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Unendliche Verortung und Kraft

Don Juan Matus bei Carlos Castaneda: “Du machst es dir zu leicht”, sagte er. “Du läßt dich wieder mal gehen. Du gründest die Welt auf die Vorstellung, daß alles deine Kräfte überfordert. Du lebst nicht wie ein Krieger.”

Tatsächlich dient dieser Satz als Aufforderung gegen mannigfache Verzagtheiten, denen der Mensch in seiner Alltäglichkeit anheimzufallen droht. Die Widrigkeiten und Unvorhersehbarkeiten sind angetan, ihn in ständige Not und Sorge zu versetzen, und dies immer so fort bis zu seinem Tode. Aber im Angesicht einer unzerstörbaren, grenzenlosen und mächtigen Entität des eigenen Wesens soll der Mensch immer über diese Unbill hinaus denken können, im Sinne des Wortes erhaben sein, sich immer wieder neu aufschwingen über seine eigene gefühlte Bedrückung und Niedrigkeit, dadurch allein, daß er sich seiner wahren un-erschöpflichen (sic)! Anbindung bewußt ist und daß er von einem ‘Dort oben’ seiner wahren Seele auf sich in körperhafter Minderung hinabschauen kann. Für sein alltägliches Dasein: Was er ändern kann, das ändert er, was unabdingbar ist, das wird zuletzt doch nach einer viel höheren Kausalität dazu angetan sein, ihn zu befördern – so soll der Mensch zuletzt nichts fürchten, nicht einmal seinen unausweichlichen Niedergang und Tod. Im Angesicht seiner bereits gegenwärtigen Unendlichkeit kann für ihn dieser nur sehr relative Bedeutung annehmen. Daher sei für die (alltägliche) Gegenwärtigkeit gesagt: Nur die Verortung außerhalb der prinzipiell unendlichen energetischen Disposition – der Kraft, des energetischen Seins – bringt Rückgang, Stagnation und Schwund hervor, falsches Dasein, das sich auf einem Übermaß an Vorsicht gründet. Dabei ist der Mensch bestimmt, in allen Belangen nach seiner Unendlichkeits-Tendenz zu handeln und sein Umfeld daher zu durchwirken, daß es sich seiner Stärke zuneigt – Spiegel wird seiner Kraft, der Kraft des Universums (des Nous).

Sehen und Wissen

Don Juan Matus bei Carlos Castaneda: “…die Tatsache, daß wir leuchtende Wesen sind. Wir sind Wahrnehmung. Wir sind Bewußtsein. Wir sind keine Objekte, wir haben keine feste Konsistenz, wir sind grenzenlos. Die Welt der festen Objekte ist ein Mittel, unsere Wanderschaft auf Erden angenehm zu machen. Sie ist nur eine Beschreibung, geschaffen, um uns zu helfen. Wir – oder besser: unsere Vernunft – vergessen gern, daß die Beschreibung nur eine Beschreibung ist, und so schließen wir die Ganzheit unseres Selbst in einen Teufelskreis ein, dem wir, solange wir leben, kaum entrinnen können.”

“Die Welt, die wir wahrnehmen, ist jedoch eine Illusion. Sie ist entstanden durch eine Beschreibung, die man uns seit dem Augenblick unserer Geburt erzählt hat.”

Wahrnehmung in Reduktion verwirklicht energetische Zustände und Beschaffenheiten zu Körperhaftem. Das Sehen im schamanischen Sinne aber ermöglicht den Blick hinter diese Manifestation. Die Erzählung “seit dem Augenblick unserer Geburt” fußt auf einem Einschluß des Höheren (des höheren Selbst) in eben die weltlich gebundene Wahrnehmungsphysiologie, die uns erst zu dem werden läßt, was wir in der Hiesigkeit personal darstellen und erleben. Die Allgegenwärtigkeit und dauernde Erlebbarkeit dieser Darstellung ist es nun, die wie ein Hindernis scheint zum Geistigen bzw. Feinstofflichen, das nun fernen, theoretischen, spekulativen Charakter annimmt. Über den Verlust immanenten transzendenten Charismas, den Verlust des ‘Sakramentes’ der schamanischen Gabe zur welttranszendierenden Befähigung – über den Verlust zuletzt einer zugänglichen spirituellen Empirie – hat der Blick sich dabei fortwährend zum Materiellen hin gesenkt, die Möglichkeit zur Überwindung der eigenen Festigkeit und Welt-Gebundenheit indes wird schließlich kaum noch vorstellbar. Denn eben gerade auch im Religiösen – so sollte man meinen: im Bereich gerade der eigentlichen Zuständigkeit zum Geistigen – wird das Sehen ersetzt durch Glauben, der sich auf einer vagen, entfernten Darstellung gründen soll. Dabei fußt dieser zwar (bestenfalls) auch auf einem Wissen des Höheren; dessen fortdauernde Übersetzung, Vermittlung, Institutionalisierung und Ritualisierung aber führt zu einer Entfremdung zweier Welten, die in Wahrheit ineinander zutiefst verwoben sind und schon gar keine Entrückung der Objekte von einem göttlichen Ens akzeptieren, solche Auslagerung vielmehr als objektivierte Seelenferne zum eigentlichen und totalen (Geist-) Sein erkennen..

