Category Archives: Lyrik und Kurzprosa

Oktoberbestand (14) 3

Zum Herbst
ineinandergefallene –
dieses zerplitterte
macht mich
daß ich am Tisch-
dort bei Hartholz
neunzig Grad
eine Lehne zum
Lernen
und
an die Fremde entsagt
die Erinnerung-
die Wirklichkeit
deiner
vom Diesseits gehandelt
der Verrückte
der da nichts hat
was bleibt
in der
Stadt-
vor November
gewonnen
nur die Absage-
die Tristesse
der Regen
und du.

Oktoberbestand (14) 2

Zuletzt im Land der Kraken
nur auf der Zunge noch Schlaf
und sie sagt
nehmt mir alles
nur nicht meine Augen –
Irenäus der Hund
sprach zum Fiebergott
und manchmal Kaiser Konstantin
und ich bin ein Geflecht
über der Zeit
dabei gestern irdisch
ein Test für
Wundrate -krater -alphabet

sie kultivierte
einen Husten
denn der war ihr wichtig
und ich habe die Spinnen
die manchmal
um ihr Leben laufen
beinhell
entfärbt
sind auch die Menschen
und der Wald
wie Eis und Fön
am offenen Körper
nicht mehr erlaubt
überhaupt ist viel vergangen

Oktoberbestand (14)1

Die bauen Mühlen aus Metall
ich blicke in die Fremde
die mir näher kommt
in den Winkeln Heilige
eventuell
achte die Falken –
am First ruht der Himmel
verzückt teleskopisch
du lügst oder liebst
vielleicht an der Grenze
nach Ost-
mit dem Leid und den Tieren
einigten wir uns nicht
über die Atome
dabei ist geklärt
daß man nichts weiß
außer dem Taumel-
dummerweise spricht man
vom Glück
was durch uns scheint
ist die Welt
nur geteilt

daher kommt das
daß Du fragst
doch besser man schweigt
an der Ferne
wo Wolkenschnitt
mit Oxyd und Ferment
bedingt das wir sind
fern gewirkt und
willentlich laufen
im Rad vereint
und dem Kummer

 

Tiergeschichte

Vorbei am alten Metall der Koppeln und den Rostspuren auf den Strassen die gleichen Wege seit Jahren irgendwann dort fand man einen Alten der lange nicht gesehen wurde eine wunderliche Begegnung denn wie aus dem Nichts war er aufgetaucht strich sich die Insekten und die Spuren der Vögel aus dem Haar und sprach “Wollt ihr nicht endlich Einhalt gebieten den scheußlichen Morden?” ehe man ihn verstand fügte er hinzu wie beiläufig fast “Fühlt ihr nicht, daß ihr einander zerfleischt im finsteren Wahn?” manchmal schlief er darauf in den Gärten oder Gräben während ich noch versuchte Frösche von Blättern zu unterscheiden der Lebensaushauch auf Asphalt zu den Menschen die ihre Feste feiern dabei  bis zu den Knien im Blut und Mehl der Toten standen um die Mühsal und immer wieder nur die Mühsal zu verdauen (und er sprang in den Berg in den Tod in das Licht) und die alten Pferde versuchten am Waldrand zu entkommen und schauten mit Trauer gegen den nächsten Winter

Am Tor der Ekliptik

Am Tor der Ekliptik
bist du heute slawenblass
und umsonnen hier
streunt ein Tier und
ruft durch die Spiegel
und die Netze
zur Schwärze
dann klettern Flügler bescheiden
zum Licht oder Gift –
Und bei der Zauberin singen wir Lieder
schaudern im Takt ihres Stockes
der klopft Scheiben der Nacht dazu ab
und die Jahre –
schlafe nun gut mein Antipode
im Land der Sammler-
ist mein Haus auch falsch gestellt
fahre ich damit tief in die Welt
meiner Brüder hinab
zur dunklen See
wo der ferne Glanz
die Sternbilder addiert
zum Schlohweiß des Himmels-
zum Sturm der Hyaden
und am Kreuz des Nordens
verlasse ich die Welt
und mich selbst

