Eigen

Fichte: “Das System der Freiheit befriedigt, das entgegengesetzte tötet und vernichtet mein Herz. Kalt und tot dastehen und dem Wechsel der Begebenheiten nur zusehen, ein träger Spiegel der vorüberfliegenden Gestalten – dieses Dasein ist mir unerträglich, ich verschmähe und verwünsche es.
Ich will lieben, ich will mich in Teilnahme verlieren, mich freuen und mich betrüben. Der höchste Gegenstand dieser Teilnahme für mich bin ich selbst; und das Einzige an mir, womit ich diesselbe fortdauernd ausfüllen kann, ist mein Handeln.”

Unmittelbarkeit, Wissen und Bewußtsein sind Signa des Zustandes, der mit der eigen erkannten Eigentlichkeit und der Position innerhalb der individuellen Bestimmung hierin handelt. Die Rückwendung auf die eigene Verortung, das eigene Probieren und Finden ist hier essentieller Vollzug – und dies heißt immer Handeln (im weiteren Sinne: Denken, Sprechen) – alles fügt sich der Räson der gerichteten Ausfüllung. Jede Passivität hingegen pausiert oder unterminiert gar diesen Prozeß. Das dem Eigentlichen Gemäße soll stetig an Interesse und Handlungsraum gewinnen, und es kommt hierbei zu einer Form der inneren Entflammung, die Wesen und Vollzug der Teilhabe empfinden und erkennen und gesteigert erwünschen läßt.
Nach Fichte ist nun hier der Begriff der Liebe zentral: Die Liebe ist dabei das Sichtragen und Sichzusammenhalten des Absoluten selber. Daher ist die Liebe Quell aller Gewißheit, Wahrheit und Realität. Ebenso ist sie aber auch Erscheinung im zunehmend zum Telos gerichteten Tätigsein. Das Ich, das sich emporträgt wird wesenhaft Liebe, der empfundene (Grund-)Zustand wird ein Liebesgefühl.

Goethe sagt:
Entschlafen sind nun wilde Triebe
Mit jedem ungestümen Thun;
Es reget sich die Menschenliebe,
Die Liebe Gottes regt sich nun.