Überkommen

Arthur Schopenhauer: “Er sieht sich an allen Stellen zugleich und tritt heraus. – Sein Wille wendet sich, bejaht nicht mehr sein eigenes sich in der Erscheinung spiegelndes Wesen, sondern verneint es.
Das Phänomen, wodurch dieses sich kundgibt, ist der Übergang von der Tugend zur Askesis. Nämlich es genügt ihm nicht mehr, andere sich selbst gleich zu lieben und für sie so viel zu tun wie für sich; sondern es entsteht in ihm ein Abscheu vor dem Wesen, dessen Ausdruck seine eigene Erscheinung ist, dem Willen zum Leben, dem Kern und Wesen jener als jammervoll erkannten Welt. Er verleugnet daher eben dieses in ihm erscheinende und schon durch seinen Leib ausgedrückte Wesen, und sein Tun straft jetzt seine Erscheinung Lügen, tritt in offenen Widerspruch mit derselben. Wesentlich nichts anderes als Erscheinung des Willens, hört er auf irgend etwas zu wollen, hütet sich, seinen Willen an irgend etwas zu hängen, sucht die größte Gleichgültigkeit gegen alle Dinge in sich zu befestigen.”

Zuletzt geht es nach dem asketischen Gedanken um die Überwindung einer Defizienz von Welt und Körper und entsprechender Affektion. Der aufstrebende Mensch mag um sich herum und durch und in sich selbst solche Verhaftung und daher ein Ungenügen erkennen und so das Dasein selbst vom Grund als schmerzvolle, überkommenswerte Minderung seiner eigentlichen Herkunft empfinden. In diesem Denken etwa bemerkte Empedokles bereits zu seiner Geburt: “Und ich weinet und schrie, als ich sah den unheimlichen Wohnsitz.” Der Wohnsitz ‘Welt’ wird indes als “dunkele Grotte” benannt. Diese Empfindung wird möglich im unauslöschlichen Bewußtsein der eigenen und eigentlichen Verortung, aus der sich ein unumkehrbarer Drang zum Höheren ergibt. Der Mensch soll strebend dabei möglichst die Hemmnisse schon im Hier erkennen, durchdenken und beginnend überwinden, um seiner wahren geistigen Veranlagung und Intention Geltung zu verschaffen. Dies aber heißt, er soll rein werden, der Profanität ein Stück entsetzt, durchlässig für die höhere Emanation soll er im Hier schon ein Spiegel sein für die feinstoffliche Welt.

Die Pflicht

Fichte: “Die Stimme des Gewissens, die jedem seine besondere Pflicht auferlegt, ist der Strahl, an welchem wir aus dem Unendlichen ausgehen, und als einzelne, und besondere Wesen hingestellt werden; sie zieht die Grenze unsrer Persönlichkeit; sie also ist unser wahrer Urbestandteil, der Grund und Stoff allen Lebens, welches wir leben. Die absolute Freiheit des Willens, die wir gleichfalls aus dem Unendlichen mit herabnehmen in die Welt der Zeit, ist das Prinzip dieses unsres Lebens. – Ich handle. Die sinnliche Anschauung, durch welche allein ich zu einer persönlichen Intelligenz werde, vorausgesetzt, – läßt sich sehr wohl begreifen, wie ich von diesem meinem Handeln notwendig wissen müsse; ich weiß es, weil ich selbst es bin, der da handelt; – es läßt sich begreifen, wie vermittelst dieser sinnlichen Anschauung mein geistiges Handeln mir erscheine als Tat in einer Sinnenwelt, und wie umgekehrt, durch die selbe Versinnlichung, das an sich rein geistige Pflichtgebot mir erscheine, als Gebot einer solchen Tat; – es läßt sich begreifen, wie eine vorliegende Welt, als Bedingung dieser Tat, und zum Teil, als Folge und Produkt derselben, mir erscheine.”
(Fichte, Die Bestimmung des Menschen)

