Allseele

Plotin: “Daß die Allseele aber in mir gut, in einem anderen böse ist, ist so gut wie möglich wie ein und dasselbe in dem einen in Bewegung, in dem andern in Ruhe sein kann. Wir fassen sie ja nicht in dem Sinne als eine, daß sie durchaus der Vielheit unteilhaftig wäre; das ist der oberen Wesenheit vorbehalten; sondern wir sagen; daß sie eines u n d Vielheit ist und Teil hat an der ‘Wesenheit die an den Körpern sich teilt’ und anderseits ‘an der unteilbaren’, so daß sie wiederum eine ist. Und weiter, wie in mir die Affektion eines Teiles nicht das Ganze zu ergreifen braucht, während das was an der höheren Stelle in mir geschieht, einen Einfluß auf den Teil ausübt, so sind die Wirkungen von dem All aus auf das Einzelne offenkundiger – leiden wir doch vielfach mit was im All vorgeht -, während es undeutlich bleibt ob die von uns ausgehende Wirkung eine nennbare Beisteuer zum All bedeutet.”

Hierzu läßt sich ergänzen: Zuletzt beruht alles auf Bild und Sicht, der Plural des Außen kommt erst zur Existenz in der gebrochenen singulären Wahrnehmung des Subjektes. Freilich sind Subjekt- und Objekt- Sein ja bereits Resultat dieser Veräußerung.
Die Allseele also, teilhaft am Höchsten, ist prinzipiell ein Ganzes, gibt aber gerade auch derart Gestalt, indem sie in die Beschränkung der Körper fällt und so in die entsprechenden Reduktionen der Wahrnehmungsentitäten und deren spezifische Wahrnehmungsformen veräußert ist. Die Brechung bedingt einen mannigfachen Singular, ein Subjektsein durch perspektivische Sicht. “Die Beisteuer zum All” ist indes das Schon-Sein, ein Teilsein an der Summe der Objekte, darüberhinaus aber vollzieht sie sich gerade in Teilhabe am Impetus ihrer Entwicklung. Die Handlung, die zum Ursprung schaut, wirkt indes auf das sich Schauende, also auf die geistige Sphäre und führt ihre Begrifflichkeit zu ihrem eigentlichen (vor der Schau befindlichen) Sein zurück.