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Moses Hess, Immanenzverdichtung

Yrmijahu Yovel über Moses Hess: “Säkularisierung des religiösen Messianismus im linkshegelianischen und sozialistischen Denken- Das dritte und letzte Reich (nach Jahwe und Jesus) , das des heiligen Geistes. Diese letzte Periode wird durch eine Reihe von Revolutionen (geistige in Deutschland, politische in Frankreich und den Vereinigten Staaten und noch weitere in der Zukunft) letztlich zur Erlösung der Menschengattung führen, wenn das Neue Jerusalem im Herzen Europas errichtet sein wird. Das wird eine vollkommene, sozialistische Gesellschaft sein. Das kündet das Ende der Tage, in denen die alte jüdische Botschaft, aus ihrer engen religiösen Schale befreit, angemessen übersetzt und im welthistorischen Maßstab verwirklicht werden wird…
Hess ist ein linkshegelianischer Häretiker, der zwar über die geschichtliche Religion hinausgeht, nichtsdestoweniger aber versucht, in der sozialistischen Utopie, dem Ziel aller Geschichte, sein eigenes verlorenes Judentum wiederzufinden.”

Hess: “Nun können wir daran gehen, Politik und ihre religiöse Bedeutung auf einer höheren Ebene wieder zu vereinen, nämlich auf der Ebene der kommunistischen Gesellschaft, die eine moralische Vision im realen Wirken der ökonomischen und politischen Kräfte verkörpern werde.”

In dem Kontext eine relevante Aussage Yovels -nicht ohne modernen Bezug- über Spinoza: “Auf dialektische Weise behält bei ihm das Judentum eine zentrale Rolle für die Gestaltung der neuen Welt.” und vor allem Yovel:
“Des weiteren impliziert Spinozas Position, daß die Säkularisierung des Judentums als Botschaft für die ganze Menschheit  eher das Christentum unterminieren als das Judentum zerstören wird.”

Aber Peter Strasser: “Der Gott der Immanenzverdichtung ist der Teufel, der seelenlose Demiurg. Auf die Frage, wohinein sich das immanenzverdichtete Universum ausdehne, lautet die Antwort:hinein ins Nichts, in den Abgrund und Ursprung des Radikalbösen.”

 

Das Böse, Vollzug

“Die bösen Engel. so der Kirchenlehrer (Augustinus) sind zwar gut geschaffen worden und deshalb böse aus freiem Antrieb. Doch bei dem Versuch, den Abfall vom Guten zu erklären, wird bemerkbar, daß die Rede vom ‘freien Antrieb’ bloß eine Hilskonstruktion ist: Die bösen Engel sollen schuldig sein und einst dafür ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können. Aber wieso fielen sie ab, wo doch das Gute ein wunschloses, vollkommen paradiesisches Wohnen bei Gott war?” (Peter Strasser)
Von einem  monistischen Standpunkt aus läßt sich dies leicht geraderücken: Es handelt sich eben nur um einen insuffizienten  Zustand, um ein ‘bei”! Dieses Auseinanderstehen ist vom ontologischen Standpunkt eines Alleinheitlichen nicht befriedigend, denn das Getrennte will zu sich selbst zurück, will nicht bei etwas sein, will nicht einmal gleich etwas sein sondern will eines sein im EInen. Meister Eckhart sagt:
“Die Schrift sagt, wir sollen Gott gleich werden. Gleich, das ist böse und trügerisch. Gott kann Gleiches ebenso wenig ertragen, so wenig er ertragen kann, daß er nicht Gott sei. Gleichheit ist etwas, was es an Gott nicht gibt; esgibt vielmehr Einssein in der Gottheit und in der Ewigkeit; Gleichheit aber ist nicht Eins. Wäre ich EIns, so wäre ich nicht gleich. Es gibt nichts Fremdes in der Einheit, es gibt nur Einssein in der Ewigkeit, nicht Gleichsein.” (Meister Eckhart, Predigt 14)

