Nietzsches Zarathustra, Zitate

 Verwandelt ist Zarathustra, zum Kind ward Zarathustra, ein Erwachter ist Zarathustra; was willst du nun bei den Schlafenden?

Wehe, es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichen Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann.

Viele wegzulocken von der Herde – dazu kam ich. Zürnen soll mir Volk und Herde.

Eine arme unwissende Müdigkeit, die nicht einmal mehr wissen will: die schuf alle Götter und Hinterwelten.

Wer auf den höchsten Berg steigt, der lacht über alle Trauer-Spiele und Trauer-Ernste.

Auflehnung – das ist die Vornehmheit von Sklaven.

Staat, wo der langsame Selbstmord aller – ‘das Leben’ heißt. Seht mir doch diese Überflüssigen! Sie stehlen sich die Werke der Erfinder und die Schätze der Weisen: Bildung nennen sie ihren Diebstahl – und Alles wird ihnen zu Krankheit und Ungemach.

Geht doch dem schlechten Geruche aus dem Wege! Geht fort von der Götzendienerei der Überflüssigen!

Nicht, wenn die Wahrheit schmutzig ist, sondern wenn sie seicht ist, steigt der Erkennende ungern in ihr Wasser.

Der Erkennende wandelt unter den Menschen als unter den Tieren.

Mit Donnern und himmlischen Feuerwerken muß man zu schlaffen und schlafenden Sinnen reden.

Wahrhaftig – so heiße ich Den, der in götterlose Wüsten geht und sein verehrendes Herz gebrochen hat.

Ehrbar steht ihr mir da und steif und mit geradem Rücken ihr berühmten Weisen! – euch treibt kein starker Wind und Wille.

Und mag doch alles zerbrechen, was an unseren Wahrheiten zerbrechen  kann! Manches Haus gibt es noch zu bauen!-

Ach, wo ist noch ein Meer, in dem man ertrinken könnte: so klingt unsere Klage – hinweg über flache Sümpfe.

Es kehrt nun zurück, es kommt mir endlich heim – mein eigenes Selbst, und was von ihm lange in der Fremde war und zerstreut unter alle Dinge und Zufälle.

Wer sich stets viel geschont hat, der kränkelt zuletzt an seiner vielen Schonung.

Mit Behagen aber verträgt sich nur die bescheidene Tugend.

Doch was rede ich, wo Niemand meine Ohren hat. Es ist hier noch eine Stunde zu früh für mich.

Des Einen Einsamkeit ist die Flucht des Kranken; des anderen Einsamkeit ist die Flucht vor den Kranken.

Diese Lehre aber gebe ich dir, du Narr zum Abschiede: Wo man nicht lieben kann – da soll man vorübergehen!-

Alles aber kauen und verdauen, das ist eine rechte Schweine-Art! Immer I-A sagen – das lernte allein der Esel, und wer seines Geistes ist! –

Denn meine Brüder: das Beste soll herrschen, das Beste will auch herrschen! Und wo die Lehre anders lautet, da fehlt es am Besten.

Singen nämlich ist für Genesende. Der Gesunde mag reden.

Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit.

Ich trachte lange nicht mehr nach Glücke, ich trachte nach meinem Werke.

Es gibt kein härteres Unglück in allem Menschen-Schicksale, als wenn die Mächtigen der Erde nicht auch die ersten Menschen sind. Da wird Alles falsch und schief und ungeheuer.

Ich liebe die großen Verachtenden: Der Mensch aber ist etwas, das überwunden werden muß.

Die großen Verachtenden nämlich sind die großen Verehrenden.

Was von Weibsart ist, was von Knechtsart stammt und sonderlich der Pöbel-Mischmasch: Das will nun Herr werden alles Menschen-Schicksals -oh Ekel! Ekel! Ekel!

Ihr leidet mir noch nicht genug! Denn ihr leidet an euch, ihr littet noch nicht am Menschen.

Was der Pöbel einst glauben lernte, wer könnte ihm durch Gründe Das – umwerfen?

So verlernt mir doch Trübsal-Blasen und alle Pöbel-Traurigkeit! Oh wie traurig dünken mich heute des Pöbels Hanswürste noch! Dies Heute aber ist des Pöbels.