Intention zum Sein bedingt Sein in der Welt als Individuum, und was sich daraufhin materiell abbildet, ist Resultat geistiger, feinstofflicher Tat. Umgekehrt bedingt die Art des materiellen Seins auch den (hiesigen) Geist, der auf den ersten Geist zurückwirkt. Nur ein Handeln im Sinne des Werkes (zum hohen) verleiht daher dem Dasein seinen Sinn: Eine (individuelle) Pflicht entwickelt den Mensch von seinem Stand zu seiner Bestimmung hin. Er wird damit gegenwärtig und ewig. Kommt jene Pflicht zur Erfüllung, verläßt der Mensch also die benannte Abgrenzung vom Ganzen. So liegt die Erlangung aller Freiheit eben in der Bewältigung seiner Pflicht dorthin. Durch sein pflichtgemäßes Tun erhebt sich der Mensch zur Freiheit, die seine geistige Bestimmung und Verwirklichung meint.

Verwirklichung

Meister Eckhart: “Wer den Leib unseres Herrn gern empfangen will, der braucht nicht danach zu schauen, was er in sich empfinde oder spüre oder wie groß seine Innigkeit oder Andacht sei, sondern er soll darauf achten, wie beschaffen sein Wille und seine Gesinnung seien. Du sollst nicht hoch anschlagen, was du empfindest; achte vielmehr für groß, was du liebst und was du erstrebst.”

Zu einem solchen Erstreben Beierwaltes über Ficino: ” Die Unendlichkeits-Tendenz des Geistes oder seine ontologische oder intellectuale Verfaßtheit als ‘infinita virtus’ ist auch der Grund dafür, daß er innerhalb des in sich differenzierten (gestuften) Ganzen der Wirklichkeit nicht als auf irgend eine Stufe (gradus) fixiert gedacht werden kann; er ist sozusagen nach ‘beiden Seiten hin’ offen, vollzieht seine begreifenden und wollenden Akte in sich selbst nach ‘oben und unten’ gleichsam universal, bezieht sich denkend ebensosehr auf die ‘unendliche Wirklichkeit‘ Gottes, wie auf die ‘unendliche Möglichkeit‘ der Materie, gemäß der sie unendlich viele Formen in ihr selbst sich ausprägen läßt.”

Wie aber kann es überhaupt möglich werden, sich im alltäglichen Dasein – das uns mit aller Profanität binden und bestimmen will – nach einem Höheren zu orientieren? Dies nun in der Vergegenwärtigung, in der Bewußtheit über die Potenz eben zur hohen Verwirklichung, in der Unzufriedenheit daher mit dem Status Quo, daraus resultierend in einer Ungenügsamkeit und Ruhelosigkeit angesichts des Welt-Seins. Dies fordert alltäglich ein Vorangehen und Streben, es fordert Experiment, Aneignung, Fortschritt, Durchwirkung, Erfindung, Erweiterung in der Welt, aber zur Überwindung der Welt, nicht zu ihrer Affirmation.
Zuletzt ist die Ermöglichung in der Materie ‘nur’ gleichkommend einem Durchgang durch eben sie und soll zu feinstofflicheren Seinsebenen führen. Geistigkeit selbst kann im Alltag indes durch Ausrichtung, Denkart, Praxis, Meditation, Reinigung, Klärung der Physiologie und ähnlicher läuternder Prozesse angebahnt oder gar erwirkt werden.

Ohne Vermittlung

Meister Eckhart: “Die erste Stufe des inneren und des neuen Menschen, spricht Sankt Augustinus, ist es, wenn der Mensch nach dem Vorbilde guter und heiliger Leute lebt, dabei aber noch an den Stühlen geht und sich nahe bei den Wänden hält, sich noch mit Milch labt.
Die zweite Stufe ist es, wenn er jetzt nicht nur auf die äußeren Vorbilder, (darunter) auch auf gute Menschen, schaut, sondern läuft und eilt zur Lehre und zum Rate Gottes und göttlicher Weisheit, kehrt den Rücken der Menschheit und das Antlitz Gott zu, kriecht der Mutter aus dem Schoß und lacht den himmlischen Vater an.
Die dritte Stufe ist es, wenn der Mensch mehr und mehr sich der Mutter entzieht und er ihrem Schoß ferner und ferner kommt, der Sorge entflieht, die Furcht abwirft, so daß, wenn er gleich ohne Ärgernis aller Leute (zu erregen) übel und unrecht tun könnte, es ihn doch nicht danach gelüsten würde; denn er ist in Liebe so mit Gott verbunden in eifriger Beflissenheit, bis der ihn setzt und führt in Freude und in Süßigkeit und Seligkeit, wo ihm alles das zuwider ist, was ihm (= Gott) ungleich und fremd ist.”