Strasser: “Niemandes Geist, der nicht göttlich wäre, darf sich an die letzten Mysterien des Seins heranwagen und dabei hoffen, er käme ohne Wahnsinn, ohne Zusammenbruch aller Logik davon.”
In seiner Abhandlung über das Böse ‘Die Ontologie des Teufels” kehrt Strasser die Auseinandersetzung mit dem Bösen als etwas hervor, was uns prinzipiell die Grenzen unserer  Erkenntnisfähigkeit aufzeigt. Das Böse bleibt bei ihm den letzten Erklärungsmöglichkeiten  enthoben und  somit metaphysisch verortet. Die Betroffenheit (über besondere Menschheitsverbrechen, insbesondere des Nationalsozialismus) führt ihn dabei  zum Begriff des Radikalbösen.  Hier aber tauchen bereits einige Fragen bezüglich des Bösen  -im Sinne eines zwischenmenschlichen Vollzuges – auf: Welches Böse wäre also dann dem Radikalbösen nur nachgeordnet böse, und wer vor allem kann hierfür  allgemeingültige, objektivierbare Maßstäbe anlegen? Die Art der persönlichen Betroffenheit kann dies sicher nicht. Soll es zur Bemessung auf einer  Skala des Bösen um Quantität oder um Qualität gehen? Schlägt Quantität  ab einem Punkt in Qualität um? Ist vielmehr die Intention, das Ziel ausschlaggebend? Oder die innere Haltung zu und bei einer Tat? – oder bei einer Unterlassung? Man könnte beispielsweise auch behaupten (während das Gute in aller Regel einfach dem Guten diene) daß das Böse  dem Bösen,  aber darüberhinaus eben auch dem Guten dienen könnte. Worauf aber die Fragen anzuschließen wären, welcher Telos als Grund dieser Behauptung anzusetzen wäre und ob überhaupt dieser beste Zweck irgendein  Mittel zu heiligen imstande sein kann oder darf.  Sind in diesem Kontext Einzelhandlungen auch in kollektive Handlungen oder Intentionen und Haltungen übersetzbar und moralisch gleich zu werten? (Im weiteren der Untersuchung: Was ist eigentlich moralisch?)

Das Böse -um hier also falsche oder mehrdeutige Zuweisungen zu vermeiden und dem ganzen ein grundsätzliches Fundament zu verleihen – ist im ersten Prinzip vor allem etwas genuin im Menschen zur Möglichkeit Kommendes, da es innerhalb eines Vollzugs erscheinen muß, der sich vom instinktgetriebenen Tierreich durch Vernunft, Geist und Bewußtheit abhebt. Dies ist nun kein Hinweis zu einer anti-metaphysische Verortung, denn die erste Natur des Menschen ist schließlich metaphysisch. Es braucht hier aber keinen Teufel, keinen Dämon, denn der Mensch selber -als  metaphysische Instanz in seinem höheren Wesen- schafft den bzw. die  Archonten in seinem kollektiven Seelen-Sein. Im bewußten Vollzug einer als schädigend erkannten  Handlung  vollzieht sich dann der Schritt hin zu dem, das man eigentlich erst als böse benennt- in qualitativer Absetzung zu einer intuitiv-instinktgeladenen Handlung aus vitalistischen (biologischen) Interessen (wie das Beutemachen imTierreich ). Die Kultivierung dann,  die bewußte Ausführung und Zelebrierung der bösen Tat, die Lust und Freude am Schmerz und am Niedergang des anderen  hebt die schädigende Handlung dann endgültig zu einer (dem Menschen vorbehaltenen) Qualität, die förmlich auf  Erklärungen deutet, die außerhalb des natürlichen (weltlichen) Vollzuges und Nutzens  zu liegen scheinen. 
Ganz allgemein -um die Genese eines solchen  Bösen zu erhellen- kann man also wohl nur sagen: das Böse liegt in der Handlungsbreite der Vollzugsmöglichkeit  des Geistigen -und scheint dort eine Anlage zu haben- , und immer handelt es sich um einen schädigenden Vollzug, der – bewußt- gegen ein  elementares Vitalinteresse -gegen eine Integrität-  gerichtet ist und so im Geschädigten  ein entsprechendes Leid erzeugen muß,
Das Böse in seinem eigentlichen Wesen -da nur  unter Annahme eines hierzu nötigen geistigen Vermögens , einer Möglichkeit zur Überhebung über den blinden Trieb der Natur  herleitbar, muß  in der Tat seiner Herkunft  nach außerhalb dieser liegen.

 

