Dieser Geist, der ‘alles durchdringt’, das heißt, alles abbildet, ist nach ihm die Weltseele. Die Dinge, in denen dieser Geist besonders mächtig ist, haben daher eine Tendenz, sich selbst Ähnliches zu erzeugen.”

Der “Exzeß” in der Kunst und seine Verbindung zur Magie, somit eine mögliche Brücke zwischen Kunst und Synchronizität, wird von dem amerikanischen Schriftsteller Tom Robbins wie folgt vorgeschlagen:
“If you take any activity, any art, any discipline, any skill, take it and
push it as far as it will go, push it beyond where it has ever been before, push it to the wildest edge of edges, then you force it into the realm of magic.”

Theodizee und Läuterung

Eine Möglichkeit, den Schwierigkeiten der Theodizee zu entrinnen kann nur -und dies wurde wiederholt als absurd oder gar unethisch bezeichnet- darin bestehen, das Leid als solches in seiner Subjektivität und so in seinem illusorischen Charakter zu erfassen.
Dies gelingt freilich nur von einer idealistischen Position aus. Demnach könnte man die Frage nach dem Leid so auflösen, daß Leid gar nicht außerhalb eines konstruktivistischen Rahmens existent ist, was zwar angesichts der Immanenz des Schmerzes und all der weltlichen  Abgründe vielen wie ein Hohn vorkommen muß – und doch sprechen wir ja von Leid als Hervorbringung im subjektiven  und raumzeitlichen Lebens- und Empfindungsradius  eines Menschen, somit meint Leid eigentlich  – umfassender betrachtet – eine  Desintegration der eigentlichen transzendenten Persönlichkeit. Das stärkste Leid, das Leid letztlich zum Tod,  erfährt folgerichtig im Sterbevorgang bereits  seine Transmutation und so sein augenblickliches Ende, das Leid ist nun derart relativiert, daß es mit der Aufgabe jedes Interesses an der sterblichen Existenzform gar die Rolle des Beschleunigers des neuen und höheren (glücklicheren) Zustandes einnimmt (hier auch liegt der Grund der Praxis für Folter- oder Marterrituale, da sie die Schwelle zum Tod möglichst lange hinauszögern sollen, den Punkt des höchsten Schmerzes  manifestieren, indem die Ablösung, oder man kann sagen, der Triumph der transformierenden Seele vorübergehend verhindert wird).
Im  Konzept der Reinkarnationen ist Leiden darüber hinaus als solches sinnerfüllt und zweckgerichtet, weil zum einen als natürliche Folge eigener Tat (karma), also selbst hervorgebracht, und zum zweiten als Möglichkeit zu Läuterung -also zur Lösung von  Karma – dienlich. Der Buddhist spricht von einer großen Ausgewogenheit in einem Zustand, in dem alles – gut und schlecht, Friede und Verzweiflung-leer ist von wahrer Identität. Die Theosophie schließt sich dieser überdialektischen Sicht  an und versteht das Leiden als spirituelles Exerzitium: “Unser größter Freund, unser edelster Reiniger von allen ist Leid, ist Schmerz; denn Herz und Verstand müssen durch Schmerz geläutert werden, genauso, wie Gold in Feuer geläutert wird.”
“Preise den karmischen Anstoß und fürchte ihn nicht.”
Und: “Erinnere dich, es ist nur das Endliche, was leidet.” (De Purucker) Auch hier: Das Endliche als solches ist Leiden, und als Endliches eigentlich “leer”.
Auch für den neuplatonisierenden Kirchenvater  Dionysius Areopagita ist das Übel ebenfalls gar nicht in autonomer  Form existent, sondern untergeordneter Teil eines dialektischen Plans,  “da  es sonst für sich selbst ein Übel wäre. Und wenn dem nicht so ist, so ist das Übel nicht in jeder Beziehung ein Übel, sondern hat -geheimnisvollerweise- einen Anteil am Guten, wodurch es überhaupt existiert”. Und: “Das Gute ist Ausgang und Endpunkt auch aller Übel, denn um des Guten willen ist alles, was gut ist und was ihm entgegengesetzt ist, denn auch dieses tun wir nur, weil wir nach dem Guten verlangen.”
Und doch bleibt der Mensch hier zunächst unerfüllt zurück, gerade auch, weil die Auflösung dieser Dialektik jenseits seines raumzeitlichen Erlebenishorizontes verortet ist und somit der Sinn und der Trost für ihn unvollziehbar entrückt erscheinen.  Das Übel, bzw. dessen erster Grund bleibt dabei auch durchaus philosophisch das eigentliche malum metaphysicum , denn ohne weiteres  ist ja der Gedanke fassbar, daß ein Höchstes  und Gutes völlig außerhalb antrophomorpher Vorstellungen -wie  Läuterung und Lernprozess –  residieren könnte, dies  nach unserer Vorstellung seinem Wesen gar eigentlich viel eher zukäme. Besonders in dem Maß, wie man das Subjektive aus dem Radius der monistischen, selbst verursachenden Desintegration in eine theistische  Mensch-Gott  Beziehung stellen mag, bleibt die Theodizee – wenn man so sagen will – der Huf des Teufels im Beet des Theologen.

