Monade

Wladimir Solowjew: “Nach den Anschauungen von Leibniz ist die Welt die Gesamtheit von psychischen Einheiten (Monaden), die auf verschiedenen Stufen ihrer inneren Enrwicklung stehen, wobei der Raum als die Seinsordnung alles dessen verstanden wird, was in der trüben sinnlichen Wahrnehmung der noch nicht ausgereiften Monaden gegeben ist oder erscheint. Da aber Leibniz eine reale Wechselwirkung zwischen den Monaden nicht gelten läßt, bleibt unerklärt, wieso alle Monaden unserer Welt, ganz unabhängig von der Stufe ihrer Entwicklung, unbestreitbar in ein und dem selben räumlichen Milieu vereint sind, und die von Leibniz der sichtbaren Welt gegebene Bezeichnung phaenomenon bene fundatum findet in seiner Philosophie keine hinreichende Rechtfertigung.”

Wikipedia: “Leibniz charakterisiert die Monaden als metaphysische, beseelte Punkte oder metaphysische Atome, die im Unterschied zu den von der Atomistik postulierten physischen Atomen keine Ausdehnung besitzen und somit keine Körper sind.”

“Monaden sind die Quellen von spontanem, d. h. mechanisch nicht erklärbarem Wirken in der Natur, und sie konstituieren die Einheit eines jeden Einzeldings oder Individuums.
Zwar sind alle Monaden lebendige Spiegel des Universums, denn alle besitzen Perzeption, d. h. eine – wenn auch noch so dunkle – Erfassung der Außenwelt, und ‘Appetition’, d. h. das Streben, von einer Perzeption zur nächsten zu gelangen. Doch unterscheiden sie sich nach dem Niveau der Klarheit und Deutlichkeit, mit dem sie die umgebende Welt perzipieren, d. h. gemäß der Struktur des zu ihnen gehörigen Körpers wahrnehmen, vorstellen oder gar denkend erfassen.”

“…versteht Leibniz unter der Erstmaterie eine sehr feine, flüssige und elastische Materie, die er schon 1671 in seiner ‘Hypothesis physica nova’ mit dem Äther oder der dynamischen Lichtmaterie identifiziert, die überall die Körper durchströmt. Strenggenommen besteht diese Licht- oder Erstmaterie ‘nicht in der Ausdehnung, sondern im Verlangen nach Ausdehnung’, denn ‘die Natur des Lichtes strebt danach, sich auszubreiten’ “.

Nach meiner Ansicht könnte man die Monade gleichsam als einen zuvorderst nicht primär-belebt zu betrachtenden Grundbaustein zu einer Matrix oder Projektionbasis sehen, die über eine bildzellenhafte Potentialität zur Darstellung unserer Raumzeitlichkeit (als illusionären Aufzug somit sogenannter Realität) verfügt. Da die Verursachung der Welt als Eidetisches oberhalb dieser Projektsfläche ihre causa hat, ‘strahlt’ diese ihr Wesen (im Impetus zur Explikation) potentiell auf alle Monaden gleich. (C.G.Jung in diesem Kontext über Kepler: Obschon die Monaden nicht gegenseitig aufeinander einwirken können, da sie keine Fenster haben, so sind sie doch so beschaffen, daß sie immer übereinstimmen, ohne voneinander Kunde zu haben.) Somit liegt der Impetus der Dartsellung selber also nicht innerhalb der Monade. Auch das Ergebnis der Projektion wird nur insofern durch die Monade bestimmt, als ihre Potenzialität durch einen in sich differenzierten perzeptiven Prozeß ‘entzündet’ werden muß, und in diesem so die Unterschiedlichkeit der monadischen Reaktion begründet wird. Dieser Prozeß wiederum ist an ein aktives – psychisches – Ens gekoppelt, sodaß die Monade in ihrer Tätigkeit und Reflektion überhaupt erst zum Perzipierbaren werden kann. Insofern sind die Monaden ganz passiv und bieten nur den Untergrund zur Projektion, sind dabei aber doch insofern ‘psychisch’, als sie aposteriorischen Charakters zuletzt im gesamtpsychischen Apparat bereitgestellt werden. Dies gemäß dem platonischen Diktum, alles lebe und webe durch die Weltseele. (Nach Apelt)
Und derart akkumulieren sie also die Objekte: Daß sie in ihrer Spiegel-Tätigkeit bewußtseinsabhängig zugehörig erkannte Projektionen ‘erschaffen’.