Einswerdung, Entbildlichung

Mundaka Upanishad: “Die Upanishad beschreibt, daß die Welt der Phänomene aus para-brahman (dem höchsten Selbst) entsprungen ist, so wie die Pflanzen aus der Erde entsprossen sind, die Haare aus dem Körper und das Spinnennetz aus dem Speichel der Spinne. Die Upanishad betrachtet die Früchte der Opferrituale als vergänglich und sieht das Wissen um brahman, para-vidya, als das Summum bonum.
Brahman wird nicht durch die Sinne erfasst, da Es subtil und unendlich ist. Es wird verwirklicht durch einen Intellekt, der durch Wissen und Meditation gereinigt worden ist. Die individuelle Seele wird befreit durch Wissen um brahman. So wie die Flüsse, die zum Ozean strömen, eins mit diesem werden, so wird auch der, der brahman kennt, eins mit brahman.”

Meister Eckhart: ” Die sechste Stufe ist es, wenn der Mensch entbildet ist und überbildet von Gottes Ewigkeit und gelangt ist zu gänzlich vollkommenem Vergessen vergänglichen und zeitlichen Lebens und gezogen und hinüberverwandelt ist in ein göttliches Bild, wenn er Gottes Kind geworden ist. Darüber hinaus noch höher gibt es keine Stufe, und dort ist ewige Ruhe und Seligkeit, denn das Endziel des inneren Menschen und des neuen Menschen ist: ewiges Leben.”

Die Entbildlichung meint die konsequente Erfassung des Subtilen, ein im Sinne des Wortes übersinnliches Aufnehmen. Dies durch Beachtung und Vertiefung von Hinweisen im Weltlichen auf das Höhere, das ein ontisches Konzentrat in allem aufzeigt, welches das Ursächlichste durchaus in allen Einzeldingen beherbergt.
Entbilden ist Subtil -Werden, ist Durchsehen, Intuition Entwickeln und die Kohärenz eigentlichen Seins erkennen.
Das wirkliche Opfer hierzu ist die Hingabe des Selbst an den Prozeß, der dies Entbilden oder Entweltlichen erfordert, nicht etwa der Ritus und die Abgabe äußerer Objekte an ein vermeintliches (äußeres) Ens.