 

Monade, Hologramm und Holismus, Kepler, Talbot

Nach C. G. Jung  “bildet Keplers Lehre von der anima telluris den Hintergrund für seine Idee der prästabilierten Harmonie. Der Sitz der astrologischen Synchronizität sei nicht in den Planeten, sondern vielmehr in der Erde, aber nicht in der Materie, sondern eben in der anima telluris. Jede Art von natürlichen oder lebendigen Kräften habe daher eine gewisse Gottähnlichkeit.
Obschon die Monaden nicht gegenseitig aufeinander einwirken können, da sie keine Fenster haben, so sind sie doch so beschaffen, daß sie immer übereinstimmen, ohne voneinander Kunde zu haben. Er faßt jede Monade als ‘kleine Welt’ oder als ‘tätigen unteilbaren Spiegel’ auf. Jede ‘einfache Substanz’ hat Beziehungen, ‘die alle übrigen ausdrücken’ Sie ist daher ein beständiger, lebender Spiegel des Universums. Er nennt die Monaden lebender Körper ‘Seelen’: “Die Seele folgt ihren eigenen Gesetzen und ebenso der Körper den seinen, sie begegnen sich aber vermöge der zwischen allen Substanzen vorherbestimmten Harmonie, da sie sämmtlich Darstellungen des nämlichen Universums sind. (Kepler)”

