Arthur Schopenhauer: “Zwar wünschen alle, erlöst zu werden aus dem Zustandes des Leidens und des Todes: sie möchten, wie man sagt, zur ewigen Seligkeit gelangen, ins Himmelreich kommen; aber nur nicht auf eigenen Füßen; sondern hingetragen möchten sie werden durch den Lauf der Natur. Allein das ist unmöglich. Denn die Natur ist nur das Abbild, der Schatten unseres Willens. Daher wird sie zwar uns nie fallen und zu nichts werden lassen: aber sie kann uns nirgends hinbringen als immer nur wieder in die Natur. Wie mißlich es jedoch sei, als ein Teil der Natur zu existieren, erfährt jeder an seinem eigenen Leben und Sterben. – Demnach ist allerdings das Dasein anzusehn als eine Verirrung, von welcher zurückzukommen Erlösung ist.”
Die Erkenntnis aber hierüber führt zur Lösung letztlich jeglicher Anhaftung und wird zu einem Befreiungswerk der Seele, die nicht mehr nach unten schaut, die eben nicht mehr gewillt ist, in die weltliche Form zu geraten. Die Natur ‘als Abbild oder Schatten unseres Willens’: Der Wille im Sinne Schopenhauers ist eigentlich die zur Welt gerichtete, vom Geist-Sein abgekehrte Seelenapriorie. Ändert man aber die Intention und den Blick (im Jetzt), ändert man Weltsein und Willen zugleich. Durch die Entwicklung der Seele ändert sich Blickart (Inkarnation) und Weltwesen nach dem Oben, nach dem Guten und wahrhaft Seienden hin, welches aber das Eigene ist. Daß dies eine Arbeit meint, die selbst zu leisten ist, geht hervor aus dem Wesen eines Geist-Monismus: “Die Selbstdifferenzierung ist in der Notwendigkeit der Selbstanschauung der Seele motiviert. Leben hat den reflexiven Charakter einer die Bewegung zum Vielen erfordernden Selbstanschauung, in der es allein das Sich-haben in einer geeinten Mannigfaltigkeit sein kann.” (Volkmann-Schluck über den Neuplatonismus)
Es entspricht der eigentlichen Natur des Geistes, über diese Anschauung hinauszukommen und in den Ursprung der Wesenheiten zurückzukehren über die Abkehr von der Gattung und Form und jeder Objektivation.