Weltstaat

Gegen den Weltstaat Ernst Jünger: “Das nächste Jahrhundert gehört den Titanen: die Götter verlieren weiter an Ansehen. Da sie wiederkehren werden, wie sie es immer getan haben, wird das einundzwanstigste Jahrhundert, kultisch betrachtet, ein Zwischenglied, also ein ‘Interim’ sein. ‘Dieu se retire:’
Daß der Islam eine Ausnahme zu machen scheint, darf nicht trügen; es liegt nicht daran, daß er der Zeit überlegen, sondern daran, daß er -titanisch gesehen – zeitgemäß ist.
Auch der Weltstaat wird die Gewalt nicht abschaffen, da sie zur Schöpfung gehört. Der Krieg verwandelt sich in Polizeiaktionen kleineren und größeren Umfanges. Da die Kernwaffen monopolisiert sind, haben Aufstände keine Aussicht, doch der Terror wird zunehmen.”
Zugrunde liegt hier eine zyklische Weltsicht mit  gottesfernen und -nahen Zeitaltern, wie sie etwa auch (ursächlich) aus dem Vedischen bekannt ist.
Ein latenter Pessimismus , der bereits auf individueller Ebene von einer Hemmung zum Besseren, zum Verbindenden ausgehen muß, läßt sich indes mit Richard Dawkins flankieren , der das sogenannte egoistische Gen einführt: So “stehen sich nun die Individuen einer Spezies als Genrivalen gegenüber, und zwar umso mehr, je weniger verwandt sie miteinander sind. Und worum es , so gesehen, in der Evolutionsgeschichte geht, ist die möglichst rasche Ausbreitung des eigenen Genpools.”
Hier wird ein unleugbarer Kern  der ursächlichsten menschlichen -natürlichen – Disposition angesprochen – und wie mächtig diese Verortung tatsächlich ist, läßt sich nicht  zuletzt auch daran ablesen, wie an ihr  jede theoretisierende  Selbst-Erhöhung- jede Idee der Gleichstellung, jeder Altruismus spätestens im Vollzug der Selektionskriterien zum Erhalt des Geschlechtes (der Partnersuche) sein jähestes Ende findet.
Die Möglichkeit auf Überwindung des Fortpflanzungsegoismus  -überhaupt dem ja weitestgehend mechanisierten Vollzug der natürlichen Interessen –  würde anders gesagt den Prüfstein für die Ernsthaftigkeit des anti-naturalistischen Arguments  bedeuten. Auch wäre dieser ganze Akt der Überwindung -der Zurückweisung -der eigenen Natur – also nicht etwa nur ihre kulturelle Begradigung, nicht einmal ihre Sublimation- echter Beweis für die Bereitschaft zur ERSETZUNG der animalischen Grundlegung zum Geistigen, zur supranaturalen Vernunft, die schließlich Voraussetzung zur Zweckausrichtung  der höheren Zusammenkunft meint (hier auch  ist eigentlich die Genese des Zölibats und nicht umsonst gilt dessen Forderung ausschließlich einem exklusiven Kreis spirituell Fortgeschrittener).
Die Annahme einer Möglichkeit zur  Fortentwicklung über den Naturzustand hinaus soll an jeden vitalistischen Vollzug anlegbar werden, dies  erst auf personaler Ebene, die somit eine kollektive -gleichartig disponierte-  Ebene ausbilden muß  Im globalen Sinne kann ein (kantianischer oder plotinischer) Aufstieg nur gelingen, wenn der Mensch aus dieser Einsicht heraus bereit und fähig wird,  sein gesamtes egozentriertes Genom zu eleminieren. Freilich ein langes, man möchte sagen fast ewiges Hinarbeiten,  eine Utopie von heutiger Warte – eine radikale Transformation der Ambiguität seines Daseins  zur Eindeutigkeit  seiner geistigen Veranlagung im Geistigen (als zur Zusammenkunft zu sich selbst)-  daher ein höchst zeitfordernder evolutionärer Prozess, der seiner Anlage gemäß aus sich selbst heraus geschieht, nicht oktroyiert ist, da er schon den  Vollzug einer nach-dialektischem Entwicklung  meint. Insofern ist auch der Weltstaat ein Zustand in utopischer Zukunft- an der man freilich arbeiten soll,  wie Kant sagte, denn er ist Ergebnis des eigenen Bemühens, und keiner göttlichen Hinabkunft – aber dies mit gebührender Bedacht! Denn es “ ist das entscheidenste Kennzeichen des menschlichen Vorzuges, um seiner Bestimmung gemäß zu entfernten Zwecken sich vorzubereiten.”

 

 

Meister Eckhart, Gott in allen Dingen

Meister Eckart: “Ein Mensch gehe übers Feld und spreche sein Gebet und erkenne Gott, oder er sei in der Kirche und erkenne Gott: erkennt er Gott mehr darum, weil er an einer ruhigen Stätte weilt, wo es Gewohnheit ist, so kommt das von seiner Unzulänglichkeit her, nicht aber von Gottes wegen; denn Gott ist gleich in allen Dingen und an allen Stätten und ist bereit, sich in gleicher Weise hinzugeben, soweit es an ihm liegt; und der nur erkennt Gott recht, der ihn gleichmäßig (in gleicher Weise) erkennt.”

Krishna sagt:“Ein Teil von mir ist der Gott in jedem Geschöpfe.” (Bhagavadgita)