Michael Talbot über das Hologramm: “..Das Bild ist ein Hologramm, eine dreidimensionale Darstellung, die mit Hilfe eines Lasers entsteht. Die technischen Mittel, die für die Verfertigung solcher Bilder vonnöten sind, sind schon verblüffend genug, noch erstaunlicher aber ist es, daß inzwischen einige Wissenschaftler sogar der Ansicht sind, daß das Universum selbst eine Art Riesenhologramm ist, eine wunderbar detaillierte Illusion… Anders ausgedrückt: Einiges deutet darauf hin, daß es sich bei unserer Welt und allem, was in ihr existiert…, gleichfalls nur um Geisterbilder handelt, um Projektionen einer Realitätsebene, die die unsere so weit übersteigt, daß sie sich buchstäblich außerhalb von Raum und Zeit befindet.”
Als Hinweis auf diese höhere Realitätsebene liest sich ja gerade folgende Holismus-Definition, die von der Nicht-Begreifbarkeit der sichtbaren Ebene in summa ausgeht und eine  Erklärung für ihr Zustandekommen oder Miteinander aus einem Höheren bereitstellt: Der Holismus bietet -wenn man es so ausdrücken möchte -eine Aussage über den für die Holographien zuständigen Projektor:
Holismus, auch Ganzheitslehre, ist die Vorstellung, dass natürliche Systeme und ihre Eigenschaften als Ganzes und nicht als Zusammensetzung ihrer Teile zu betrachten sind. Der Holismus vertritt die Auffassung, dass ein System als Ganzes funktioniert und dies nicht vollständig aus dem Zusammenwirken aller seiner Einzelteile verstanden werden kann. Hauptargument des Holismus gegen den Reduktionismus ist oftmals eine nicht vollständige Erklärbarkeit des Ganzen aus den Eigenschaften seiner Teile.” (Wikipedia)
In diesem Zusammenhang scheint es mir am geeignetsten, in diesem Bild zu bleiben, um die nicht ganz umkomplizierte Monadenlehre einfacher begreifbar darzustellen: Die Monaden sind somit als die Spiegel zu verstehen, die das Licht des (außerraumzeitlichen) Projektors reflektieren, dies in einem Verbund, der das Raumzeitliche vollständig durchwirkt und so die raumzeitliche Beobachtung  also bedingt und ermöglicht (“daß sie immer übereinstimmen, ohne voneinander Kunde zu haben.” )  Da sie alle an ihrer eigenen Position das Licht des Projektors empfangen, müssen sie schließlich keine Kenntnis voneinander besitzen, und doch interagieren sie sinnhaft in ihrer individuellen Bezugnahme auf das Eine, Übergeordnete, wie die Bildzellen eines Fernsehers, die alleine durch die Summe ein Bild ergeben (ohne das Bild selber kreiert zu haben). Wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe, ist Welt “Bild”, somit ist die Monade als Spiegelfläche die Vorbedingung zu dem, was durch die Sinne als Materie interpretierbar wird. Monaden  sind somit die voratomaren Eintrittspunkte impliziter Energien – und in ihrer Summe evozieren sie den sichtbaren Ausdruck bzw. die Intention des Dahinterliegenden, das-gemäß der Holismusdefinition -also folgerichtig die reine Addition ihrer darstellenden Teile übersteigt.
Diese Bildhaftigkeit als Absetzung vom körperhaft Existenten unterstreicht auch gerade der Ansatz von Leibniz: “Leibniz charakterisiert die Monaden als metaphysische, beseelte Punkte oder metaphysische Atome, die im Unterschied zu den von der Atomistik postulierten physischen Atomen keine Ausdehnung besitzen und somit keine Körper sind.” (Wikipedia)

 

 

Das Kreuz mit der Ambivalenz

Aphorismus:
Das Kreuz meint eine Vertikale aus der Horizontale der Dialektik.

