Findung

Charles Breaux: “Das Konzept des Karmas ist untrennbar mit dem Gefühl von individueller Identität verbunden. Die Schaffung von Karma ist von einem Selbst abhängig, das Taten vollbringt. Als Kombination aller früherer Erlebnisse, Gefühle und Gedanken, die auf einzigartige Weise unsere Psyche strukturiert haben, ist das Karma der (Roh)Stoff und Leim unserer individuellen Identität. Wir haben kein Karma, wir sind es.

Karma ist nicht Schicksal. In jedem Leben haben wir Möglichkeiten, Bindungen und Abneigungen loszulassen, Verwundungen und Feindschaften zu heilen und die Verursachungsmuster in der Psyche zu verändern. Wir ernten zwar, was wir gesät haben, aber wir haben die Freiheit, neue und bessere Samen zu legen, die andere Früchte tragen.
Anders als in der christlichen Lehre, nach der wir zu einem höchsten Wesen beten sollen, uns von unseren Sünden zu retten, liegt im Tantra unsere Erlösung in unseren eigenen Händen. Im Buddhismus gibt es nicht den Begriff von Sünde; es gibt nur Torheit, die auf Ignoranz fußt.”

Wie kann diese persönliche Verbesserung geschehen? Etwa durch Wissen, Verstehen und Einkehr zum Selbst – durch Selbstwerdung. Meister Eckhart sagt: “Die Leute, die da Frieden suchen in äußeren Dingen, sei’s an Stätten oder in Weisen, bei Leuten oder in Werken, in der Fremde oder in Armut oder in Erniedrigung – wie eindrucksvoll oder was es auch sei, das ist dennoch alles nichts und gibt keinen Frieden. Sie suchen völlig verkehrt, die so suchen. Je weiter weg sie in die Ferne schweifen, umso weniger finden sie, was sie suchen.”

Überkommt der Mensch die Intentionen, die innerhalb der Welt-Illusion ihre einzige Bestimmung haben, wird er frei und kommt zu sich selbst als hohes Wesen. Er sucht nicht im Außen, sondern schöpft aus der eigenen Tiefe, die schließlich alles umschließt und das einzige Eine bildet, das ist was er selber ist.