Der erwachende Mensch lebt in der Wahrheit seiner selbst, nicht nach einer Führung .
Plotin sagt: “Ist es aber die Seele, die du im andern bewunderst, so bewunderst du damit dich selbst.” Und: “Da nun die Seele ein so wertvolles, ein göttliches Ding ist, so halte dich durch solche Begründung nunmehr überzeugt daß du mit einem solchen Mittel zu Gott hingelangen kannst und steige gerüstet zu ihm hinauf: gewißlich wirst du ihn nicht ferne antreffen, der Zwischenstufen sind nicht viele.”

Bei Plotin ist die Seele der ausgesprochene Gedanke des Geistes.

“So kommt also der Seele die Existenz vom Geist; es besteht aber auch die Verwirklichung ihres Begriffs darin, daß sie den Geist schaut. Denn wenn sie hineinblickt in den Geist, so hat sie das was sie denkend verwirklicht, in sich selbst als ihr Zugehöriges.”
Hier wird der Auftrag des Menschen ganz deutlich gemacht: Er soll sich als beseeltes Leben der Möglichkeit eben seiner Beseelung bewußt werden, die von ihrem Grund her aufstrebt und sich zum Hohen, zum Geistigen, zum Feinstofflichen erheben will. Dies ohne jede Vermittlung, denn jene verhindert die Unmittelbarkeit, die ja gerade die eigentliche Nähe und Möglichkeit zur Totalität erst beschreiben kann.

Gebet und Sein

Meister Eckhart: “Nun frage ich wiederum: Was ist des abgeschiedenen Herzen Gebet? Darauf antworte ich wie folgt und sage: Abgeschiedene Lauterkeit kann nicht beten, denn wer betet, der begehrt etwas von Gott, das ihm zuteil werden solle, oder aber er begehrt, daß ihm Gott etwas abnehme. Nun begehrt das abgeschiedene Herz gar nichts, es hat auch gar nichts, dessen es gerne ledig wäre. Deshalb steht es ledig allen Gebets, und sein Gebet ist nichts anderes, als einförmig zu sein mit Gott. Das macht sein ganzes Gebet aus.”

Dieses Gebet meint keine Bitte, keinen Dialog zwischen Mensch und Gott, überhaupt kein In- Relation- Treten irgendeiner Art, sondern nur ein Verhalten zum (einzigen) Sein als solches (werdende) Sein . Es meint eine hiesige Ausrichtung zum Ganzen in aller Zeit und aller Gelegenheit zu einer Werdung, die ganz selbstreflexiv genannt werden kann, da das Denken vom Subjekt weggenommen und nun aber vom Höchsten her gedacht wird, das sich eben selber sucht.

“Gleichheit, Einheit oder Identität des Seins Gottes durch oder als Denken ist also nicht als ein starr in sich fixiertes, in sich verschlossenes Eines zu denken, sondern als ein in dem Anderen seiner selbst, d.h. in seiner Gleichheit sich selbst entfaltendes und auf sich selbst sich zurückbeziehendes Sein zu begreifen. ” (Beierwaltes über Eckhart)

Dieser Rückbezug ist das tatsächliche Werk, ist Auftrag und Weg.
Die Anbetung hingegen affirmiert Welt und Materie, delegiert die spirituelle Initiative nämlich an ein Ens – also wiederum an ein Bild als einer Manifestation aus dem doch allem Ureigenen und hält den Menschen also ganz in Abhängigkeiten seiner eigenen begrenzenden Emanationen. Man kann auch sagen, der Mensch hindert so die Unmittelbarkeit seiner Verbindung zum Einen.
Denn das “Denken ist ein Zusammensehen des vielen Gedachten in das Eine, welches alles Gedachte einheitlich ist.” (Volkmann-Schluck)
Das Denken aber ist Akt im Subjekt allein, das sich objektiviert. Es hat nichts außerhalb.