Hiernach wird ersichtlich, in welchem Lichte  das ganze Wirken Jesu zu betrachten ist, und inwiefern von Beginn die Kirche auf die eine oder andere Art -als Institution in der Welt (mit  einem Lehrer und einer Lehre nicht von dieser Welt) – gegen diesen Satz gehandelt hat, man kann sagen-gehandelt haben muß.  Nietzsche sagt zu Recht: ” Aus den christlichen Antrieben…hat nun aber schon von jeher ein christlicher Kampf gegen die wirkliche Christenheit stattgefunden, die da ist in der Macht der Kirche und in dem tatsächlichen Sein und Verhalten der Menschen, die Christen heißen.” (Karl Jaspers über Nietzsche)
Die Problematik liegt  darin, daß die eigentlichen, die jesuanischen christlichen Antriebe in ihrer Bedeutung als Überwindung des weltlichen dialektischen Prinzips  für diese Welt nicht dauerhaft institutionalisierbar sein können. “Todfeindschaft gegen die Realität”: “…Der ganze Begriff des natürlichen Todes ..fehlt, weil er einer …bloß scheinbaren Welt zugehörig (ist). Die Zeit, das physische Leben und seine Krisen sind gar nicht vorhanden für die Lehrer der ‘frohen Botschaft.’  “(Jaspers über Nietzsche)
Andererseits erhebt die Lehre einen missionarischen, auf diese Welt gerichteten Anspruch einer globalen Bewußtseins -Evolution und der Kunde von einem bereits in der Welt zu beginnenden  Erlösungsprozeß mit dem Ziel der  ontologischen Erhöhung nach dem Tode, so daß dieses (eigentlich weltüberwindende ) Programm -mit seinen ethischen Implikationen, die im Ausgang aus dem Weltlichen eine radikale Anfälligkeit, gar eine Aufforderung zur Selbstauslöschung aufweisen – trotzdem in eben jener zu überwindenen Welt als förderungwert verstetigt werden soll . Gäbe die Kirche  diesen im Weltlichen verfestigten Wahrheits- und Stellvertreteranspruch durch eine  wirklich konsequente Nachfolge auf, könnte  sie den jesuanischen Telos nicht verstetigen und würde ihn vom globalen Anspruch höchstens an den Einzelnen delegieren, was exklusive Welftflucht, Klausur, und also persönliche Erlösung Einzelner ohne Wirksamkeit nach Außen bedeutete. Will sie aber ihren globalen Anspruch aufrechterhalten , muß sie hierfür  einen für diese Welt kompatiblen, also in seiner jesuanischen Radikalität abgeschwächten  Weg aufzeigen. So kommt es zur religiösen Praxis, die sich in der Hauptsache durch die Pragmatik in Form eines ethischen Handelns bewähren soll, das aber kaum noch an  die  Ernsthaftigkeit und den Durchsetzungswunsch der Lehre selber gekoppelt ist. Dies führt prinzipiell zu Gemeinschaften und Gemeinwesen, die virilen und unzweideutigeren Kräften nichts ausreichend Selbstbehauptendes entgegensetzen können. So lebt man weder Jesus’ Lehre konsequent nach (und überwindet die Welt und das Leben zum Jenseitigen), noch ist die Bereitschaft vorhanden, nun in der Welt (in einer Abmilderung) für die Richtigkeit der Lehre und ihrer Zielsetzung zu streiten und sozusagen Einschränkungen in der Altruistik (und ihrem Aspekt der Selbstaufgabe) zu vollziehen, um so das  eigene Überleben der Lehre zu sichern. Denn entscheidend wird hier, daß  man  die  altruistischen Maßgaben  sozusagen als einzige Reminiszenz (fast wie einen Ablaß) an den verlorenen umfassenden Glauben (“Folge mir nach” und “Du sollst keinen Gott neben mir haben”) – versteht. So fehlt die Konsequenz, in wirklicher jesuanischer Tradition zu stehen, andererseits aber befördert man die gebliebenen altruistischen Maßgaben mit einer solchen Ambition, daß sie zu einer Schwächung  des Eigenen, und schließlich zu einem Zurückweichen vor den anderen Konzepten  führen müssen. “So machen sie es (vom ersten Beginn an) nicht richtig, aber sie machen es im Falschen auf die Weise  ‘richtig’ genug, daß sie sich selber als Kirche, die sich für diese Welt -missionarisch-zuständig fühlt, die eigene Zukunft nehmen.” In diesen Ambivalenzen liegt die ganze Schwierigkeit der Behauptungsfähigkeit der christlichen Kirche begründet.

