Positive Bestimmungen

Arthur Schopenhauer: “In der Stunde des Todes entscheidet sich, ob der Mensch in den Schoß der Natur zurückfällt oder aber dieser nicht mehr angehört, sondern – – -: für diesen Gegensatz fehlt uns Bild, Begriff und Wort, eben weil diese sämtlich aus der Objektivation des Willens genommen sind, daher dieser angehören, folglich das absolute Gegenteil desselben auf keine Weise ausdrücken können, welches demnach für uns als eine bloße Negation erscheint.
Inzwischen ist der Tod des Individuums die jedesmalige und unermüdlich wiederholte Anfrage der Natur an den Willen zum Leben: ‘Hast du genug? Willst du aus mir hinaus?’ Damit sie oft genug geschehe, ist das individuelle Leben so kurz.”

Aber dies Andere ist nicht einfach nur ein Gegensatz zu Natur und Leben, denn das Leben selbst steht in höherer Kontinuität durch das Seelische, bietet Hinweise auf jenes, was hinter ihm ist und dabei die Möglichkeit, sich selbst mittels dem hiesigen Sein dorthin zu erheben, und sei es zu Beginn nur in intentionaler oder gedanklicher Weise. Die Wirkung des Nachtodes basiert dabei auf dem erbrachten Leben selber und meint einen entsprechenden Anschluß im Weiterleben der Seele gemäß ihres Standes. Diese Kausalität oder Kontinuität aber umfaßt verständlicherweise schon alles Gegenwärtige und (nur) sie ist es, die Hebung erwirken soll, die in und durch die Hiesigkeit hindurchwächst, die auch das Transzendente bestimmt, denn dieses alles Geistige ist durchaus im Umkreis des Lebens und wächst ihm so entgegen. Denn es ist nicht die Nichtung der Seele, sondern die Komplettierung der Seele, die zum Einen führt, und das weltliche Sein muß in all seiner Defizienz prinzipiell doch in diesem Umkreis gesehen werden, denn zuletzt ist alles Geist.

Die Lehre des Tantra weiß genau um diesen Sachverhalt: “Der Tantrismus betont die Identität von absoluter und phänomenaler Welt. Das Ziel des Tantrismus ist die Einswerdung mit dem Absoluten und das Erkennen der höchsten Wirklichkeit. Da angenommen wird, dass diese Wirklichkeit energetischer Natur ist und Mikrokosmos und Makrokosmos verwoben sind, führt der Tantrismus äußere Handlungen als Spiegel innerpsychischer Zustände aus. Da Geist und Materie als nicht vollständig geschieden angesehen werden, ist der hinduistische Tantrismus diesseitsbejahend und benutzt psycho-experimentelle Techniken der Selbstverwirklichung und Erfahrung der Welt und des Lebens, deren Elemente als positive Dimensionen erfahren werden sollen, in denen sich das Absolute offenbart.” (Wikipedia)