Die Ansicht über die Immanenz des Transzendenten wiederstrebt jedem Gedanken einer Dualität von Weltlichem und Sakralem. Die Priesterkasten haben indes solche Polaritäten immer gefördert, und dies kommt wohl einer Kulturkonstante gleich, denn schon früheste schamanische Gesellschaften geben das Sakrale in die Hand eines kleinen Kreises hierfür  besonders Initiierter – das Sanctum wird ihnen exklusiv, es wird exkludiert vom Rest, ritualisiert (der Zugang  so kanalisiert) – und dadurch, daß es dem immanenten sakralen Kontinuum überhoben wird,  erfährt das Transzendente einen ‘geographischen’ Abzug aus der Welt, weil es plötzlich in einem antagonistischen Verhältnis zum Sein selbst gebracht ist – das nun seinerseits als entprechend profan zurückbleibt.  Diese priesterliche Enthebung geriert Hierarchien: Eine Hierarchie der Zeit, eine Hierarchie der Orte und eine personale Hierarchie. Das Transzendente entzieht sich so zuletzt dem potentiell Erkennenden – also dem  Einzelnen- seiner Erfahrbarkeit, denn diese Enthebungen berauben den Menschen dem Vertrauen auf die  eigene Teilhabe an der Allgegenwart des Sanctums,  so entbehrt er der Unmittelbarkeit, die eigentliche Schnittstelle im Zeitlichen zur Interaktion mit dem Ewigen -die Gegenwart-wird verstellt,  verstreicht ungenutzt. Nur das rechte Verhältnis zur Gegenwart aber schafft überhaupt die Verbindung zum Ewigen, man kann sogar sagen: Das Gegenwärtige bedeutet nicht weniger als das Antlitz der Ewigkeit (in der Welt). Noch einmal Meister Eckhart:
“Gott ist ein Gott der Gegenwart.
Kein Ding ist Gott so entgegengesetzt wie die Zeit.
Der gegenwärtige Augenblick ist das Fenster,
durch das Gott in das Haus meines Lebens schaut.”
Nur also in der gegenwärtigen -und somit auch örtlich und situativ entgrenzten- Öffnung für das transzendente Prinzip  besteht die Möglichkeit der Interaktion des Raumzeitlichen mit dem Überzeitlichen, der Person mit dem Eigentlichen,  die Gegenwart meint so  die Zeiten umfassende Integration aller Wesens – und Seinsaspekte  des  zeitlich Explizierten in der Vergegenwärtigung  als Eines.   Das hier Gesagte läßt sich auch mit folgendem Ausspruch von Angelus Silesius unterstreichen:
” Ein wesentlicher Mensch ist wie die Ewigkeit, die unverändert bleibt von aller Außerheit.”

 

Fichte, Bestimmung

Das Einige, woran mir gelegen sein kann, ist der Fortgang der Vernunft und Sittlichkeit im Reiche der vernünftigen Wesen; und zwar lediglich um sein selbst, um des Fortgangs willen. Ob ich das Werkzeug bin, oder ein anderer, ob es meine Tat ist, die da gelingt, oder gehindert wird, oder, ob die eines anderen, gilt mir ganz gleich. Ich betrachte mich überall nur als eines der Werkzeuge des Vernunftzwecks, und achte und liebe mich, und nehme Anteil an mir nur als solches, und wünsche das Gelingen meiner Tat nur, in wiefern sie auf diesen Zweck geht. Ich betrachte daher alle Weltbegebenheiten ganz auf die gleiche Weise nur in Rücksicht auf diesen einzigen Zweck; ob sie nun von mir ausgehen, oder von andern, unmittelbar auf mich sich beziehen, oder auf andere. Für Verdruß über persönliche Beleidigungen und Kränkungen, für Erhebung auf persönliches Verdienst ist meine Brust verschlossen; denn meine gesamte Persönlichkeit ist mir schon längst in der Anschauung des Ziels verschwunden und untergegeangen.”
Fichte, (Die Bestimmung des Menschen -Drittes Buch. Glaube )

Hier wäre auch mit einem alten Wort aus den Veden anzuknüpfen: Das Leben selbst ist als ein Opfer an das höhere Prinzip zu verstehen.  Von der Warte der eigentlichen Seelenabkunft  besteht dies ja bereits darin, der eigenen Minderung in der Raumzeitlichkeit gegenwärtig zu sein und im Bewußtsein dieser Minderung fortzufahren. Und in Anbetracht der weltlichen Prämissen -der kollektiven Minderung- muß es schon daher ein dissidentes Verhältnis sein, daß man zur Welt einnimmt – so etwas wie eine Reue über die Geburt, ein generelles Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit zu Allem. Würde man die Mehrheit der Menschen nach ihrem Ziel befragen: es wäre die eigene Zufriedenheit-keineswegs mag sie den Unruhezustand  teilen, der mit dem Gefühl des genannten Verlustes einhergehend  um Komplettierung bemüht wäre, die eben eine gewisse Welt-Verneinung  und einen Wunsch zur  Welt-Übersteigung implizieren müsste. Somit begründet sich der Dissens derer, die streben, eben zu dieser Mehrheit – und ebenso zu den von ihr hervorgebrachten Verhältnissen. Und fast überflüssig an dieser Stelle zu sagen, daß dies auch neuplatonisch ist: Der Aufstieg hinauf zurück durch die Emanationen -der Auszug des Selbst aus der Minderung- ist erster und letzter Lebenssinn . Betrachtet man die Biographien der Erleuchteten, geben ja gerade  sie hierzu ein höchst anschauliches Beispiel. Es wäre nun falsch gedacht, ginge man davon aus, daß dieser Weg den Besonderen der Menschen vorbehalten wäre,  denn  jedem  ist prinzipiell diese gleiche Wegstrecke  aufgetragen. Verläuft sie über Generationen und Inkarnationen, erkennt man für ein Einzelleben eine recht ruhige Lebenskurve,  in Gänze, von oben betrachtet, beschreibt   auch diese zuletzt  den vollständigen Gang der Läuterung und Überwindung  des irrtümlichen, geminderten Lebens zum eigentlichen.