 

Das weltgeschichtliche Totalwissen

Karl Jaspers, “Nietzsche und das Christentum”:
“Das weltgeschichtliche Totalwissen
Nietzsches Denkschema liegt ein Denkschema zu Grunde: als ob wir ein Wissen vom Gang der Menschheitsgeschichte im Ganzen haben könnten oder hätten; als ob wir unser Zeitalter kennten und darum zu wissen vermöchten, was der Zeit gemäß und was unzeitgemäß sei, und als ob wir weiter die Zukunft im Ganzen ins Auge fassen, planen und wollen könnten. Dieses Denkschema ist keineswegs selbstverständlich. Große Teile der Menschheit und ganze Zeitalter lebten in einer fraglosen Zugehörigkeit zur regelmäßigen Wiederkehr der Erscheinungen, lebten ungeschichtlich, ganz gegenwärtig wie in der Ewigkeit, als ob es immer so war und sein werde, wie es heute ist. Woher kommt die andere, so erregende Denkweise, die je nach Lage ein unerhörtes Ohnmachtsgefühl oder ein Bewußtsein außerordentlicher Macht über den Gang der Dinge bewirkt?
Sie ist christlicher Herkunft.”
Jaspers stuft hier die Rolle des Christentums ganz falsch ein. Daher ist er gar in der Lage zu sagen, “Herder, Kant, Fichte, Hegel…stünden in der Verwandlung dieses christlichen Wissens zum weltlichen Totalwissen schon in der Deszendenz des christlichen Gedankens.”
Tatsächlich aber ist es ja vielmehr das Christentum, das in der Deszendenz eines antiken -idealistischen- Totalwissens steht, während Hegel und Fichte ja gerade auf dieses  vorchristliche Wissen rekurrieren. Dieses Wissen ist  ja im Kern teleologisch und unterwirft den gesamten Weltenlauf der formulierten Bestimmung. Zudem muß bemerkt werden, daß die Erfüllung der Geschichte auch das Ende ihrer  Explikation bedeutet und somit einen Zustand der Gegenwärtigkeit proklamiert, der in verwandtschaftlicher Nähe  zur archaischen Geschichtslosigkeit gesehen werden sollte.  Dies nimmt -für Europa- seinen (schriftlich überlieferten)  Beginn mit den Formulierungen der “Ideenfreunde” des antiken Griechenland. Es stimmt nicht, wie etwa Nietzsche  meint, daß  mit Sokrates und Plato das Heidentum ausgeläutet würde. Die Welterklärung  als Telos eines  Wiederaufstieges zum Höheren und Höchsten wird im Gegenteil bei jenen alles bestimmend, wobei es sich  letztlich um etwas viel tiefer Liegendes,  Ur-Heidnisches, den urregiliösen Topos schlechthin Beschreibendes handelt,  der in den antiken Mysterien noch unumkleidet von  dogmatischen Attributen  und theologischen Übersetzungen  als ein Fakt der (intersubjektiven) Empirie zu Tage treten konnte.
Prinzipiell ist dies weder  klassisch griechisch,  weder platonisch oder vorsokratisch, sondern als Wissen vom ontologisch “wirklicheren” Transzendenten schlicht archaisch- urreligiös, daher -wenn man so will- schamanisch,  die kulturelle Übersetzung meint aber später Idealismus, Hypostasen-und Explikationslehre. Die abrahamitischen Ansichten  hingegen haben diese Kenntnisse nur noch entfernt umschrieben-und gänzlich mit ihren antrophozentrierten Mythen überlagert. Im Laufe der Kanonisierung der Schriften kommt es zudem zu mannigfaltigen Verstellungen und Mißverständnissen. Sie  stehen somit zwar ebenfalls für den Anspruch um die Kenntnis einer ganzheitlichen Ausgerichtetheit des Weltenlaufes, dabei  allerdings in eklatanter Deszendenz zum alten Wissen hierüber.
Folgerichtig , als wolle er seinen eigenen Fehler geraderücken, sagt dann Jaspers an anderer Stelle über Nietzsche:
Für Nietzsche liegt der Höhepunkt des Menschentums im …Griechentum, die Möglichkeit unserer eigenen Wahrheit und Wirklichkeit ligt in der Wiederannäherung an dieses Griechentum…, die Höhe der Antike ist durch Gifte zerstört, die -alle zusammengefasst, summiert und überboten im Christentum -die Welt in den Ruin brachten, der nach zweitasusend Jahren jetzt seinen tiefsten Punkt erreicht hat und endlich zur Umkehr auffordert.”

