Stephan Schlensog: “Nach indischer Vorstellung ist ‘Raum’ kein bloßes dreidimensionales Gebilde, nach Koordinaten aufgeteilt, sondern eine Art Kraftfeld, eine sakrale Potenz, die jeweils den Eigenschaften entspricht der sich in diesem Raum manifestierenden Entitäten – und zwar nicht nur der materiellen, sondern auch der nichtmateriellen, geistigen. So stirbt der Mensch nach indischem Verständnis auch nicht wirklich, sondern er wechselt nur den Raum, die Sphäre seiner Existenz, und ändert dabei auch seine Eigenschaften.”
C.G. Jung: “Nur in dem Bilde, das wir erschaffen, erscheinen wir. Nur in unserer schöpferischen Tat treten wir völlig ins Licht und werden uns selber als Ganzes erkennbar. Nie setzen wir der Welt ein anderes Gesicht auf als unser eigenes, und eben darum müssen wir es auch tun, um uns selbst zu finden.”
Volkmann-Schluck über den Nauplatonismus: “Daß dem Seienden die ontologische Grundbestimmung der Ständigkeit zukommt, besagt, daß das eidetisch Seiende erst durch das Sichbilden der Selbst-Anschauung eines Sich-gleichen zum Sein kommt. Die Ständigkeit des Seienden ist die Standfestigkeit des in sich zurückgebeugten Denkens. Diese Ständigkeit als Standfestigkeit des Denkens ist selbst der ontologische Grundcharakter der Bestimmtheit und Gestalthaftigkeit der Wesen. Auf die Einheit gerichtet gewinnt die Reflexionsbewegung der Noesis die Ständigkeit des Seins, und so kommt es zur Bildung der unterschiedenen Seinsgehalte, die als Nou des Nous in der Identität ihres Was und in der aufeinander bezogenen Verschiedenheit gedacht werden. Der im Seienden als solchem liegende Unterschied bildet sich zur Vielheit der gegeneinander verschiedenen Wesen aus.”
Der gesamte Raum in seiner viel- und höherdimensionaler Sicht ist als ein Informationsfeld zu betrachten (die “sakrale Potenz”) -die Fülle, die Noussphäre! – , aus dem das Subjekt einen der ungenannten Emanationsstränge beziehend ‘Realität’ gebiert. Dies geschieht indes allein durch Perzeption, also durch die Umsetzung dieses Potentials in eine Ansicht. Hierzu erfahren wir bei
Carlos Castaneda: “Eine Verschiebung des Montagepunktes über die Mittellinie des menschlichen Kokon hinaus, stellte Don Juan fest, lasse die ganze Welt, wie wir sie kennen, im Handumdrehn aus unserem Blick verschwinden, ganz als wäre sie ausgelöscht – denn die Stabilität, die Materialität, die unserer wahrnehmbaren Welt anzuhaften scheine, sei nur die Kraft der Ausrichtung. Aufgrund der Fixierung des Montagepunktes an einen bestimmten Platz würden routinemäßig bestimmte Emanationen ausgerichtet. Mehr habe es nicht auf sich mit der Welt.”
Aus individueller Warte gebiert der Einzelne eine Art Solipsismus, da im Außen der Stand jenes Einzelnen dargestellt ist.
Aus dem Zweiten Buch, Wissen, von Fichte:
“In aller Wahrnehmung nimmst du lediglich deinen eigenen Zustand wahr.
Es gibt nichts Sichtbares oder Fühlbares überhaupt, weil es kein Sehen oder Fühlen überhaupt gibt.
Du verbreitest sonach die Empfindbarkeit, und zwar deine eigne … durch die ganze Masse hindurch; und diese selbst ist überall nichts anders als das Empfindbare selbst.
…und alles, was du außer dir erblickst, bist immer du selbst. Man hat dieses Bewußtsein sehr passend Anschauung genannt. In allem Bewußtsein schaue ich mich selbst an; denn ich bin Ich: Für das Subjektive, Das Bewusstseiende, ist es Anschauung. Und das Objektive, das Angeschaute und Bewusste, bin abermals ich selbst, dasselbe Ich, welches auch das anschauende ist – nur eben objektiv, vorschwebend dem Subjektiven.”
Entsprechend geschieht dies in der Summierung durch das Kollektiv und seiner intersubjektiven Wahrnehmung: All dies Perzipierte – als Welt bezeichnete – ist aus höherer Sicht (intersubjektive) Projektion, Schein, Bild, gemindertes Sein, Trug und Symbol.