Fichte, das Metaphysische

Fichte: “Keineswegs nämlich haben wir durch das Gesagte uns zur Partei jener Christianer schlagen wollen, für welche die Sache nur durch ihren Namen Wert zu haben scheint. Nur das metaphysische, keineswegs aber das historische, macht selig; das letztere macht nur verständig. Ist nur jemand wirklich mit Gott vereinigt, und in ihn eingekehrt, so ist es ganz gleichgültig, auf welchem Wege er dazu gekommen; und es wäre eine sehr unnütze und verkehrte Beschäftigung, anstatt in der Sache zu leben, nur immer das Andenken des Weges zu wiederholen. Falls Jesus in die Welt zurückkehren könnte, so ist zu erwarten, daß er vollkommen zufrieden sein würde, wenn er nur wirklich das Christentum in den Gemütern der Menschen herrschend fände, ob man nun seinen Verdienst dabei preisete, oder es überginge; und dies ist in der Tat das allergeringste, was von so eine Manne, der schon damals, als er lebte, nicht seine Ehre suchte, sondern die Ehre des der ihn gesandt hatte, sich erwarten ließe.”
(Fichte, Anweisung zum seligen Leben, sechste Vorlesung)
Zuletzt geht es bei der Lebensgeschichte Jesu schlicht um eine Veranschaulichung, eine Klärung  über die eigentlichen Bedingungen unserer weltlichen Existenz. Es ist nicht einmal vorrangig wichtig, ob dies Leben historisch wahr ist. Sollte Jesus gelebt haben, wovon die Wissenschaft mehrheitlich ausgeht, ist trotzdem vieles falsch kanonisiert, und das, was kanonisiert wurde, ist falsch oder zumindest unzureichend gedeutet worden. Man kann für die Weltreligionen verallgemeinern: Die Verhaftung an (exklusiv angenommenen)  Außenanssichten führt zudem nicht nur zur Hemmung der Einsicht über den Kern der Lehre (über das Metaphysische), sondern bereitet auch höchst konkret-exoterische  Konflikte bis in die heutige Zeit. Peter Sloterdijk sagt hierzu: “Vor dem Hintergrund des Strukturwandels von Mitgliedschaft wird das Fortbestehen älterer und renovierter Formen totaler Angehörigkeit zu einem Sonderproblem der Moderne. ”
Weiter gefasst handelt es sich hier um ein umfassendes Telos- Problem, denn dem Satz von Karl Jaspers -daß wahr ist, was verbindet- der gleichzeitig für ein globales Fortschreiten in der Erkenntnis  der Seinsbedingungen steht – läuft die Weigerung durch  den äußeren Vollzug entgegen – die begleitende Geschichte, der Narrativ, die Tradition -auch das Symbol– wird alles bestimmend , man huldigt der Historie, der Person und gar der Geographie. All dies leitet in Außen-Bahnen, die vom Ursinn der Religion wegführen müssen. Und umso mehr gerinnt dies zum Problem, wenn diese  Verhaftung Verankerung durch Politik und militärische und  ökonomische Macht erfahren hat und so als spaltendes Prinzip das Tagesgeschäft maßgeblich negativ mitbestimmt. 
Die eigentliche Dynamis  durch echten religiösen Vollzug impliziert dabei tatsächlich eine Konfliktlinie, die aber an ganz anderer Stelle verläuft (die auch gleichzeitig der saturierten Zugehörigkeit der Offenbarungsreligion eine Absage erteilt) –   wie es  in einem Zitat von Ralph Waldo Emerson zum Ausdruck kommt: “Gott überlässt jeder Seele die Wahl zwischen Wahrheit und Ruhe.”
Der apokryphe Jesus sagt es weit drastischer: “Vielleicht denken die Menschen, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Welt zu werfen, und sie wissen nicht, daß ich gekommen bin, Spaltungen auf die Erde zu werfen, Feuer, Schwert, Krieg.” (Thomasevangelium, Logion 16) und: “Ich habe Feuer auf die Welt geworfen und siehe, ich hüte es, bis es lodert.” (Thomasevangelium, Logion 10)
Diese Sätze fügen sich in das Bild von  einem  dialektisch angelegten Lebensgrund der weltlichen Existenz und einen daran gekoppelten  Menschenheits- Auftrag: Es ist ein höchst gegenwärtiger Vollzug gefordert (Fichte sagt eingangs, das Bekenntnis zum Metaphysischen heiße, “in der Sache leben“) etwas Unabgeschlossenes, noch Ungefundenes, Verdecktes  soll -in aller Regel ja gegen vielfältigsten Widerstand- zur Geltung gebracht werden. Dies ist der wirkliche, religiöse (besser: esoterische) Frontverlauf und  Grund  zum Konflikt, ja zum  Umsturz, und der Vollzug (die Kampflinie) verläuft ebenda und schließt als Gegner  den Materialismus wie auch die dogmatische Religion mit ein:  Es geht schlicht um das Bekenntnis zum Geistigen oder  um seine Verneinung.

