Psychedelic Revolution und Yippie!

“In der ursprünglichen Ausgestaltung der Theorie waren es nicht der Kapitalismus, ‘Amerika’ oder die protestantische Ethik, die als Behinderung der Selbstbefreiung angesehen wurden, sondern die Beschaffenheit des Menschen, der als Materie, Illusion oder gnostischer Demiurg definiert wurde. Mit der Ausbreitung sowohl der Hippies als auch des Hippie-Mythos von Haight-Asbury wurden solche Vorstellungen zum wesentlichen Bestandteil der àlternativen Gesellschaft’, und der Impuls durch Yippie! und andere Aktivistengruppen führte dazu, daß die Ethik der Befreiuung eine neomarxistische Sozialkritik befeuerte.” (James Webb “Zeitalter des Irrationalen”)
Führende Köpfe von Yppie! waren z. B. Abbie und Anita Hoffman. Jerry Rubin, Ed Rosenthal, Allen Ginsberg, Bob Fass, Tuli Kupferberg. Auch wenn Yippie! heute als Episode betrachtet werden kann, ist deren neomarxistischer Ansatz in Amerika zum wirkmächtigen Impetus des politischen Aktivismus geworden und heute gesellschaftlich und institutionell tief verankert. Ganz anders die ursächlicheren Ansätze der psychedelic revolution, die schnell (kommerziell) vereinnahmt wurden oder sich selbst in profanisierten Konzepten auflösten. Für die heutige Situation läßt sich gar gebündelt sagen: Die progressivistischen Sätze (gerade innerhalb der Sozialwissenschaften – ihre Aussagen sind dabei allesamt thetisch,-) sind Ideologie, sind unbewiesen, aber dabei höchst apodiktisch. Sie sind durch die Universitäten im Mainstream verankert und werden sogar institutionell exekutiert. Mit anderen Worten: Man erlebt die Renaissance der Scholastik, nur diese ist ohne Gott.

Philosophisch betrachtet geht es hier wiederum um die ganz grundlegende Positionierung zweier verschiedener oder sich ausschließender Weltsichten, die entweder zugunsten der Immanenz oder zugunsten der Transzendenz ausfällt.
Der transzendente Weg (der Hippie-Ära) verfügte in seiner prinzipiellen Weltabkehr schon aus sich selbst heraus, aus seinem esoterischen Charakter über keine echte Anlage zur Breitenwirksamkeit. Dazu noch wurde er weitgehend diskreditiert, dies von den Neomarxisten und den offiziellen Kirchen gleichermaßen. Ohne Abwägungen über das bessere Argument gewinnt der neomarxistisch-materialistsche Weg durch seine an der Welt (und nicht an der Weltüberwindung) ausgerichteten Agenda seine ureigene Dominanz. Naturgemäß geht es ihm – mehr als dem transzendenten (und so prinzipiell offengehaltenen) Weltbild – um die gefestigte Weltanschauung (diese versucht er durch Ideologieproduktion zu affimieren) es handelt sich schließlich um eine Lehre in chiliastischer, daher jeden Widerspruch ausschließender Tradition, nur daß die Formulierung des universellen Heilsbegehrs in diesem Falle säkular ausfallen muß. Die absolute Anschauung bedient sich dabei wie gewohnt einem totalitären Gebaren, um überhaupt ihr Überleben zu sichern.
Ein Wort zur Kunst aus materialistischer Perspektive.
Zwar läßt man in der Kunst “der Welt der Metaphysik” einen Platz, aber sie ist nur Teil eines Immanenz-Aufzuges, bekommt nur den Status einer eskapistischen Trugwelt als Facette der als unanfechtbar erachteten (ontischen) Wirklichkeit und der realen Begebenheiten zugesprochen. Nicht aber wird sie als Symbol für eine noch realere Eigentlichkeit gesehen, denn diese wird ja als transzendente oder numinose Größe geleugnet. Die psychedelische oder schamanische Erfahrung (gerade zu Beginn der Hippiebewegung stand auch der Gebrauch des initiatisch-schamanischen Peyote im Mittelpunkt) wird dabei adäquat zum Trug des Geistes oder Gehirns erklärt, welches wie die gesamte Körperwelt rein mechanistischen und reduktionistischen Vorgaben folgt. Die schamanische Initiation (durch Meskalin) oder die sogenannte LSD Mystik der frühen Hippies verlieren so jede Aussagekraft über ein tieferes Verständnis der Seinsbedingungen.