Panentheismus, Bruno, Eckhart

“Panentheismus (nach griechisch πᾶν „alles” und ἐν θεῷ „in Gott”) ist ein 1828 von Karl Christian Friedrich Krause geprägter Terminus, der die Auffassung bezeichnet, ‘daß das Eine in sich und durch sich auch das All sei’. Bei späteren Autoren wird der Terminus als Bezeichnung für eine Auffassung gebraucht, nach der ‘Gott der Welt immanent und zugleich zu ihr transzendent ist, insofern die Welt ihrerseits Gott immanent, in Gott, von Gott umfaßt ist’. (Wikipedia)
Wir finden das panentheistische Modell gerade auch in den Veden, so man sie (wie auch Armin Risi) mit theistischem Impetus liest:
“Das, was die Vedantisten als unmanifestiert (avyakta) und unfehlbar (aksara) beschreiben und was als der höchste Bestimmungsort bezeichnet wird, der Ort, von dem man, wenn man ihn erreicht, nie wieder zurückkehrt – dies ist mein höchstes Reich./ Der Höchste Herr (purusa) ist derjenige, der über allem steht. (Partha Arjuna), und kann durch ungetrübte Hingabe (bhakti) erreicht werden. Obwohl Er sich in Seinem Reich aufhält, ist Er alldurchdringend, und alles ruht in Ihm.’ (Bhagavad-gita 8.21-22)”
Risi:”Wir haben die selben Eigenschaften wie Gott, aber nur in höchst begrenztem Ausmaß (wir sind Teile Gottes), während sie bei Gott unbegrenzt sind. Aber Gott hat noch viele Eigenschaften, die wir überhaupt nicht haben. Quantitativ sind wir immer von Gott verschieden. Qualitativ immer eins. Und das gleichzeitig und ewig.”

Es sticht ins Auge, daß das immanente Prinzip hier gleichsam als Person gedacht ist, die umfaßt, die in sich birgt, Welt und Natur werden wie in einen väterlichen Arm beherbergt. Es handelt sich um einen immanenten, höchst nahen Gott, der doch zugleich in einer Subjekt-Objekt – Relation zur Schöpfung steht.
Nimmt man aber einen streng monistischen Standpunkt ein, konstituiert sich jede Relation  erst  NACH dem Überfliessen des Ersten in die Explikation.  Insofern repräsentieren  wir selbst, nämlich als das,  was wir an Gott nicht sind und in Folge als hypostasiert wahrnehmen, den Bestand unserer Desintegration vom Ursächlichen bzw. sind Teil der allgemeinen Desintegration des Ursächlichen als solches. Gott in der Quantität gedacht (oder gesehen)  ist dabei schon Gott als Unterschiedenheit, ist hypostasiert, bei aller Allmacht schon in der Minderung des Vollzuges als Sich Explizierendes oder die Explikation Zusammenbringendes zu denken. Der letzte vorstellbare Hort aber, die unio, kennt den Gegensatz und die Relation nicht mehr, ist Quantität und Qualität in einem (ist keine Quantität mehr). Das Bild Risis (vom  theistisch interpretierten  ersten Prinzip der Bhagavadgita) steht somit für ein Höchstes, das aus sich herausgehend schon den Verlust an seinen Teilen betont. So auch das panentheistische Modell als solches, denn in der Unio ist keine Einschließung (also Trennung), sondern nur die Einheit in und durch sich selbt in der letzten und höchsten Erfahrbarkeit als sich selbst . Giordano Bruno sagt: “Zugegeben daher, daß es unzählige Individuen gebe: Zuletzt ist alles eins.”  Wir als Mensch bilden mit vielen, besser gesagt: mit endlosen Zahlen von Entitäten -allem und allen, was je in allen möglichen Welten in irgendeiner Form existiert (hat) – und existieren wird – , die absolute und letzte Einheit und sind dann somit aber VOR der Scheidung und Bildlichkeit, sind dann unterschiedlos im Alles –  als Alles – und diese Alles  ist Gott.
Daher nun auch sagt Meister Eckhart: “Nun äußert sich Plato, der große Pfaffe, hebt an und redet von rechten Dingen. Er spricht von einer Lauterkeit, die nicht in der Welt ist, sie ist weder in der Welt, noch außer der Welt, ist etwas, das weder in der Zeit noch in der Ewigkeit ist, das weder Äußeres noch Inneres hat. Aus ihr treibt Gott, der ewige Vater, die Fülle und den Abgrund seiner ganzen Gottheit hervor. Dies alles gebiert er hier in seinem eingeborenen Sohn und bewirkt, daß wir derselbe Sohn seien; und sein Gebären ist zugleich sein Innebleiben, und sein Innebleiben ist sein Ausgebären. Es bleibt immer das Eine, das in sich selber quillt. ‘Ego’, das Wort ‘Ich’, ist niemandem eigen als Gott allein in seiner Einheit. ‘Vos’, dieses Wort bedeutet soviel wie ‘Ihr’, daß ihr eins seid in der Einheit, das heißt: Das Wort ‘ego’ und ‘vos’, ‘Ich’ und ‘Ihr’, das deutet auf die Einheit hin. Daß wir eben diese Einheit seien und diese Einheit bleiben mögen, dazu helfe uns Gott. Amen.”