Ojas

Der Schamane Don Juan Matus bei Carlos Castaneda:
“Falls Du genügend persönliche Kraft hast, wirst du mit absoluter Gewißheit den Zeitpunkt bestimmen, (zu dem du das Haus verlassen mußt). Warum die Tatsache, daß du zur richtigen Zeit aufbrichst, dich führen wird, das ist etwas, was niemand weiß. Und doch, wenn du genug Kraft hast, dann wirst du selbst feststellen, daß es so ist.”

Die hier gemeinte Kraft ist letztlich Repräsentanz und Wirkprinzip des Einen, das die reduzierten Glieder seiner selbst zu sich selbst in ein Ganz-Sein zurückzuführen bestrebt ist. Daher liegt seine Autorität über der willentlichen Ausrichtung des Ego, das den eigentlichen höheren Willen von seiner eingeschränkten Warte aus nicht bewußt nachvollzieht. Und doch wirkt dieser eben in jedem Akömmling – Ab-Gekommenen – , und sei er noch so klein und entfernt vom Ursprung und dessen tiefer Bewußtheit.

Hier sei genauer erwähnt der Weg der Kraft in hinduistischer Tradition durch eben den Begriff einer im Menschen wirksamen spirituellen Energie und der Möglichkeit ihrer Förderung durch Energiearbeit:

Kraft oder Ojas

“Ojas ist…die spirituelle Energie. Damit das Bewusstsein alle Grenzen transzendieren kann, muss der Geist auf eine höhere Ebene gehoben werden. Der Geist braucht viel subtiles Prana, um in diese Ebene zu kommen. Zwar ist es langfristig so, dass die erwachte Kundalini unendliche Menge an Ojas geben wird, wenn sie in die höheren Chakras aufgestiegen ist. Aber bis dahin gilt es, durch bewusste Praxis Prana in Ojas umzuwandeln

Vayus steuern die Körperfunktionen des physischen Körpers
Prana ist auf der physischen Ebene in Form der fünf Vayus aktiv. Vayus sind die Steuerungsenergien, die die Funktionen des physischen Körpers regulieren. Gemäß der Lehre des Kundalini-Yoga kann der physische Körper allein gar nichts. Es ist das Prana, das für alle Lebensfunktionen verantwortlich ist.

Die fünf Vayus, die die Körperfunktionen steuern, sind:

Prana Vayu ist die Energie hinter dem Atemsystem. Es steuert die Funktion der Lungen und der Atemmuskeln und hat seinen Sitz in der Brust. Es ist auch die Energie hinter dem Überlebensinstinkt.
Apana Vayu ist die Energie hinter dem Ausscheidungssystem, der Sexualität, der Menstruation und der Geburt. Es steuert Enddarm und Anus, Nieren, Blase und Geschlechtsorgane und hat seinen Sitz im Beckenbereich. Es ist auch die Energie hinter Kreativität und Arterhaltung.
Samana Vayu ist die Energie hinter der Verdauung. Es steuert alle Verdauungsorgane und hat seinen Sitz im Bauch. Es ist auch die Energie hinter Willenskraft, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit.
Vyana Vayu ist die Energie hinter dem Blutkreislauf und dem Bewegungssystem. Es steuert das Herz, die Blutgefäße und die Muskelaktivität. Sein Sitz ist im ganzen Körper. Es ist auch die Energie hinter jeder Bewegung.
Udana Vayu ist die Energie hinter den Kommunikationssystemen. Es steuert die Sprache, die Nerven, das Gehirn und die Hormone. Es hat seinen Sitz in der Kehle. Es ist auch die Energie hinter Schlafen, Träumen, Astralreisen und die Kraft, mit der die Seele im Moment des Todes zusammen mit dem Astral- und Kausalkörper den physischen Körper verlässt.
Mittels diverser Yoga-Techniken kann die Funktion dieser Vayus harmonisiert und so die Gesundheit verbessert werden. Gleichzeitig wird dabei ein Teil dieser Vayus sublimiert, also verfeinert, in Ojas umgewandelt und in den höheren Chakras aufgespeichert.”

Integrität

Don Juan Matus: “Das Selbstvertrauen des Kriegers ist nicht das Selbstvertrauen des Durchschnittsmenschen. Der Durchschnittsmensch strebt nach Bestätigung in den Augen des außenstehenden Betrachters und nennt dies Selbstvertrauen. Der Krieger strebt nach Makellosigkeit in seinen eigenen Augen und nennt dies Bescheidenheit. Der Durchschnittsmensch ist auf seine Mitmenschen angewiesen, während der Krieger nur auf sich selbst angewiesen ist.”

