Kenneth Ring, Evidenz für Nahtoderfahrungen

Ein Textzitat zur Empirie von Nahtoderfahrungen:
“Ring und Cooper untersuchten die Nahtod- und ausserkörperlichen Erfahrungen von 31, teilweise von Geburt auf blinden Menschen. Es zeigte sich, dass Blinde während ihrer NTE ähnliche Erfahrungen machen können wie Sehende, wozu auch optische Wahrnehmungen gehören. Berühmt wurde der von ihnen dargestellte Fall von Frau Vicky Umipeg, die während ihrer NTE deutlich visuelle Erlebnisse im Kontext einer ausserkörperlichen Erfahrung machte. 1973, im Alter von 22 Jahren, wurde sie in einen schweren Autounfall verwickelt und fiel ins Koma. Nach ihrer Aussage schwebte sie über der Unfallstelle und konnte zum ersten Mal in ihrem Leben sehen. Sie erkannte, dass es sich beim Unfallbus um einen VW handelte. Sie folgte dem Wagen und der ihr unbekannten Patientin bis in die Aufnahmestation und nahm dabei Details der Umgebung oder Aktivitäten des Personals wahr. Sie wunderte sich beispielsweise, dass der Schrank der Notfallaufnahme von oben gesehen völlig verstaubt war. Aus der Deckenposition erkannte sie schliesslich an der unter ihr liegenden Patientin den eigenen Ehering. Dadurch realisierte sie, dass die komatöse Person, um die sich alle hektisch kümmerten, sie selbst sein müsse. Zum ersten und einzigen Male habe sie dabei ihr Gesicht gesehen. Frau Umipeg war kurz nach der Geburt aufgrund einer zu hohen Sauerstoffkonzentration im Inkubator erblindet.
Ein Farbenblinder schilderte ein ähnliches Erlebnis während seiner NTE: „Die Primärfarben kann ich zwar auseinanderhalten, aber Pastelltöne sehen für mich alle gleich aus. Damals konnte ich sie plötzlich doch unterscheiden, sogar in vielfältige Nuancen. Fragen Sie mich nicht nach den Namen, die kenne ich nicht, …” Die Sterbebegleiterin Siegelinde Fuchs berichtet von einem farbenblinden Patienten, der kurz vor seinem Hinscheiden verwundert war, dass er die “echten” Farben sehen konnte.
Während die oben dargestellte Aufhebung körperlicher Behinderungen nur subjektiv erfahren werden kann, sind die Fälle dokumentierter Sterbeluzidität objektivierbarer. Seit dem 19. Jahrhundert werden immer wieder Berichte publik von sogenannter Luzidität dementer Patienten kurz vor ihrem Tod. Nachdem sie teilweise seit Jahren ihre nächsten Verwandten nicht mehr erkennen konnten, werden ihr Blick sowie ihr Bewusstseinszustand plötzlich klar. Sie setzen sich auf und sprechen vollkommen adäquat mit den Anwesenden, die sie nun wahrnehmen und beim korrekten Namen nennen können. Meist sterben sie bald darauf.”