Grenzstein des Relativismus

Der Grenzstein für die relativistische “Methode” ist die Mathematik. Die Mathematik hat tatsächlich apriorischen Charakter, sie ist vor dem Mensch, und sie ist ÜBER dem Mensch. Daher spricht Peter Sloterdijk hier für den menschlichen Erkenntnisprozeß, für die Deduktion des Meta-Vorfindlichen von einer ‘Einwanderung von oben’, daher spricht Roger Penrose von der mathematischen Disziplin als einer stufenweisen Enthüllung einer höheren Wahrheit. Diese bezeichnet nebenbei gesagt das innere Korrelat zu Platons Reich der Idee. Die Körperwelt hingegen ist dessen perzeptive, also sinnes-konstruierte Minderung. Die Protegierung relativistischer Positionen stiftet indes (bewußt oder unbewußt) innerhalb dieser Minderung zusätzlich Verwirrung bezüglich kosmischer oder meta-vorfindlicher Gesetze.

Hierzu zwei neuplatonische Anmerkungen:
“Was die Natur zu einer solchen macht, das sind die logoi, die Gestaltungsformen der schaffenden Seele, welche die Naturgestalten in das Dasein treibt.” (Volkmann Schluck)

“Das Vernehmen des Nous ist das originäre Hinneinnehmen der Seinsverfassung des Noetischen, freilich nicht im Sinne eines subjektivistischen Idealismus, wonach das Denken das Sein des Seienden selbst setzt, sondern im Sinne der im Noein unmittelbaren Gegenwärtigkeit des Seienden in seiner mit Selbstevidenz sich bezeugenden Verfassung.” (Volkmann Schluck)