Aus der Upanisad: “Wer atman – den Honigesser -, die (höchste) Seele, der immer nahe ist, den Gott der Vergangenheit und der Zukunft – kennt, fürchtet sich fortan nicht mehr. Dies ist wahrlich DAS!”
“Erläuterung: Wer den ewigen atman kennt, wird vollkommen furchtlos. Furcht manifestiert sich nur, wenn man an dem Körper hängt, wenn man sich mit dem physischen Körper identifiziert. Wer sich mit seinem physischen Körper gleichsetzt, denkt, daß er nichtewig (vergänglich) ist, und deshalb versucht er, seinen Körper zu schützen. Dort wo es Anhaftung (raga) gibt, erscheinen sofort Furcht (bhaya) und Ärger (krodha). Wenn jemand atman, der einmalig und ewig ist, durch Selbstverwirklichung erkennt, wovon und vor wem will sich dieser dann beschützen? Er sieht überall nur das Selbst, ist jenseits von Körperbewußtsein und ist vollkommen ohne Ängste. Atman zu kennen, bedeutet atman zu werden.’Dies ist wirklich DAS!’ – Dies ist wahrlich brahman, wonach du gefragt hast.”
Plotin: “Um sich vom Leibe zu trennen, muß (die Seele) sie sich vielleicht auch gewissermaßen räumlich in sich selbst zusammenziehen, jedenfalls aber muß sie sich freihalten von Affektionen; die unvermeidliche Lust muß sie wie bloße Wahrnehmungen auf sich wirken lassen und als Arznei und Abhilfe gegen Beschwerden, nur um deren Belästigung abzuwenden; die Schmerzen muß sie ausstreichen, oder, ist das nicht möglich, gelassen tragen und dadurch mindern, daß sie nicht mit sich mitleidet; die Heftigkeit muß sie möglichst ausmerzen, wenn es angeht ganz, sonst darf sie wenigstens nicht selbst mit heftig sein, sondern das Unwillkürliche darf nur dem Körper angehören, es muß aber wenig und schwach bleiben; die Furcht aber muß sie ganz austilgen; denn sie braucht um nichts zu fürchten, und auch in der Furcht ist das Unwillkürliche…”
Jede wahre Selbstverwirklichung ist über dem Körperlichen. Die Identifikation mit dem Körper führt indes fort von der wahrhafteren und wirklicheren Form. Ganz lebenspraktisch ist der beste Körper jener, den man nicht spürt, der also kein Hindernis zum Aufstieg in Feinstofflichkeit darstellt. Und das positive Körpergefühl? Dient in seiner Abbildhaftigkeit als Hinweis auf die Genüsse der Feinstofflichkeit, die jene der groben Körperwelt um ein Unendliches überschreiten.