Das ganze Subjekt

Gerhard Krüger: “Die wirkliche Weltherrschaft aber konnte Gott nur noch dort zugesprochen werden, wo man versuchte, das gesamte Reich der Objekte gleichsam ins Subjekt hineinzuziehen, wie es im deutschen Idealismus Fichtes, Schellings und Hegels geschehen ist. Aber es ist dem deutschen Idealismus nicht gelungen, das Reich der Objekte wirklich im Subjekt ‘aufzuheben’. Die moderne Naturwissenschaft ist stärker gewesen, weil sie die souveräne Erfahrung auf ihrer Seite hatte. Die moderne Erfahrung von der Welt ist profan, weil sie kein Motiv in sich hat, auf ein Seiendes hinauszudenken, das jenseits ihres unmittelbaren Inhalts läge.

Werner Heisenberg:
“Der Atomphysiker hat sich damit abfinden müssen, daß seine Wissenschaft nur ein Glied ist in der endlosen Kette der Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur, daß sie aber nicht einfach von der ‘Natur an sich’ sprechen kann. Die Naturwissenschaft setzt den Menschen immer schon voraus, und wir müssen uns, wie Bohr es ausgedrückt hat, dessen bewußt werden, daß wir nicht nur Zuschauer, sondern stets auch Mitspielende im Schauspiel des Lebens sind.”

Insofern also ist der tiefe Blick der Naturwissenschaft alles andere als profan, er bleibt nicht bloß deskriptiv, sondern wird philosophisch: Der Mensch ist – in physikalischer Manier – derjenige, der Welt erst konstituiert, er denkt ja durchaus auf ein jenseits Seiendes hinaus, und zwar in der Art, daß er das An-Sich-Seiende und doch (noch) Unerkannte – zu dem er strebt – in das für ihn Seiende hineinzieht, und so, mit der steigenden Durchdringung steigt auch sein Begriff und Begreifen von Welt und also steigt die Welt selbst und so ist sie Objektives im Subjekt bis hin zur Größe und Identifikation des Subjektes mit der noussphärischen Ordnung, die zuletzt das ganze Subjekt ergibt.