 

C.G.Jung -Definitionen für Synchronizität

Ein Extrakt der Definitionen C.G. Jungs zur Synchronizät aus seiner Abhandlung “Synchronizität, Akausalität und Okkultismus”:
“Fälle von sinngemäßen Koinzidenzen -die von bloßen Zufallsgruppen zu unterscheiden sind-scheinen auf archetypischer Grundlage zu beruhen.
Ich habe diesen Terminus (der Synchronizität) gewählt, weil mir die Gleichzeitigkeit zweier sinngemäß, aber akausal verbundener Ereignisse als ein wesentliches Kriterium erschien. Ich gebrauche hier also den allgemeinen Begriff der Synchronizität in dem speziellen Sinne von zeitlicher Koinzidenz zweier oder mehrerer nicht kausal aufeinander bezogener Ereignisse, welche von gleichem oder ähnlichem Sinngehalt sind.
So bedeutet denn Synchronizität zunächst die Gleichzeitigkeit eines gewissen psychischen Zustandes mit einem oder mehreren äußeren Ereignissen, welche als sinngemäße Parallelen zu dem momentanen subjektiven Zustand erscheinen und gegebenenfalls -auch vice-versa.”

“Synchronistische Ereignisse beruhen auf der Gleichzeitigkeit zweier verschiedener psychischer Zustände. Der eine ist der normale, wahrscheinliche (das heißt kausal zureichend erklärbare) und der andere der kausal aus dem ersteren nicht ableitbare Zustand, nämlich das kritische Erlebnis.”
“Die Koinzidenz ist möglich, weil beide Seiten derselbe Sinn eignet. Wo der Sinn prävaliert (vorherrscht) , da ergibt sich Ordnung.”

“Die Synchronizität setzt einen in bezug auf das menschliche Bewußtsein apriorischen Sinn voraus, der außerhalb des Menschen zu sein scheint. ”
(Meine Anmerkung: Den Neuplatoniker mag das nicht wundern, da der Mensch als veräußerter Aspekt einer Geistesteilhabe angesehen wird, und so sein ganzes eigentliches Selbst quasi im Apriorischen liegen mag-insofern man die Warte des desintegrierend betrachtenden raumzeitlichen Ich-Aspektes einnimmt.)

“Außerhalb des noch völlig undurchsichtigen psychophysischen Parallelismus stellt das synchronistische Phänomen keine durchgängige und leicht zu beweisende Regelmäßigkeit dar.”
“…erweist sich die Synchronizität als ein Phänomen, welches hauptsächlich mit psychischen Bedingungen, nämlich mit Vorgängen im Unbewußten zusammenzuhängen scheint. Mit relativer Regelmäßigkeit und Häufigkeit ergeben sich -experimentell- synchronistische Phänomene bei den intuitiven, ‘magischen’ Prozeduren…”
“Rechnen wir die Synchronizität , beziehungsweise die Archetypen, zu dem Kontingenten, so gewinnt letzeres den spezifischen Aspekt eines Modus, der funktionell die Bedeutung eines weltgestaltenden Faktors hat.” (sic, siehe Plotin, die geistige Hypostase und ihre fundamentale Gestaltungskraft!)

“Sinngemäße Koinzidenzen sind als reine Zufälle denkbar. Je mehr sie sich aber häufen und je größer und genauer die Entsprechung ist, desto mehr sinkt ihre Wahrscheinlichkeit, und desto höher steigt ihre Undenkbarkeit,das heißt, sie können nicht mehr als bloße Zufälle gelten, sondern müssen mangels kausaler Erklärbarkeit als Anordnungen aufgefasst werden. ”

