Karl Jaspers: “Gemeinde ist wichtiger als Kirche, Sekte wirksamer als Kirche, könnte nicht der Kanon heiliger Bücher, die Form des Kultus, die Lebendigkeit der Kommunikation genügen?”
Kirche sollte gar nicht etwas Gefertigtes, Geschaffenes meinen, nicht im Ansatz etwas Eingesetztes, und ihre Gemeinde sollte weder des Kultus noch der Schrift noch irgendeiner Form oder Abgeschiedenheit bedürfen (haben wir das nicht bereits von Meister Eckhart eindringlich genug vernommen?), sondern Kirche könnte einfach als Synonym für eine konsensuale Ansicht gebraucht werden, die eine Einigkeit über die ontologischen Implikationen der menschlichen Stellung und Teilhabe am Gesamt-Sein und die Anerkennung der Beauftragung zur Gewahrwerdung hierüber und -somit “Überwindung” -als Zweck und Daseinsbestimmung anerkennt. Dies ist eine Sache der Allgegengenwärtigkeit (bzw. Alltäglichkeit ) und somit enthoben von räumlichen oder zeitlichen Refugien und Vorhaben -im Gegenteil geht es ja um die Transzendierung jener-daher schmälert jede Verlagerung aus der Gegenwärtigkeit, jede vom “Ganzen” abgesetzte Form diesen eigentlich umfassenden Sakralisierungsauftrag. Gewahrwerdung über die Konsequenz der Seins-Vorgabe erschließt sich zuletzt aus sich selbst und folgt einer inneren Notwendigkeit zur Progression und ist auschließlich Frage der zur Immanenz ausgerichteten Haltung und Handlung.