Arthur Schopenhauer: “Unter der festen Rinde des Planeten nun wieder hausen die gewaltigen Naturkräfte, welche, sobald ein Zufall ihnen Spielraum gestattet, jene mit allem Lebenden darauf zerstören müssen; wie dies auf dem unsrigen wenigstens schon dreimal eingetreten ist und wahrscheinlich noch öfter eintreten wird. Ein Erdbeben von Lissabon, von Haiti, eine Verschüttung von Pompeji sind nur kleine schalkhafte Anspielungen auf die Möglichkeit. – Eine geringe chemisch gar nicht einmal nachweisbare Alteration der Atmosphäre verursacht Cholera, gelbes Fieber, Schwarzen Tod usw., welche Millionen Menschen wegraffen; eine etwas größere würde alles Leben auslöschen. Eine sehr mäßige Erhöhung der Wärme würde alle Flüsse und Quellen austrocknen.”
Hier aber kommt das anthropische Prinzip zur Geltung – denn das Gesagte läßt zuletzt gar keine negative oder positive Bestimmung erkennen, sondern behandelt nur die Art der Position, von der aus wir zu argumentieren befähigt sind. Im Mittel immerhin gibt die Welt eine Bedingung her, die uns erlaubt, über sie (derartige) Betrachtungen anzustellen; So lange sie überhaupt bewußtes Leben hervorbringt, so lange besteht auch eine Reflektion über ihre entsprechenden Bedingungen, – und wir können schlicht gesagt nur daher solche Betrachtungen in einen moralischen oder wertenden Kontext stellen, weil wir eine Befähigung besitzen, an der wir jene (‘ethisch-ambitionierten’) Ambiguitäten betrachten, die aus uns selber stammen und aber -hier das Menschheits-Telos – dabei eine bessere Ermöglichung in Betracht ziehen wollen. Umso mehr ist unter dem Gesichtspunkt einer Anlage zur Progression entsprechend Entscheidung gefordert: Ein Weg führt hinauf zum heilsamen Zustand, der andere führt schlicht ins Nichts. Solche Entscheidung meint Konsequenz und Disziplin zu innerem Aufbegehren gegen die ganze Gravität des vermeintlich lebensvollen Daseinszustandes, gegen den ihm inhärenten Hang zur Destruktion und dann zur Komplettierung, Heilung und Vollendung der eigentlichen und höheren Natur. Dieser Vorgang aber gebiert ein ganz anderes Weltsein, das den Gesetzen der Stockung und des Verganges nicht mehr unterworfen ist, da dieses nicht mehr auf dem (trägen) Materie – und Teilchenbegriff beruht, sondern feinstofflicher höherer Art gehorcht, die in sich lebt ohne Ausgang in die Masse und ihre ganze zugehörige Defizienz. Die moralische, ethische Konnotation gebiert – so utopisch dies klingen mag – eine Transzendenz, die immanent wirksam ist und Welt überhöht bis hin zu ihrer Aufhebung.