Besuch

Brechnessel Blattschneider
Eisenvater Ganymed
und Lunitas

post dictum
Bewegungsapparatschik
Hyperventilator
die haben nichts anderes
gegenüber
also wieder trächtig
konsequent Knorpel
an Fassade Fabrik
Elling-Haus
zueinander
korianderartig-

nicht Mohn
Ton noch Zaun
dies Jahr
aber
Verdrossenheit
der Himmel
Grauglocke
schlägt ab wieder
so heute
zum Besuch
kaum Lumen

Der August

Der August
will enden
mit Regenflüchen
dabei ist keine Zeit
das letzte
was blieb
waren
die Sträucher
und Schimmel
an roten Feldern –
Wagengold
in Schränken mit Papier
für Krieg und die Länder
denen man nicht mehr trauen mochte-
aushungern
den König der Birnen-
das hatte man gestern noch nicht
aber heute
ganz wie in der Medizin:
zu vernichten
kurieren zumindest
mit Feuer –
am Bach war
ich lange nicht
die infektiösen Dolden
tragen nicht mehr
die Fliegen
die wie grüne Stücke aus Metall
an den Steinen schweben wollten
dort wo man heute unsere Gesichter noch findet
da lasse hinab
und wieder bergauf
das Blut
der Erdhüte
oktoberfeucht
blüht uns
der Wald
ist offen
wenn
wir bald wieder
leben
könnten

Elstern

Am Montag fand ich die erste der Elstern tot am Zaun ich mied ihr Auge inspizierte die Mäusegänge Katzen oder Marder kamen nicht in Frage oben an den Fenstern stellte ich mir das Schlagen großer Schwingen vor am Glas ausgesetzt unkontrolliert mich umflatternd unten noch Aas von letzter Woche die rote Giftgerste im Regen des vorigen Jahres unwirksam geworden so hoffte ich/und die Furcht beschlich mich Fledermäuse könnten an den Wänden hängen/ neben mir/ könnten sich in meinen Haaren verfangen und mehr noch als wären dunkle Räume oder das Fauchen von Raubtieren gar naher Tod durch die Wut ihrer Klauen und Zähne die mein Fleisch reißen damals die Märtyrer was wäre den sieben zornvollen Gottheiten entgegenzusetzen wie real sind ihre Attacken wenn ich schon den Schnabel einer Meise fürchte.

Wir alle

Unten entlang an den Rohren
heute der Hebel mit
Stahl und Gaszement
Keller für die einen
und Lüftung mit Heizöl an der Bahre
der Ausgang findet sich nach oben
warum humpeln sie treppauf und ab
sie können doch fahren
zu ihr wenn sie stirbt –
aber die Söhne wollten sie nicht
sie war wild vor ihrem Tod
so mag ich es wenn der Wille noch zeigt
wer sie war
und was sie wird
bläulich das Haar
nach dem Ableben –
Mundschluß deutet auf
Entweichung der Seele ins Tierreich
erstmal nichts gewonnen so
eine Pfauenfeder vielleicht
an der Hühnerwiese
wo die dicken freundlichen Leute wohnten
dort treffe ich mich mit ihr
weil ich dort hinter dem Vorhang lag
damals im Delir auf der Totenpritsche –
warum also schaut ihr betrübt
wir alle nämlich sind eins
und wir leben

Kriegsgedicht

Menschenbrand
Kinder in Stein
Knochensammler
Väter weinen
tragen das Fleisch ihrer Söhne in Taschen
nach Hause zu den Ascheplätzen –
Nadelbombe
Täter lacht
Vernichtungskabinett hat Lust
auf Nichtung
absurd verbunden mit dem Kanzler
so im Westen nichts neu
aus den Gräben sickern dick
die Schreie
ersticken die Gesinnung-
die Kirche schweigt
in Rafah
tausend Kreuze
Lust am Schmerz der Bischof
und keine Himmelfahrt
wie damals
als man die Kupfernasen
mit Flammen und Pech verbrannte
als man rief
Eisenmartin
weiße Front
tritt die Bücher in den Staub
und die Ländereien
der Teufel