Fichte, Autonomie

Fichte, Bestimmung des Menschen, Drittes Buch: “Es ist in mir ein Trieb zu absoluter, unabhängiger Selbsttätigkeit. Nichts ist mir unausstehlicher, als nur an einem anderen, für ein anderes, und durch ein anderes zu sein: ich will für und durch mich selbst etwas sein und werden. Diesen Trieb fühle ich, so wie ich nur mich selbst wahrnehme; er ist unzertrennlich vereinigt mit dem Bewußtsein meiner selbt. Ich mache mir das Gefühl desselben durch das Denken deutlich, und setze gleichsam dem an sich blinden Triebe Augen ein, durch den Begriff. Ich soll, zufolge dieses Triebes, als ein schlechthin selbstständiges Wesen handeln; so fasse und übersetze ich jenen Trieb. Ich soll selbstständig sein. -Wer bin ich? Subjekt und Objekt in Einem, das allgegenwärtig Bewußtseiende und Bewußte, Anschauende und Angeschaute, Denkende und Gedachte zugleich.”
Das Ende des Satzes macht bereits bewußt:  in diesem idealistisch- monistischen Bild fällt es keiner Instanz mehr zu, den Menschen von Außen  zu belehren, sondern er muß sich ganz seiner selbst entheben und den kühnen Aufschwung zu seiner eigentlichen  und höchsten Disposition wagen.
Plotin sagt: “Hört der Mensch dagegen auf, Mensch zu sein, so wandelt er, wie es heißt, durch die Luft und verwaltet den gesamten Kosmos; sobald er nämlich zum Ganzen gehört, erschafft er das Ganze. “  Dieser Satz bietet auch Evidentes zur Erhellung des Problems der Synchronizität, und ebenso unterstreicht er das Diktum von der menschlichen Veranlagung  als natura naturans in der gegenwärtigen Wissenschaftstheorie.  Und folgender Satz Plotins spricht wie Fichte für die Aufhebung der Subjekt-Objekt-Relation: “Wenn er (der Mensch) rasch nach innen vordringt, hat er alles in sich und ist -unter Verzicht auf die Wahrnehmung, die er hinter sich läßt- dort eins. Und sobald er von der Begierde ergriffen wird, ihn so anzusehen, als sei er etwas anderes, verlegt er sich selbst nach draußen.”
Daher ist alles Fremdansehen eine Außenlagerung der eigenen Potentialität, und doch geht der Mensch  zu gerne aus seinem Zentrum hinaus, da das Ansehen des Fremden wie eine Entlastung von der Größe des Eigenen,  der Schwere der Aufgabe anmutet, da dies wie  eine Erleichterung von einem in seiner Intensität so gesteigerten und  unvermittelten  Daseinsvollzug wirkt.  Gelingt aber diese Einlassung mit dem eigenen Wesenskern, resoniert man also dann mit dem Höheren, tritt man in die  Korrespondenz mit der Eigentlichkeit des Seins, und es gilt der Satz von Angelus Silesius:
“Wer in sich selber sitzt, der höre Gottes Wort.” 

Heisenberg, Platon, moderne Naturwissenschaft

Einige möchten das griechisch-antike Philosophentum perspektivisch nur als Aufbruch eines archaischen mythischen Bewußtseinsstandes in den Stand der Rationaliät betrachten. Sie meinen mit dem Rationalen aber zugleich  einen Bezug zu einem Realismus, der sich an das Gegebene hält, Hiesiges untersucht und einen nutzbringenden -dann materialistisch orientierten- Pragmatismus hervorbringt, das heißt -vereinfacht gesagt-  sie meinen Aristoteles. Sie übergehen dabei die (initiatische) Weisheits-Tradition, die von Beginn an in besonderer Weise griechisches Denken ausmacht, das von Orpheus , Pythagoras über Empedokles, Platon bis Plotin unf Proklos von einer Weisheit als Wissen kündet,  das nicht -wie man zu unterstellen bereit ist-in die Weltflucht führt, sondern im Gegenteil  das Nebulöse und Ungeklärte  in einen verbesserten, der Ratio genügenden-  Seins- Begriff  zu überführen gewillt ist.
Hierzu beschreibt Werner Heisenberg im Rekurs auf Platon den Bogen zum Heute:
Es ist vielleicht keine unangemessene Übertreibung zu behaupten, daß einige der alten Probleme in der jüngsten Zeit ihre klare und endgültige Lösung gefunden haben. … Die Philosophie des Materialismus, die im Altertum durch Leukipp und Demokrit entwickelt worden war, hat seit der Entfaltung der neuzeitlichen Naturwissenschaften im 17. Jahrhundert im Mittelpunkt vieler Erörterungen gestanden, und sie ist – in der neuen Form des dialektischen Materialismus – eine der treibenden Kräfte in den politischen Verhältnissen des 19. un 20. Jahrhunderts gewesen. Wnn philosophische Vorstellungen über die Struktur der Materie eine solche Rolle im menschlichen Leben spielen können, wenn sie in der europäischen Gesellschaft fast wie ein Sprengstoff gewirkt haben und vielleicht in anderen Teilen der Welt noch ebenso wirken werden, so ist es um so wichtiger zu wissen, was unsere gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Kenntnisse über diese Philosophie zu sagen haben. Um es etwas allgemeiner und richtiger auszudrücken: Man darf hoffen, daß eine philosophische Analyse der jüngsten naturwissenschaftlichen Entwicklung dazu beitragen kann, die widerstreitenden dogmatischen Lehrmeinungen über die angeschnittenen grundsätzlichen Fragen zu ersetzen durch eine nüchterne Anpassung an eine neue Situation, die schon für sich allein als eine Revolution des menschlichen Lebens auf der Erde betrachtet werden kann. Aber auch abgesehen von der Einwirkung der Naturwissenschaft auf unsere Zeit mag es von Interesse sein, die philosophischen Diskussionen im alten Griechenland mit den Ergebnissen der experimentellen Naturwissenschaft und der modernen Atomphysik zu vergleichen. Vielleicht sollte ich das Ergebenis eines solchen Vergleiches schon hier vorwegnehmen. Es scheint, daß in der Frage nach der Struktur der Materie Plato der Wahrheit viel näher gekommen ist als Leukipp oder Demokrit, trotz des enormen Erfolges, den der Atombegriff in der modernen Naturwissenschaft hat.”

