“Nach Spinozas substanzontologischem Monismus besteht die Welt aus einer einzigen Substanz und alles Weitere sind lediglich Eigenschaften dieser Substanz -präziser gesagt: Modi der unendlich vielen Attribute der unendlichen Substanz (identisch mit Gott).
Im Lichte der modernen Physik hat diese monistische Grundidee im Rahmen einer substantialistischen Auffassung von Raum und Zeit sowie angesichts der Holismusproblematik der Quantenphysik eine gewisse Plausibilität. ”
(Meinard Kuhlmann, Ontologie, Meiner 2014)
Akademische Zurückhaltung gebietet hier die (zögerliche) Annahme dessen, was die Theosophie schon immer wußte. Madame Blavatsky brachte diesen Konvergenzgedanken in der Einführung zu ” Isis entschleiert” bereits vor 140 Jahren folgend auf den Punkt :
“Sie (die wir die Meister aus dem Osten nennen können) zeigten uns, daß das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit des Menschengeistes wie ein Problem des Euklid bewiesen werden könne, wenn Wissenschaft und Religion sich die Hände reichen.”
In dem Kontext gerade auch Schopenhauer über Spinoza:
“Sie [Bruno und Spinoza] stehen jeder für sich allein, und gehören weder ihrem Jahrhundert noch ihrem Welttheil an, welche dem einen mit dem Tode, den anderern mit Verfolgung und Schimpf lohnten. Ihr kümmerliches Dasein und Sterben in diesem Occident gleicht dem einer tropischen Pflanze in Europa. Ihre wahre Geistesheimat waren die Ufer des heiligen Ganga: dort hätten sie ein ruhiges und geehrtes Leben geführt, unter ähnlich Gesinnten.”
(Kritik der Kantischen Philosophie)
Die zentrale Anforderung für eine konsistente Erklärung von “Sein” und “Welt” und “Transzendenz” … muß die Forderung nach Konvergenz beinhalten. Eine konsistente Weltererklärung findet sich gerade in der Zusammenkunft und der Schnittmenge der mannigfachen Erklärungsversuche, die in dieser Zielsetzung formuliert wurden. Daher auch kann Karl Jaspers sagen: “Wahrheit ist was uns verbindet.” Interdisziplinarität, Falsifikationsbereitschaft und Wissens-Akkumulation bzw. -Evolution sind so die Bedingungen für eine gnoseologische Durchleuchtung des Numinosen. Diese Durchleuchtung meint Wissenschaftlichkeit und Religiösität in Einem und zum Einen.