Die so geartete Seele

“Jene Menschen also, die sich gemeinsam an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit und unter bestimmten Umwelteinflüssen befinden (durch Geburt, Fügung, Verabredung usw.), haben ein gewisses Maß an ähnlichem Karma, d.h. ein gewisses Maß an ähnlichen Aufgaben und Prüfungen. Auf diese Weise gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Einzelkarma und Massenkarma (individuellem und kollektivem Karma): Jeder Ort, jede Zeit, jede Epoche, jede Familie und jede Person hat eine bestimmte Frequenz und zieht Individuen von entsprechender Resonanz an.” (Armin Risi)

Für den Neuplatonismus: “Die ‘Vermittlung’, die die Gegensatzbestimmungen durch das Nacheinander der Zeit miteinander verbindet, meint die Gegebenheitsweise des Eidos für die Seele im sinnlichen Kosmos. Denn für die Seele ist das, was der Nous in vollendeter Gegenwärtigkeit da hat, nur als die Seinsgehalte der sich in zeitlicher Bewegung befindlichen Sinneswelt da. Zu ihrer Vollzugsform gehört daher wesenhaft Zeitlichkeit. In der Seele ist die Scheidung noch weiter fortgeschritten, da für sie nicht das Ganze in der Weise des Verbundenseins von jedem mit jedem da ist.” (Volkmann Schluck)
Plotin: “Die so geartete Seele nun, die in eine entsprechende Materie eingegangen ist (wie wenn sie schon ohne Körper in dieser Verfassung wäre), ist der Mensch; und im Körper, wenn sie ihn nach sich selbst gestaltet…hat sie (menschliche) Gestalt und die dazugehörigen … Dispositionen… .”

Hier wird neben der personalen auch eine räumliche – so kann man weiterführend sagen eine geographische Bestimmung impliziert (tiefer geschaut ist die personale Trennung selbst eine räumliche). Die Entwicklungsmöglichkeit des Individuums, die Art der Inkorporation entspricht dabei dem eigenen Seelenstatus in dem hierfür adäquaten geschichtlichen, räumlichen und so kulturellen Kontext und meint daher zugleich Bildung von Identität mit anderen, die in diesen Hinsichten ähnlich geburtlich disponiert sind. Die Begrifflichkeit von Identität ist in diesem Sinne als Schnittmenge entsprechender Bezüge und ihr summarisches Gewahrwerden sowie als ein Ausdruck eines ähnlichen Willens zur Ausgestaltung dieser Bezüge zu verstehen. Die Summierung ähnlicher Verortung ergibt so Zugehörigkeiten, die in ihrem Zweckgerichtetsein eine Möglichkeit eines Zustandekommens implizieren, das – durch sinnhafte höhere Stiftung angelegt – seinem Explikationsstand gemäß eigene Mittel und Wege zur Rückexplikation zum Geistigen wahrnehmen kann und auch wahrzunehmen hat.