Nietzsche, Willen gegen das Leben

Nietzsche (Genealogie der Moral): “Gerade hier sah ich den Anfang vom Ende, das Stehenbleiben, die zurückblickende Müdigkeit, den Willen gegen das Leben sich wendend, die letzte Krankheit sich zärtlich und schwermütig ankündigend: ich verstand die immer mehr um sich greifende Mitleids-Moral, welche selbst die Philosophen ergriff und krankmachte, als das unheimlichste Symptom unsrer unheimlich gewordnen europäischen Kultur, als ihren Umweg zu einem neuen Buddhismus? zum Nihilismus?
Nun, der Buddhismus ist nicht weit vom alten Griechentum, und der Idealismus oder der idealistische Monismus –  von den Orphiten an – die ihn wiederum aus ältesten Mysterienkulten übernahmen – stammen aus dem gleichen Keim: “Sohn der Erde und des gestirnten Himmels bin ich; doch meine Herkunft ist himmlischen Ursprungs.”, so sprach Orpheus.  Wir begegnen dieser Ansicht  gerade auch bei Empedokles 500 Jahre vor Christus, also zur gleichen Zeit wie Buddha.  Empedokles spricht von der weltlichen Existenzweise als einer  Verbannung. “Ich weinte und jammerte, wie ich den ungewohnten Ort erblickte.” Umgekehrt dann,   im Aufstieg der Seele: “Sie sind dann der Unsterblichen Herdgenossen, sitzen am selben Tische mit ihnen, menschlichem Jammer entrückt, in unerschöpflicher Kraft.”
Was nun soll hiergegen Nietzsches Vitalitätsprinzip, sein Wille zur Macht, im Verhältnis ausrichten können? Ein Wille zur Entfaltung der Physiologie -und einer ihr entspringenden Psychologie- zuletzt eine  relative und höchst vergängliche Disposition! Ist hier- von der Grabstätte aller verflossener Generationen und all ihres verflossenen Willens und Strebens und Kräftemessens aus bewertet nicht viel eher ein wirklicher Nihilsmus, ein einziges sinnentleertes und zuletzt ungerichtetes, ganz und gar machtloses  Umsonst?
Und was meint denn im idealistischen Kontext Mitleid?  Es ist schlicht die Selbstbefassung des Einen, das  in seiner Fragmentierung – im Sinne des Wortes -Anteil nimmt an seinen Fragmenten,  und so das tief verbindende Moment hinter  der Fragmentiertheit offenbar werden läßt -fühlbar werden läßt, diese Nicht-Einheit zuletzt als Täuschung in der Affektion der Seele erfahrbar macht.   Empedokles sagt in seinem Plädoyer für die Enthaltung von fleischlicher Nahrung folgenden Satz, der  besonders anschaulich die innere Verwandschaft aller  physischen Inkorporation aufzeigt: ” Fühlt ihr nicht, daß ihr einander zerfleischt im finsteren Wahne? Da schlachtet der Vater in arger Verblendung den lieben Sohn, der seine Gestalt gewandelt hat, und spricht dabei noch ein Gebet! …So ergreift der Sohn den Vater und die Tochter die Mutter, rauben ihnen das Leben und verschlingen das Fleisch der Verwandten.“  Zur gleichen Zeit formuliert für den Osten auch Mahavirah die ganz  ähnliche Einsicht. “Zweifle nicht: Du bist ja das Geschöpf, von dem du meinst, es dürfe geschlagen, bemeistert, getötet werden. Darum sein kein Töter und kein Helfer beim Töten.”
Abstand zu erringen von der animalischen Disposition, vom Instinkt also und vom puren Affekt und den Bedingungen einer  relativen Physis,  meint somit  einen tatsächlichen Akt der Kraft, ein über sich selber-über sein hiesiges verhaftetes Selbstsein – Hinausgehen. Der Drang, sich dieser Art emporzuschwingen, ist nicht ‘Krankheit’, wie Nietzsche meint – ist nicht ‘Stehenbleiben’, sondern ist vielmehr der notwendige  Aufbruch des strebenden Geistes  (also des Seins selber) aus seiner raumzeitlichen Reduktion und Bedrängtheit, -oder wie die Orphiten sagen-das Aufstehen der Seele aus ihrem Grab, zurück zur eigentlichen  Abkunft ihrer Selbst. Hier alleine wirkt das Prinzip der Macht, das alleine in seiner weltlichen Erahnung, in seinem Durchscheinen zum Hier, schon zur tiefen Erschütterung Nietzsches genügte. Der von ihm so bezeichnete ‘Wille gegen das Leben’-ist in Wahrheit ein Wille, der sich über das -reduzierte- Sein selbst und dessen einfachen Naturtrieb weit hinfortsetzen will und hinauswächst -anders gesagt: Sein Wille gegen das Leben ist in Wahrheit der Wille zur Macht, der den Begriff von ‘Leben’ und ‘Macht’ viel höher fühlt und  fasst und daher vielmehr die hiesige Existenz als  schwaches Leben, ja als kränkelndes Propädeutikum zum Eigentlichen deklariert.

