Ewiger Strom

“Der Kern des Rätsels der Quantenmechanik liegt in der Falschheit unserer Vorstellung der Lokalität in Raum und Zeit. Der Rest des Universums – das heißt, die überwiegende Mehrheit davon – ist im Weltraum nicht wirklich weit von uns entfernt. Ja, der physische Raum scheint real, aber er ist auch begrenzt. Das physische Universum in seiner gesamten Ausdehnung ist nichts im Vergleich zu dem spirituellen Bereich, aus dem es hervorgegangen ist: dem Reich des Bewußtseins (das manche Leute als ‘Lebenskraft’ bezeichnen).
Dieses andere, weitaus gewaltigere Universum ist überhaupt nicht ‘weit weg’. Es ist sogar genau hier – genau hier, wo ich bin und diesen Satz tippe, und genau dort, wo Sie jetzt sind und ihn lesen. Es ist nicht körperlich weit weg, sondern es existiert einfach auf einer anderen Frequenz. Es ist genau hier, genau jetzt, aber wir sind uns seiner nicht bewußt, weil wir größtenteils nicht offen sind für die Frequenzen, auf denen es sich manifestiert. Wir leben in den Dimensionen des vertrauten Raums und der vertrauten Zeit, eingeschlossen von den besonderen Beschränkungen unserer Sinnesorgane und unserer Wahrnehmungsstaffelung innerhalb des Spektrums von den subatomaren Quanten bis hinauf zum gesamten Universum. Diese uns vertrauten Dimensionen haben zwar vieles für sich, aber sie schließen uns auch von den anderen Dimensionen aus, die ebenfalls existieren.
Die alten Griechen haben dies schon vor langer Zeit erkannt, und ich entdeckte jetzt für mich nur das, worauf sie bereits gestoßen waren: Gleiches versteht Gleiches. Das Universum ist so aufgebaut, daß Sie ein Teil der jeweiligen Dimension geworden sein müssen, um jeden Aspekt seiner vielen Dimensionen und Ebenen wirklich verstehen zu können. Oder, ein wenig anders ausgedrückt; Sie müssen sich für eine Identität mit dem Teil des Bewußtseins öffnen, den Sie bereits besitzen, dessen Sie sich aber vielleicht nicht bewußt sind.”
(Eben Alexander)

“Das sichere Ende alles Schmerzes, und aller Empfänglichkeit für den Schmerz ist der Tod; und unter allem, was der natürliche Mensch für ein Übel zu halten pflegt, ist es mir dieser am wenigsten. Ich werde überhaupt nicht für mich sterben, sondern nur für andere – für die Zurückbleibenden, aus deren Verbindung ich gerissen werde; für mich selbst ist die Todesstunde Stunde der Geburt zu einem neuen herrlichen Leben. Nachdem so mein Herz aller Begier nach dem Irdischen verschlossen ist, nachdem ich in der Tat für das Vergängliche gar kein Herz mehr habe, erscheint meinem Auge das Universum in einer verklärten Gestalt. Die tote lastende Masse, die nur den Raum ausstopfte, ist verschwunden, und an ihrer Stelle fließt, und woget, und rauscht der ewige Strom von Leben, und Kraft und Tat – vom ursprünglichen Leben; von Deinem Leben, Unendlicher: denn alles Leben ist Dein Leben, und nur das religiöse Auge dringt ein in das Reich der wahren Schönheit..”
(Fichte, Die Bestimmung des Menschen)