Synchronizität, F. David Peat

“F. David Peat glaubt, daß die Jung’schen Synchronizitäten nicht nur real sind, sondern auch eine weitere Bestätigung der impliziten Ordnung darstellen. Wie wir gesehen haben, ist laut David Bohm die Trennung von Bewußtsein und Materie eine Illusion, ein Artefakt, das nur in Erscheinung tritt, nachdem sich beide in der expliziten Welt der Objekte und der zeitlichen Abfolge enthüllt haben. Wenn es zwischen Geist und Materie keine Abgrenzung in der impliziten Welt gibt, dem Urgrund, aus dem alle Dinge hervorgehen, dann darf man annehmen, daß die Realität noch immer durchsetzt ist mit Spuren dieser tiefen Verwobenheit. Peat hält deshalb Synchronizitäten für ‘Fehler’ im Gewebe der Wirklichkeit, für momentan auftretende Spalten, die uns einen flüchtigen Blick auf die umfassende und geschlossene Ordnung gestatten, die der gesamten Natur zugrunde liegt.
Anders ausgedrückt: Peat sieht in Synchronizitäten ein Indiz dafür, daß letztlich keine Trennung zwischen der physischen Welt und unserer inneren psychischen Wirklichkeit besteht. Die relative Seltenheit solcher Erfahrungen in unserem Leben bezeugt somit nicht nur das Ausmaß, in dem wir uns vom allgemeinen Bewußtseinsfeld abgespalten haben, sondern auch, wie unzugänglich uns das unendlich reiche Potential der tieferen Ordnungen des Geistes und der Realität geworden ist. Wenn wir eine Synchronizität erleben, erfahren wir laut Peat in Wirklichkeit, wie der menschliche Geist einen Augenblick lang in seiner wahren Ordnung operiert und die gesamte Gesellschaft und Natur erfaßt, wobei er sich durch immer subtilere Ordnungen bewegt und über den Ursprung des Geistes und der Materie zum schöpferischen Kern vordringt.”
(Michael Talbot)

Nach dieser Erklärung wäre die Art der Häufung  von Synchronizitäten gleichsam ein Gradmesser für eine innere Nähe -für eine Kongruenz- des Betroffenen zum Prinzip der tieferen (übersinnlichen) Kausalitäten, dies durch zunehmende Korrelation des Eigenen – wohl in der Überschreitung des Verständnisses vom Eigensein – zum höherpersonalen Wesenhaften, zur (extensiven) Eigentlichkeit.  Dies beinhaltet aber auch, daß nicht nur die offensichtliche Koinzidenz  selber als der einzige bemerkbare Zusammenhang wahrgenommen wird, sondern daß einem Schalenmodell gleich höhere Ordnungen und  immer tiefere Bereiche als Zusammenhang, als Bezugssystem eines Gesamtseins und Zusammenseins  erfassbar werden. Die Realität ist somit nicht lediglich “…noch immer durchsetzt mit Spuren dieser tiefen Verwobenheit“, sie ist vielmehr  in toto Ergebnis und Gesicht einer solchen!  
Insofern ist der Satz Peats vom Vordringen des Geistes zum schöpferischen Kern als ein Auftrag zur (spirituellen) Entwicklung zu verstehen, die  im Vollzug dem Bewußtsein durch synchronistische Ereignisse rückkoppelt und so dem Menschen  sein tatsächliches  Verhältnis (oder sein Ins-Rechte-Verhältnis-Kommen) zu verborgenen  oder unbewußten Korrelationen impliziter Ordnungen -quasi-empirisch- offenbar werden läßt.