Nous, kein Abstractum

Über den  Renaissancephilosophen Francesco Patrizi, Professor für platonische Philosophie in Rom: “Das von Francesco Patrizi vorgestellte System gliedert sich in drei Hauptteile: 1) eine Prinzipienlehre, die Panarchia -, die Theorie des Einen und des Gottes, Theorie des Geistes (nous) und bestimmter, in diesem Geist als dessen Vollzugsform grundgelegter ontologischer Strukturprinzipien ist- dabei verwandeln sich die ersten beiden Faktoren des neuplatonischen Grundmusters Eines-Geist-Seele jeweils in ihr christliches Komplement: das Eine in den dreieinen Gott, der Geist in die Engelgeister. …” (Thomas Leinkauf)
Die erste Einordnung halte ich für einen Fehler neuplatonisierender Theologie. Die  erste  plotinische Hypostase  beschreibt kein personales Agens, man kann sich ihr  unter theologischem Aspekt nur  mit  negativen Attributierungen annähern.   Ihr Eines ist monistische Umfassung und betont  eine Immanenz des transzendenten Wirkprinzips in allem ( welches  hypostasiert) und stellt daher die univoke Seinsteilhabe am Absoluten heraus  und widerstrebt somit dem  christlichen Verständnis eines personalen, handelnden Vater-Gottes samt seiner ontischen Trennung zur Schöpfung. Und im Neuplatonismus ist das Eine handelns, nicht schöpfend, sondern dier Nous schöpft in der Rückwendung auf das Eine, was gerade auch die Seelen-Hypostase  -als untere Hervorbringung des Geistes – zuletzt den Menschen selbst als Teilhaber einer  natura naturans  ausweist.
Die zweite Hypostase, den Bereich des Geistigen  mit Entitäten – mit “Engelgeistern” zu verbildlichen, zeugt hingegen  von einem gewissen Verständnis über dessen Verfasstheit. Denn dieser bleibt so kein Abstraktum,  sondern er ist als  gegliederter oder hierarchisierter Bereich der geistigen (aber feinstofflichen) Essenz zu denken, was einer konkretisierenden Weltenbeschreibung gleichkommt.   Jene beschreibt eine Welt im Aufstieg,   die dimensional über uns (bzw. unerkannt um uns) liegt (im Telos der Rückexplikation liegt sie aus der Raumzeit betrachtet in der Zukunft) . Konkret sind dies belebte Bereiche  der höheren und parallelen Dimensionen, der Räume fremder und weiterentwickelter  Entitäten.-  Engel, Lichtwesen, Dämonen, Devas, auch Aliens  sind Bezeichnungen, Namen und Termini aus verschiedenen Zeiten und kulturellen Blickwinkeln, die hierzu das gleiche oder sehr Ähnliches meinen. Man muß auch hier die Schale zerbrechen, um zum Kern zu kommen. Die Schale meint die mythologische Einkleidung, die ab einem gewissen Grade  nur noch die Funktion  einer  gesellschaftlichen Identitätsstiftung einnimmt,  daher  dogmatisch  implementiert die Ursächlichkeit und die Kunde vom Eigentlichen, ihre Intention, nämlich eine höhere Welt zu kartographieren und dem menschlichen Verständnis zugänglich zu machen,  ganz aus den Augen verlor.