Ich möchte hier dieses ergänzen: Meine eigene Erfahrung zeigt, daß jenseits der Koinzidenz aus einer akausalen Verknüpfung  heraus tatsächlich auch offensichtlich höchst kausale  Koinzidenzen zu bestehen scheinen, die man vorschlagsweise als Synchronizitäten der zweiten Stufe bezeichnen könnte. Diese zeichnen sich dadurch aus, daß sie zwar genauso überraschend und vermeintlich zufällig zusammen zu kommen scheinen, gleichzeitig offenbaren sie aber eine ganz sinnvolle,  Antwort gebende Qualität, die eindeutig mit konkreten vorausgegangenen oder aktuellen Gedanken und Überlegungen  des Betroffenen – diese gerade mit fragendem oder suchendem Charakter-zusammenhängen. Ein Beispiel: Der Schreiber schreibt einen Artikel über die “Monade”, versucht sich diesem recht komplexen Konstrukt gedanklich zu nähern und ist hiermit seitTagen latent befasst. Er kauft sich unabhängig (?) davon ein “Lexikon des Okkultismus”, schlägt nur ein einziges und erstes Mal das Buch auf und trifft sofort eine Seite mit dem Begriff bzw. der Begriffsklärung  “Monade”.
Solche im Kontext einer gedanklichen Auseinandersetzung auftretenden Koinzidenzen fügen dem Jung`schen, zumindest im Grunde seiner Definition – in vermeintlicher   Wahllosigkeit und akzidentiellen Formen agierenden Apriorischen etwas wie  von höherer Hand Geleitetes, Geführtes, sich in personalisiertem oder biographischen Zuschnitt Vollziehendes hinzu, das dem  gesamten Phänomen der Synchronizität die Qualität einer  (eine vermeintliche Kontingenz übersteigende) Numinosität, also ein zugewandtes Tätigsein eines übersinnlichen Agens hinzufügt.

 

Diskretes, Pythagoras, Plotin, C.G. Jung

Konvergenzen:
“Die Pythagoreer bezeichnen die Monade (‘Einheit’)  als Anfang (Prinzip) aller Dinge , aus der Monade aber sei die unbegrenzte Dyade (“Zweiheit”) entstanden, die gleichsam als Materie der Monade, welche Ursache ist, untersteht; aus der Monade und der unbegrenzten Dyade aber kämen Zahlen, aus den Zahlen die Punkte, aus diesen die Linien, aus denen die Flächenfiguren entstünden, aus den Flächen aber die festen Gebilde, aus diesen die sinnlich wahrnehmbaren Körper, deren Elemente vier an der Zahl seine: Feuer, Wasser, Erde, Luft.”(C. Riedweg)

Man kann sagen: Die Zahl ist der (erste) Aspekt der Scheidung zum Existenten, und die Mathematik ist somit die Lehre der eigentlichen Bedingungen  des Daseins.

Für den Neuplatonismus : “Dieses Aus-sich-heraus-Gehen ist ein Gang in die Bestimmtheit und den Bestand. Und die Zahlen sind es, die das aus sich Herausgehende vor dem Zerfließen ins Unbestimmte und Bestandlose retten. Deshalb kann Plotin noch einmal erklären, die ursprüngliche und wahrhafte Zahl sei für die Mannigfaltigkeit des Seienden der beherrschende Anfangsgrund und die Quelle seines Zustandekommens.” (Volkmann -Schluck)
So bilden auch die Körper (nach Volkmann Schluck) Zahlen, da sie aus anzahlhaft bestimmten Mischungsverhältnissen ihrer Elemente bestehen, die ihrerseits wieder durch Anzahlen bestimmt sind.
Diese Bestimmungen können allerdings erst durch die unterscheidenede Tätigkeit perzipierender Bewußtseine zu entsprechender “Welt” bzw. Existenz  aufgefaßt werden. In diesem Sinne auch  C.G. Jung: “Raum und Zeit gehen als hypostasierte Begriffe erst aus der diskriminierenden Tätigkeit des Bewußtseins hervor.”