Bei Gott?

Nach dem Katechismus der katholischen Kirche: “Was heißt ‘auferstehen’? Im Tod, bei der Trennung der Seele vom Leib, fällt der Leib des Menschen der Verwesung anheim, während seine Seele Gott entgegengeht und darauf wartet, daß sie einst mit ihrem verherrlichten Leib wiedervereint wird. In seiner Allmacht wird Gott unserem Leib dann endgültig das unvergängliche Leben geben, indem er ihn kraft der Auferstehung Jesu wieder mit unserer Seele vereint.”
“Das Fleisch ist der Angelpunkt des Heils ” (Tertullian) Wir glauben an Gott, den Schöpfer des Fleisches; wir glauben an das Wort, das Fleisch geworden ist, um das Fleisch zu erlösen, wir glauben an die Auferstehung des Fleisches, in der sich die Schöpfung und die Erlösung des Fleisches vollenden.”

Der christlichen (zuletzt häretischen) Mystik geht es hingegen um eine Umbildung, eine Auflösung, um die Überwindung der Körperlichkeit, sei auch der Leib ‘verklärt’ und dann bei Gott, vielmehr geht es ihr um die Vereinigung mit Gott selbst und der Überwindung der bekannten Gott-Mensch- wie aller Körper-Relation. Der Mensch sitzt nicht bei, sondern ist.

Angelus Silesius sagt:
“Hier fließ ich noch in Gott als eine Bach der Zeit,
Dort bin ich selbst das Meer der ewgen Seeligkeit.”

Und Meister Eckhart:
Die das Eines erkennen,die
erkennen mehr als die, die
Tausend erkennen, denn sie
erkennen mehr IN Gott, und
die da Tausend erkennen, die erkennen
mehr BEI Gott. Seliger sind
(zwar), die da Tausend
erkennen als die, die Eines
erkennen, dadurch das sie
darin (=in Tausend) mehr
erkennen als in dem Einen.
Noch seliger aber sind, die
Eines erkennen, als die
Tausend erkennen, immer
mehr Eines und (doch) Gott
nicht in ihm. Darum: Wenn
ich etwas IN Gott erkenne,
dann wird; was immer ich
erkenne, eins mit mir. Wer
Gott mehr als Eines erkennt,
der erkennt doch weniger BEI
Gott. Daran liegt unser
‘ewiges Leben’, daß wir
Eines erkennen; damit daß
wir weniger erkennen,
erkennen wir dich mehr als
einen WAHREN Gott’.
Warum sprach er ‘dich
einen WAHREN Gott’ und sagte
nicht: ‘dich einen weisen’
oder ‘guten’ oder ‘gewal-
tigen’ Gott? Weil Wahrheit
sich auf das (reine) Sein bezieht.”

“Und der ist seliger, der
Tausend in Gott erkennt, als
der Eines in Gott erkennt.
Die Seligkeit aber liegt nicht
darin, daß er Tausend in Gott
erkennt. Sie liegt (vielmehr)
darin, daß er weniger MIT ihm
und AUSSERHALB seiner erkannt
hat; und daher erkennt er
MEHR in ihm, aber nicht
Mehreres, denn alle DInge
sind Eines IN Gott, und in
Gott ist nichts, als was er
seinsmäßig ist.”