Psyche und Raumzeit

C.G.Jung: “Erst die Erklärung psychischer Erscheinungen von minimaler Helligkeit nötigt zur Annahme, daß Archetypen einen nicht-psychischen Aspekt besitzen müssen. Anlaß zu diesem Schluß geben die Synchronizitätsphänomene, die mit der Tätigkeit unbewußter Faktoren verknüpft sind und die man bis jetzt als ‘Telepathie’ usw. aufgefaßt respektive verworfen hat. Der Skeptizismus sollte aber nur der unrichtigen Theorie, nicht den zu Recht bestehenden Tatsachen gelten. Kein vorurteilsloser Beobachter kann diese leugnen. Der Widerstand gegen ihre Anerkennung beruht hauptsächlich auf der Abneigung, die man gegen die Annahme einer der Psyche angedichteten übernatürlichen Fähigkeit, nämlich des sogenannten Hellsehens empfindet. Die sehr verschiedenen und verwirrenden Aspekte solcher Phänomene klären sich, soweit ich dies bis jetzt festzustellen vermochte, so gut wie restlos auf durch die Annahme eines psychisch relativen Raum-Zeit-Kontinuums. Insofern ein psychischer Inhalt die Bewußtseinsschwelle überschreitet, verschwinden dessen synchronistische Randphänomene. Raum und Zeit nehmen ihren gewohnten absoluten Charakter an, und das Bewußtsein ist wieder in seiner Subjektivität isoliert.”

Man kann so auch sagen: Wir leben im Alltagsbewußtsein andauernd auf der Seite (und schließlich nur wegen) der kollabierten Möglichkeit einer – besser: unserer – höheren und unexplizierten Verfassung.
Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus: “Was die Natur zu einer solchen macht, das sind die Logoi, die Gestaltungsformen der schaffenden Seele, welche die Naturgestalten in das Dasein treibt und als deren individuierte Eide die Natur ist.”
Ständiges Vernehmen erst schafft Welt. Erst der Tod führt nachhaltig zur Desintegration.
In diesem Bewußtsein aber wissen wir um die Kleinheit und Relativität der objektiven Welt und den Auftrag, gedanklich wie lebenspraktisch hinter sie zu gehen.