Gnosis und die Gunas

Wladimir Solowjew über den Gnostiker Valentinus:
“Im Menschen sind drei Prinzipien verbunden. 1. Das materielle, 2. das vom Demiurg kommende seelische und 3. das von der Sophia-Achamoth eingeflößte geistige. Diese drei Prinzipien werden nicht gleichmäßig von der ganzen Nachkommenschaft des ersten Menschen verwirklicht. In den einen Menschen gelangt nur das materielle Prinzip zur Realisierung – das sind die fleischlichen Menschen, die durch das Verhängnis zum Bösen und zum Untergang prädestiniert sind. Bei anderen wird das mittlere, das psychische Prinzip realisiert – das sind die Seelenmenschen, die Psychiker, fähig zum Guten wie zum Bösen nach eigener Wahl; ziehen sie das Gute vor, so erlangen sie das Heil durch Glauben und Taten. Sie können aber niemals die höchste Vollkommenheit und Seligkeit erreichen, welche für die Menschen der dritten Stufe bestimmt sind. Diese Kinder der Allweisheit bedürfen keines Glaubens, weil sie die vollkommene Erkenntnis besitzen, auch keiner Werke, weil sie nicht durch ihre Handlungen, sondern durch den von oben eingegebenen Geistersamen das Heil, ihre Erlösung finden. Der Zweck des Weltprozesses besteht eben darin, diesen kleinen geistigen Samen durch das Erkennen der seelischen und sinnlichen Dinge zum Aufbruch, zur Entfaltung und Gestaltung zu bringen, und Zweck des Erscheinens des Heilands auf Erden war es, alle, die den Samen der Sophia Achamoth in sich tragen, zu vereinen und durch Offenbarung der Wahrheit über den Himmlischen Vater, das Pleroma und ihren eigenen Ursprung aus unbewußten Pneumatikern in bewußte Gnostiker zu verwandeln.”

Nun die drei Gunas (Eigenschaften, Qualitäten) – ursprünglich aus dem Samkhya-System – assoziert zu den gnostischen Typen:

– Zum Hyliker Tamas – steht für Trägheit, Dunkelheit, Dumpfheit, Chaos und ist die Wirkkraft, welche uns wie eine Wolke verblendet und von der Erkennntis der Wirklichkeit fernhält.
-Zum Psychiker Rajas – steht für Rastlosigkeit, Bewegung, Tatkraft und ist die Wirkkraft, welche uns durch die Unruhe und Projektion von der höchsten Erkenntnis entfernt.
– Zum Pneumatiker Sattwa steht für Klarheit, Reinheit, Güte und Harmonie und ist die Wirkkraft, welche uns durch die Neutralität zur Erkenntnis des Selbst führen kann.

Aus dem Vedanta Charakteristika für den Zustand ‘sattva’ nach Solowjew: -Die Unterscheidung von ewigem und zeitlichem Sein
-Der Verzicht auf jede äußere Belohnung in der Welt
-Der Besitz der sogenannten sechs Mittel: Gelassenheit, Mäßigung, Abgeschiedenheit, Geduld, geistige Sammlung, Glaubendas Streben nach Erlösung