Manifestation

Aitareya-Upanisad: “Am Anfang, d.h. noch vor der Schöpfung/Erschaffung des Universums, war nichts außer dem atman. In letzter Analyse aber gibt es so etwas wie Schöpfung nicht. Die Schöpfung ist nur eine Projektion dessen, was in potentieller Form, zu Beginn eines neuen Schöpfungszyklus, im avyakta (Unmanifesten) schlummert.” (Einschub: Im Neuplatonismus sprechen wir in genau diesem Kontext von der Dinglichkeit als einer Abspiegelung des Nous! ) “Ist Er jetzt noch derselbe, die Eine Entität? Ja! Gibt es neben ihm noch etwas anderes? Nein! Warum wird dann aber gesagt: ‘Er war’? Wieso wird die Vergangenheitsform ‘existierte’ benutzt? Obwohl sogar jetzt nur Er allein existiert, ist da doch ein Unterschied.
Vor der Schöpfung war das Universum eins mit dem atman. Es gab in Ihm keinen manifesten Unterschied von Name und Form. Er wurde nur durch das eine Wort, atman, gekennzeichnet, aber jetzt, nach Beginn der Schöpfung, wird er durch viele Worte bezeichnet (und zugleich auch durch das eine Wort atman), da sich die Unterscheidung ihrer Namen und Formen manifestiert hat.
Wenn sich Schaum, Blase und Welle manifestieren, weil sich der Unterschied ihrer Namen und Formen von reinem Wasser manifestiert hat, wird jetzt die selbe Substanz, Wasser, durch mehr als ein Wort bezeichnet. Vor der Differenzierung bleiben die Ideen ‘Schaum’, ‘Blase’, und ‘Welle’ verschmolzen mit der Idee von Wasser und wurden durch das Wort ‘Wasser’ mit impliziert.”

Und über Hegel:
“Was ist unter dem Nicht-Idellen zu verstehen? Seine Seinsweise ergibt sich aus der dialektischen Entgegensetzung gegen das Ideelle: Ist dieses durch begrifflichen Zusammenhang bestimmt, ist das Nicht-Ideelle als Getrenntsein, Auseinandersein – die elementare Erscheinungsweise der Natur – zu fassen. Auch die Natur, so Hegel, ist eine der Weisen der Idee(…), sich zu manifestieren, aber als ‘die Idee in der Form des Andersseins.’ Sie ist danach ebenfalls die Idee, aber eben in ‘nicht-ideeller’ Form.”

Ich sage: Die Natur in bekannter Gestalt ist nur als Bild in der Entstehung durch die Sinne. Sie wird gewonnen aus dem Emanationsstrang der Optionen zu unendlicher Explikation durch Abgriff, und sie erzeugt – insofern Entitäten hierüber Einigung erzielen (also durch Intersubjektivität) ‘Nachprüfbares’ – Existenz. Diese Sichtbarkeit manifestiert sich akkumulativ als Akt der Einigung über Welt.
Grundbestimmend hierfür ist die (übersinnliche) Anlage zu absoluter Komplexizität und Spezifikation. Durch Perpetuierung der Sicht wird das Spezifikum, das Bild gehalten, wird beständige Welt.
“Die Idee in nicht-ideeller Form” ist damit in ihrer Ausformung ihr lediglich höchst teilhaft, sie ist Exempel unter endlos vielen anderen.
Volkmann -Schluck über den Neuplatonismus Plotins: ” Das Naturhafte ist von dem Nous, dem Ort der Eide selbst, bereits so weit entfernt, daß es dem Eidos, also sich selbst, immerfort schon entgleitet und sich nur durch unaufhörliche Hervorbringung von wesensgleichen Einzelnen in sich selbst halten kann.”
Wie diese -statisch anmutende – Perpetuierung aber mit einer Teleologie zum Einen zusammenführbar wird? Vielleicht in der Summenbildung aller Vereinzelung und ihrer endlosen Perzeptionen, durch das Ens, das sie alle innehat und sich so befähigt, ganz zu schauen.