Selbst

Über den Vedanta, Stephan Schlensog:
“Der Mensch (jiva) besteht aus Körper (sarira), Bewußtsein (jnana) und Seele. Der Körper individuiert die Seele, das Bewußtsein ist das für das Ich oder die Seele wesentliche und charakterisierende Attribut. Dieses attributive Bewußtsein variiert je nach den individuellen karmischen Bedingungen. Als Selbstbewußtsein ist das Bewußtsein hingegen eine Substanz, die allen Menschen gleichermaßen eigen ist. Im Selbstbewußtsein stimmen alle Seelen substanziell nicht nur miteinander überein, sondern sind auch mit Gott, dem obersten Selbst, wesensgleich und identisch. Insofern kann, wie im Advaita, von einer Identität von Atman und Brahman gesprochen werden, ohne aber Individuum und Brahman einfach zu identifizieren.”

Fichte: “Dieser tiefsinnende Ernst, diese strenge Sammlung des Gemüts, und Einkehr zu sich selber, ist die einzige Bedingung, unter welcher das selige Leben an uns kommen kann; unter dieser Bedingung kommt es aber auch gewiß und unfehlbar an uns.”

C. G. Jung: “Wie immer man das Selbst definieren mag, so ist es etwas anderes als das Ich, und insofern eine höhere Einsicht vom Ich überleitet zum Selbst, so ist letzteres ein Umfänglicheres, welches die Erfahrung des Ich in sich schließt und dieses daher überragt. Gleich wie das Ich eine gewisse Erfahrung meiner Selbst ist, so ist das Selbst eine Erfahrung meines Ich, welche aber nicht mehr in der Form eines erweiterten oder höheren Ich, sondern in Form eines Nicht-Ich erlebt wird.”

Fichtes ‘selige Leben’, das ist das Leben des Selbst, das das Trugbild des Ego ins Unermeßliche übersteigt und eine Verbindung sucht mit seiner Herkunft in der totalen transzendenten Entität und Identität.