Schopenhauer: “Je deutlicher einer sich der Hinfälligkeit, Nichtigkeit und traumartigen Beschaffenheit aller Dinge bewußt wird, desto deutlicher wird er sich auch der Ewigkeit seines eigenen internen Wesens bewußt, weil doch eigentlich nur im Gegensatz zu diesem jene Beschaffenheit der Dinge erkannt wird.”

“Aus meinem Anfangssatz ‘Die Welt ist meine Vorstellung’ folgt zunächst: ‘Erst bin ich und dann die Welt.’ Dies sollte man wohl festhalten als Antidoton gegen Verwechselung des Todes mit Vernichtung. Jeder denke, daß sein innerster Kern etwas ist, das die Gegenwart enthält und mit sich herumträgt. Wann immer wir auch leben mögen, stehts stehn wir mit unserm Bewußtsein im zentro der Zeit, nie an ihren Endpunkten und könnten daraus abnehmen, daß jeder den unbeweglichen Mittelpunkt der ganzen unendlichen Zeit in sich selbst trägt.”

Makellosigkeit: Das heißt, der Mensch soll nach sinnhafter Verbindung all dessen streben, was in seinem Seinsradius vorliegt und geschieht. Diese Integrität erst ermöglicht ihm einst die Konzentration zu einem Sein, das über jeder Bildhaftigkeit und ihren Intentionen dazu steht, welche auch immer mit Überwindung von Distraktion zu tun haben. ‘Der Krieger’ braucht einst kein Außen, um sich zu reflektieren (sic!). Er ist.
Zu Lebzeiten: Er lebt durchaus immerfort in diesem Gestus, auch wenn sich das Außen nicht vermeiden läßt.

Bastion des Bewußtseins

Carlos Castaneda: “Das Durchbrechen der Wahrnehmungsbarriere, sagte er, sei der Gipfelpunkt dessen, was die Seher täten. Von dem Augenblick an, da die Barriere durchbrochen sei, gewinne der Mensch und sein Schicksal eine ander Bedeutung für den Krieger. Wegen der transzendentalen Bedeutung des Durchbrechens dieser Barriere diene der Akt des Durchbrechens den Sehern als abschließende Prüfung. Die Probe bestehe darin, im Zustand normaler Bewußtheit von einem Berggipfel in einen Abgrund zu springen. Gelinge es dem in den Abgrund springenden Krieger nicht, die alltägliche Welt auszulöschen und eine andere zusammenzusetzen, bevor er am Grunde aufschlage, so finde er den Tod.
‘Was du also tun wirst, ist, diese Welt verschwinden zu lassen’, fuhr er fort. ‘Aber du wirst doch irgendwie du selbst bleiben. Dies ist die letzte Bastion des Bewußtseins, auf die der Seher sich verläßt. Er weiß, daß er, nachdem er an der Bewußtheit verbrannt ist, irgendwie das Gefühl behalten wird, er selbst zu sein.’ “

Auch hier sei Schopenhauer zitiert: “Aus meinem Anfangssatz ‘Die Welt ist meine Vorstellung’ folgt zunächst: ‘Erst bin ich und dann die Welt.’ Dies sollte man wohl festhalten als Antidoton gegen Verwechselung des Todes mit Vernichtung. “

Das Bewußtsein ist die eigentliche Qualität und Essenz des Ich – als höheres Ich – , also einer Disposition vor der Emanation, die zur Bildung (sic!) der Dinge drängt. Wir wissen aus zahllosen Nahtoderfahrungen, daß die Perzeption oder Mechanik zur Konstruktion der Welt in Angesicht des Todes ‘kollabiert’ und daß das Bewußtsein in eine höhere Sichtweise gestellt ist, von wo es Inkarnation(en) überblicken kann und ganz andere Welten-Stufen wahrzunehmen in die Lage versetzt ist. Nach der obigen Diktion kommt es also zu einer Verlagerung des Abgriffs zu einer viel höheren Veranlagung, die unsere alltägliche Welt auf das äußerste relativiert und jene Ansichten untermauert, die Weltsein gemeinhin als Illusion oder zumindest Abglanz tieferer (noussphärischer) Anlagen bezeichnen, in deren Kontext das Eigentliche wie das eigentliche Ich viel wahrhafter residieren als hier.