Aus dem Prasna Upanisad: “Dieser prana ist aus dem atman geboren. So wie der Schatten für einen Menschen, so ist dieser (der prana) für den atman. Durch das Wirken des manas betritt er den Körper.
Erläuterung: Manokrtena – durch das Wirken des manas (der Gedankenkraft) durch Wollen und Wünschen, durch gute und schlechte Taten, die wiederum vom manas abhängen.
Aus dem atman, dem höheren purusa, dem Selbst, das unvergänglich und wahr ist, ist dieser prana geboren. So wie der Schatten dem Menschen zugehört, so breitet sich in diesem atman, dem brahman, der prana aus. Prana hat keine unabhängige Existenz. Er ist nicht abgetrennt von atman. Die Form des Menschen ist die Ursache seines Schattens, welcher selbst die Folge ist. Ebenso ist der atman die Ursache und der prana ist die Wirkung. Durch einen rein geistigen Akt betritt er den Körper, d.h. durch das karma (Tugend und Laster), das wiederum durch Wollen, Wunsch etc. des manas hervorgebracht ist. Eine andere sruti sagt: “Ausgerichtet auf die Frucht, erhält er den Körper mit seinem karma.”
Das Leben eines Menschen in seinem Körper ist das sichere und angemessene Resultat seiner Gedanken in einer früheren Existenz, genau wie der Schatten zwangsweise dem Körper des Menschen gleichen muß, der ihn verursacht.”
Atman, hier im Kontext mit prana ist begrifflich gleichbedeutend der unteren Hervorbringung der Noussphäre, der Teil als Seele, der zum Werden strebt, prana dabei der mit der Welt verbundene ‘Atem’ oder Impetus des manas, der Gedankenkraft (aus dem Nous). Diese meint Schöpferwillen als geistigen, zuvorderst apriorischen Akt, der zur Perzeption tendiert.
Volkmann Schluck über den Neuplatonismus: “Das Denken bleibt Selbstunterscheidung, trachtendes Hinschauen auf das Selbst. Deshalb ist das Gute für den Nous ein Anderes. Der Unterschied vom Guten ist in Wahrheit der Unterschied von sich selbst.”
Und “Das Trachten des Sehens ist schon ein Sichten.”
So soll man nicht sehen im Herkömmlichen, sondern wahrhaft sehen auf den Grund der Dinge, im doppelten Wortsinn: Auf den Grund soll man schauen, also auf das ursächlichste Wesen der Dinge, und auf den Grund, als zwingende Hervorbringung der Kausalität. Oder: Das eigentliche Wesen ist Wirkzusammenhang im Ansichtigwerden – es gibt dabei keinen eigenen Bestand der Dinge selbst.
Im (Zen-) Buddhismus ist gerade dieser Gedanke der Welt als Konstrukt aus gegenseitigen, aber zuletzt substanzleeren Bedingtheiten, wohl bekannt.