Richtiger Glaube

“Richtiger Glaube”: Dies bezeichnet einen Widerspruch in sich. Denn gäbe es das Wissen um die Richtigkeit,handelte es sich um Wissen und es wäre kein Glaube mehr. Dabei ist der Ausgriff nach Wissen der letzte und einzige Impetus für (dem Wesen nach vorläufige) Glaubensannahmen und das latente Nichtvorhandensein von Wissen umgekehrt der Ursprung der Glaubensbeständigkeit. In diesem Sinne bildet “Glauben” die Negativseite des menschlichen Erkenntnisstrebens, oder andersherum formuliert, ist Wissenschaft positiv(istisch) formuliertes Glaubensbekenntnis.

In dem Zusammenhang auch Hegel:

“Das Absolute ist Geist: Das ist die höchste Definition des Absoluten. Diese Definition zu finden und ihren Inhalt zu verstehen war, wie man sagen kann, das letzte Motiv aller Kultur und Philosophie. Alle Religionen und Wissenschaften haben sich bemüht, diesen Zustand zu erreichen.”

Ich möchte gerne ergänzen: Die Religionen haben lediglich während oder bis zu der Transkription  urreligiöser Erfahrung diesen Impetus des “Bemühens” an den Tag gelegt, danach aber behindern sie das Bemühen, weil sie eben anders als die Wissenschaften keiner Falsifikation unterworfen sind und so ihre Dogmen im Gesamt-Findungsprozess zu Anachronismen und Erkenntnishindernissen gerinnen müssen, zusätzlich formulieren einige gar auf diesem mehr als tönernen Fuß einen Absolutheitsanspruch, der nebenbei gesagt einem ableitbaren  Proklamat vom Geistigen  bzw. der Natur von Geist selbst zuwider läuft.